Seit dem Lockdown ist in unserer Branche alles anders, die Umsätze sind massiv eingebrochen, aber es gibt auch Lichtblicke, vor allem in ländlichen Gebieten. Ein Situationsbericht der SBC Treuhand.

Besonders stark betroffen von der Corona-Krise sind die Bäckereien-Confiserien in Stadtzentren. Sie mussten seit dem Lockdown durch den Bundesrat Mitte März grosse Umsatzeinbussen verbuchen, denn es fehlen nicht nur die Touristen und «Freizeitler», sondern auch die Mitarbeitenden der umliegenden Unternehmen, die sich aktuell zum grossen Teil in Homeoffice befinden. Auch fehlen die Catering-Einnahmen, da keine Events mehr stattfinden dürfen.

Zahlreiche Bäckereien-Confiserien in ländlichen Gebieten verzeichnen Mehreinnahmen im Verkaufsladen – insbesondere mit Handelswaren – trotz fehlenden Lieferungen und geschlossenem Café /Restaurant. Die Mehreinkäufe durch die Einwohnerinnen und Einwohner gleichen dieses Minus teilweise aus und sorgen für steigende Umsätze. Die Solidarität der Bevölkerung mit der lokalen Bäckerei-Confiserie ist gross. Dasselbe Phänomen stellt die SBC Treuhand beispielsweise auch in zwei Quartieren der Stadt Bern fest. Eine wichtige Rolle spielt ebenfalls die Tatsache, dass die Menschen zurzeit grosse Läden meiden.

Von den Betrieben mit Handelswaren hat die SBC Treuhand mehrheitlich die Rückmeldung erhalten, dass zurzeit die bisherigen Umsätze übertroffen werden. Einbussen verzeichnen hingegen die Mischbetriebe mit Restaurants oder Cafés.

Luzern ist schlimm dran

Schlecht steht es, gemäss SBC Treuhand, um die Bäckereien-Confiserien in der Luzerner Innenstadt. Etwas besser sehe die Situation in der umliegenden Region aus. Die Verkäufe seien in allen Bäckereien-Confiserien rückläufig. Etwas besser scheint es auch hier denjenigen mit Lebensmitteln zu gehen.

Probleme mit dem Kurzarbeitsformular

Das Ausfüllen des Formulars zur Kurzarbeit verursache grosse Probleme und Unsicherheit, stellt die SBC Treuhand gegenüber «panissimo» fest.

Kreditanträge: unbürokratisch

Kreditanträge wurden ebenfalls gestellt; teilweise wurde das Kapital bereits ausbezahlt. «Das scheint wirklich so unbürokratisch abzulaufen, wie versprochen», freut sich Angela Aeberhardt von der SBC Treuhand.

Überbrückungskredit nur im Notfall

Viele hätten Überbrückungskredite beantragen müssen. «Wir haben diesen Schritt empfohlen, aber gleichzeitig auch betont, dass unsere Kunden, falls sie den Kredit nicht oder nur teilweise benötigen, den Rest sofort zurückzahlen sollen», hält Angela Aeberhardt von der SBC Treuhand gegenüber «panissimo» fest.

Zudem habe sie ihren Kundinnen und Kunden den Rat gegeben, den Kredit auf ein separates, neues Bankkonto einzuzahlen, dieses Geld nur für das unbedingt Notwendigste zu verwenden und vor allem damit nicht alte Rechnungen zu begleichen.

Spital verursacht Finanzprobleme

Verschiedene staatsnahe Betriebe haben ihre Zahlungsmodalitäten zugunsten der KMU geändert und die Beträge sofort überwiesen. Anders ein Spital im Kanton Bern: Bisher wurden die Rechnungen innerhalb von 30 Tagen beglichen. Ohne jegliche Vorwarnung wurde die Zahlungsfrist auf 90 Tage verlängert. Ein davon betroffenes Unternehmen ist eine Bäckerei. Dieses SBC-Mitglied sah sich verpflichtet, einen Überbrückungskredit zu beantragen, da der Monatsumsatz bei dieser Lieferung rund 15 000 CHF beträgt. Die Bäckerei wandte sich an die Geschäftsleitung des Spitals, da ein solcher Entscheid seitens des Spitals grosse Liquiditätsengpässe verursachen kann. Schliesslich habe sich die Beanstandung gelohnt, so Angela Aeberhardt gegenüber «panissimo». Die Zahlungsfrist wurde wieder angepasst und die Begleichung der Rechnungen erfolgt wie gewohnt.

Das könnte Sie auch interessieren

Solidarität – Es wird «die Zeit danach» kommen

Die neuen Kundenbedürfnisse nach Covid-19