Christophe Ackermann, Bäckermeister aus Grandson (VD) und Chevalier du bon pain, wurde mit dem Titel Pain d’or ausgezeichnet. Er ist damit der beste Bäcker des Kantons Waadt. «panissimo» war beim äusserst aktiven Fachmann in seinem Berieb zu Besuch …

Der Jungunternehmer und frischgebackene Vater Christophe Ackermann war gerade auf dem Weg zur Frauenklinik, um seine Tochter und seine Ehefrau zu besuchen, als er im November 2018 von seiner Auszeichnung mit dem Pain d’or 2019 – 2021 erfuhr. «Es war eine sehr schöne Woche!», beschreibt er dieses doppelte Glück im Rückblick.

Teamarbeit, Teamauszeichnung

Drei Jahre zuvor wurde er in die Bruderschaft der Waadtländer Chevaliers du bon pain aufgenommen. Im September 2019 wurde er mit einem ersten Stern ausgezeichnet. Wie Ackermann während der Zeremonie damals betonte, belohnt dieser Titel die konstant gute Arbeit eines ganzen Teams über mehrere Jahre hinweg: «Dies ist kein Preis, der mich persönlich auszeichnet. Ich habe das Glück, ein sehr gutes Umfeld zu haben. Ich habe wertvolle Mitarbeitende an den Schlüsselpositionen des Unternehmens, und dieser Preis ist das Ergebnis gemeinsamer Anstrengung. Das macht ihn meines Erachtens noch wertvoller.»
Christophe Ackermann, der die Bäckerei-Konditorei mit Tearoom 2011 von seinem Vater Jean-Louis übernahm, hat heute keine fixe Rolle in der Produktion: «Natürlich bin ich immer noch sehr eingebunden. Aber ich arbeite dort mit, wo ich am meisten gebraucht werde.»

Ein Kommunikations-Instrument

Die Trophäe Pain d’or thront auf der Theke seines Geschäfts. Einige Kunden gratulierten ihm dazu, nachdem in der regionalen Presse Artikel dazu erschienen waren. «Diese Branchenauszeichnung ist in der breiten Öffentlichkeit zu wenig bekannt. Sie ist jedoch eine ideale Gelegenheit, um mit unserer Kundschaft ins Gespräch zu kommen und über unsere Produkte und unsere Leidenschaft zu sprechen.»
Der Vierzigjährige kann nicht sagen, wieweit die Neukunden und die steigenden Umsätze mit diesem Titel zu tun haben. Er erinnert zudem daran, dass es sich auch auswirkte, dass 2011 an Stelle des Lebensmittelgeschäfts ein Tearoom eingerichtet wurde. Seit Anfang Jahr stellt der Bäckermeister einen höheren Kundenansturm fest. Der Erfolg kommt nach der Ansicht von Ackermann jedoch nicht von selbst: «Diese Auszeichnung ist keine Patentlösung, die eine Umsatzsteigerung garantiert. Aber sie ist ein äusserst wertvolles Instrument, um über handwerkliches Können im weitesten Sinne zu sprechen. Die Trophäe einfach in den Laden zu stellen, bewirkt noch nicht viel!»
Der Waadtländer wird den Pain d’or darum das ganze Jahr über in seiner Kommunikation verwenden. «Wir werden die Auszeichnung zum Beispiel in der Werbung für ein neues IP-Suisse-Quinoabrot verwenden, dessen Getreide im Norden der Waadt angebaut wird. Ausserdem werden wir bei unserem gesamten Brot- und Feingebäck-Sortiment darauf hinweisen.»

Ziel ist, das Beste zu geben

Der Titel kann Druck machen. Doch Ackermann relativiert: «Ob mit oder ohne Preis — der Wunsch, an der Spitze zu stehen, ist immer da. Tag für Tag versuchen wir unser Bestes zu geben. Unsere erste Priorität ist es, die Kunden zufrieden zu stellen!» Diese Suche nach Perfektion bewog Ackermann auch zum Kontakt mit den Chevaliers. Er bewundert deren Mitglieder. «Roger Neuenschwander, Robert Porchet und Roland Brouze sind ausgewiesene Persönlichkeiten der Waadtländer Bäckerei und grosse Profis. Die Möglichkeit, von ihren Tipps zu profitieren, ist eine Chance.»
Es ist jedoch nicht der einfachste Moment, wenn man bei einer Brotprüfung mit dem Urteil seiner Kollegen konfrontiert wird: «Wenn die Juroren mir eine schlechte Note geben, ist dies nicht leicht zu verkraften. Ich kann mit mir nicht zufrieden sein. Doch ich werde versuchen, das Produkt zu verbessern.»
Die Vorteile des Austauschs mit den Chevaliers seien vielfältig, betont er: «Ich habe viele wertvolle Ratschläge erhalten. Die Chevaliers halfen mir, mich zu verbessern und Fortschritte zu machen. Alleine hätte ich dafür viel länger gebraucht. Ich bin sehr dankbar!»

Mit der Tradition verbunden

Die junge Generation von Bäcker-Konditoren wird wohl mehr in die Bruderschaft investieren; auch dank ihrer dynamischen Kommunikation. Diese kann ihnen helfen, am Markt zu bestehen: «Fürs Gewerbe ist es nicht selbstverständlich, seine Position und sein Know-how zu verteidigen. Bei den Chevaliers dabei zu sein gibt eine Verbindung zu Tra­dition und Geschichte des Handwerks. Bäcker-Konditoren, die in ihrer Arbeitsweise authentisch sind und dies vermitteln, werden über­leben.»

www.ackermannartisan.swiss

Pain d’or

Während einer Inthronisation verleihen die Waadtländer Chevaliers du bon pain jeweils demjenigen ihrer Mitglieder, das bei der Brotprüfung die beste Bewertung erzielte, die Auszeichnung «Pain d’or» (zu Deutsch: goldenes Brot).

Das könnte Sie auch interessieren

Von der Projektidee zur eigenen Bäckerei

Bäckerei Kult, Basel: kompromisslose Qualität