Die Absage ihres «Heiligtums», der Basler Fasnacht, war für die Basler ein grosser Schock – mit schwerwiegenden Folgen für die Wirtschaft, für unsere Bäcker-Confiseure in der Stadt. Die «drey scheenschte Dääg» wurden für praktisch alle zu den schwersten in der Firmengeschichte.

Aufgrund der aktuellen Situation bei der Ausbereitung des Coronavirus stufte der Bundesrat vergangene Woche, am 28. Februar, die Situation in der Schweiz als «besondere Lage» gemäss Epidemiegesetz ein. Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen wurden verboten – vorerst bis mindestens am 15. März. Für die zahlreichen Veranstalter ein Entscheid mit gravierenden Folgen. Erheblich ist der Schaden aber auch für die gesamte Wirtschaft.

«Ich rechne für diese Tage mit total 50 bis 80 % weniger Ertrag.»
Stefan Mock, Bäckerei Mock

«Wir schaffen das!»

«panissimo» fühlte nach dem bundesrätlichen Entscheid bei ein paar unserer Basler Bäcker-Confiseuren den Puls. «Der Schock sitzt tief. Eine der grössten Katastrophen in unserer 150-jährigen Firmengeschichte», erklärt Stephan Schiesser von der Confiserie Schiesser, die im Fasnachts-Epizentrum der Stadt steht. Gleichzeitig lässt er sich nicht unterkriegen und betont: «Wir schaffen das!»

Lagerprobleme

Stefan Mock von der Bäckerei Mock trifft der Bundesratsentscheid – wie viele andere in unserer Branche – doppelt: Einerseits die kurzfristigen Absagen von Lieferungen und andererseits die Um­satzeinbussen in den Filialen. «Ich rechne für diese Tage mit total 50 bis 80 % weniger Ertrag.» Im Voraus sei ein riesiger Organisationsaufwand betrieben worden, ganz zu schweigen von den hohen Personalkosten und den Lagerproblemen. Doch noch mehr Angst bereitet ihm die Zukunft. Wie lange wird diese Situation Gültigkeit haben? Was ist mit den künftigen Events wie beispielsweise Sportanlässe, was mit den Lieferungen für Generalversammlungen …? Was passiert, wenn ein Mitarbeitender mit dem Coronavirus infiziert ist?

Erheblicher Umsatzrückgang

Bei Jakobs’s Basler Leckerly habe dies vor allem Folgen für seine Kunden mit eigenen Läden, welche speziell für die Fasnacht Leckerly-
Produkte bezogen haben und diese nun nicht loswerden, stellt Firmeninhaber Andreas Kuster fest. Viel gravierender ist für das Unternehmen die Annulation der Baselworld (30. April bis 5. Mai 2020) und weiterer Events und Messen: «Wir rechnen in dieser Sparte mit einem erheblichen Umsatzrückgang für 2020.»

«Es ist tragisch, und wir werden eine Riesen-Umsatzeinbusse haben.»
Simone Sutter, Sutter Begg

Schlechter als ein normaler Tag

Nach der Bekanntgabe des Veranstaltungsverbots sei noch nicht klar gewesen, was während der Basler Fasnacht nun stattfinden würde und was nicht, erinnert sich Simone Sutter, Marketingverantwortliche beim Sutter Begg. Es sei schwierig gewesen, sich ein genaues Bild machen zu können, vor allem auch, weil jeweils die Behörden in immer neuen Medienmitteilungen zusätzliche Einschränkungen während der Basler Fasnacht bekanntgaben. Wie viel Ware war noch nötig? Die Waggiscliquen – die ohnehin kein grosses Budget haben – hätten kurzfristig ihre Bestellungen abgesagt. Sutter Begg musste rasch reagieren: «Wir haben die Produktion reduziert, das zusätzliche Verkaufspersonal nicht aufgeboten und die Öffnungszeiten angepasst.»

In einigen Sutter-Begg-Filialen ist es noch schlechter gelaufen als an einem normalen Montag. Denn: Andere Geschäfte konnten nicht so rasch reagieren und hielten ihre Läden geschlossen. Deshalb verzeichneten die Filialen von Sutter Begg in der Innenstadt aussergewöhnlich wenig Kunden. «Es ist tragisch und wir werden eine Riesen-Umsatzeinbusse haben», unterstreicht Simone Sutter. «Zum Glück mussten wir keine Backwaren entsorgen, da wir alles frisch produzieren und den Backplan kurzfristig anpassen konnten.»

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