Der Tessiner Fachlehrer Marco Pasotti nimmt seit den Anfängen der Swiss Bakery Trophy die Rolle des Tischchefs ein. Nun blickt er auf diese Jahre kulinarischer Entdeckungen und menschlicher Beziehungen zurück.

Marco Pasotti, seit 27 Jahren Kursleiter in Lugano, hat von Anfang an am SBT-Abenteuer teilgenommen und war damals der Idee des Gründers des Wettbewerbes, Bernhard Aebersold, gefolgt: «Ich lernte ihn gleich nach meinem Lehrabschluss kennen. Wir nahmen beide am Lehrlings-Wettbewerb in Luzern teil. An diesem Tag ist eine schöne Freundschaft entstanden, und wir haben unsere Meisterprüfung zusammen gemacht. Ich habe an seiner Seite sehr viel gelernt.»
Es war also selbstverständlich, dass er ihn unterstützt hat, um den Wettbewerb auf die Beine zu stellen, und dass er sich als Tischchef engagiert hat: «Er war eine ausserordentliche Person und hatte eine grossartige Idee für unsere Branche. Sein Tod war für uns sehr schwierig. Aber Nicolas Taillens und der Rest des Teams haben die Organisation des Wettbewerbs mit viel Enthusiasmus und Professionalität übernommen.»

«Die Bäcker-Confiseure können konkrete Rückmeldungen zu ihren Produkten erhalten.»

Solange seine beruflichen Verpflichtungen es erlauben, nimmt Marco Pasotti an jeder SBT als Tischchef teil: «Wir haben gewissermassen eine Mittlerrolle zwischen den Taxatoren. Wir müssen die Produkte gut kennen, auch die regionalen, sowie die Branche und die Produktion, um den Taxatoren die notwendigen Informationen zu geben, damit sie so korrekt wie möglich bewerten können.»

Produkte von hoher Qualität

In all den Jahren der Taxation hatte Marco Pasotti die Gelegenheit, zahlreiche Produkte am Wettbewerb zu sehen. Einer der Aspekte, der ihm dabei am Besten gefällt, ist die Überraschung, Neuigkeiten zu entdecken: «An jeder Ausgabe lernen wir Neues dazu. Ich habe viel Respekt für die Handwerker, die diese wunderbaren Kreationen schaffen.»

«Persönlich gefallen mir regionale und typische Produkte, mit einer sehr hohen Qualität und exzellenten Rohstoffen, oft besser.»

Er erinnert sich besonders gerne an die «Coup de Cœur»-Produkte, die beste Degustation des Tages, die jeden Abend von den Tischchefs zusammengestellt wird. Für Marco Pasotti sind die innovativsten Kreationen nicht immer die Besten: «Die Herstellung muss für den Wettbewerb beherrscht und sorgfältig gehandhabt werden. Das ist für Innovationen nicht immer der Fall. Persönlich gefallen mir regionale und typische Produkte, mit einer sehr hohen Qualität und exzellenten Rohstoffen, oft besser.»

Treffpunkt der Bäcker-Confiseur-Familie

Was Marco Pasotti an der Swiss Bakery Trophy schätzt und was ihn dazu veranlasst, sich an jeder Ausgabe wieder zu engagieren, ist neben der Betonung und Förderung der Produkte und des Handwerks auch der menschliche Aspekt des Wettbewerbs: «Die SBT ist der Treffpunkt, wo sich die ganze Familie der Bäcker-Confiseure zusammenfindet. Man weiss, dass man den Menschen begegnen wird, die man normalerweise nur selten sieht. Für mich ist der Wettbewerb eine sehr angenehme Zeit, wo man gute Freundschaften pflegt.»

Die Teilnahme ist immer wertvoll

Eben diese menschliche Seite wird auch von den Taxatoren bei der Benotung und bei den Rückmeldungen berücksichtigt, damit diese so gerecht und ehrlich wie möglich sind: «Die Bäcker-Confiseure können konkrete Rückmeldungen zu ihren Produkten und mögliche Verbesserungen erhalten. Es ist sehr wichtig und interessant, als Fachperson zu diesen Informationen zu kommen. Natürlich hat jeder zum Ziel, eine Medaille zu gewinnen, aber die Teilnahme ist immer wertvoll, sei es nur, um von diesen Rückmeldungen profitieren zu können.»

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