In ein paar Wochen fällt der offizielle Startschuss für Jugendliche in einer gewerblichen Bäckerei-Confiserie. Für viele ein radikaler Wechsel – von der Schul- in die Backstube, in die «Schoggiwerkstatt» oder hinter die Verkaufstheke.

Ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Neue Anforderungen, neue Hoffnungen, neue Ziele. Damit der Start für die Lernenden wie auch für die Berufsbildner/innen ein Erfolg wird, hat «panissimo» einige Tipps zusammengestellt:

Tipps für die Ausbildenden
Vorbereitung

Informationen: Frühzeitig eine Liste aller benötigten Informationen erstellen.

Berufsschule: Sich über die Berufsschule und das Einschreibeverfahren orientieren.

Ausbildungsstart: Dem/der Lernenden die genaue Empfangszeit und den -ort für den ersten Tag mitteilen sowie über die nötige Bekleidung und Ausrüstung informieren.

Programm: Ein Programm für die ersten Wochen mit einfachen Arbeiten vorbereiten, damit der /die Lernende bereits zu Beginn mit kleinen Aufgaben vertraut wird und erste Erfolgserlebnisse hat.

Ansprechperson: Ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin als Betreuungsperson zuteilen.

Arbeitsplatz: Die Garderobe und den zukünftigen Arbeitsplatz vorbereiten.

Feedback-Gespräche: Feedback-Gespräche einplanen, damit die Möglichkeit für Fragen besteht und der persönlichen Kontakt vertieft werden kann.

Der erste Tag und die ersten Wochen

Ablauf: Den Verlauf der Ausbildung, insbesondere während den ersten Wochen und Monate, erklären und auf mögliche Probleme und Schwierigkeiten vorbereiten.
Vorstellungsrunde: All jene Mitarbeitenden vorstellen, mit denen er /sie zu Beginn der Lehrzeit voraussichtlich zu tun haben wird.

Rechte und Pflichten: Auf die arbeitsvertraglichen Pflichten und Rechte hinweisen: Arbeitszeit, Pausen, Fehlzeiten, Ferien, Feiertage, Zuspätkommen, vorzeitiges Verlassen des Arbeitsplatzes, Disziplinarregeln, Beschwerden.

Vorschriften: Über betriebsinterne Vorschriften für Botendienste, Rauchen, Hygiene, Telefonbenützung und anderes informieren.

Das Unternehmen: Aufzeigen, wie die Firma aufgestellt und organisiert ist sowie über die Entwicklung, die Leistungen und die Ziele des Betriebs ins Bild setzen.

Ausstattung: Die Garderobe, sanitären Anlagen sowie Verpflegungsmöglichkeiten zeigen.

Sicherheit: Die allgemeinen Sicherheitsvorschriften erklären und das Verhalten bei Unfällen oder beim Ausbruch von Feuer aufzeigen.

Generelles

Vorbild sein: Ausbildende sollten sich ihres Vorbildcharakters bewusst sein. Wenn Ausbildende von den Lernenden gute Umgangsformen einfordern, sollten sich diese selbst entsprechend verhalten. Nutzung des privaten Handys während der Arbeitszeit? Perfekt muss deswegen niemand sein. Wenn Fehler passieren, sollten diese allerdings zugegeben werden.

Kommunizieren: Klar kommunizieren, welche Wirkung das Verhalten der  /des Lernenden hat und was gut bzw. nicht gut ankommt. Sonst wird sich nichts ändern. Die persönliche Entwicklung der Auszubildenden kann nur dann gefördert werden, wenn ihnen Stärken und Schwächen aufgezeigt werden. Regelmässige Feedbacks sind wichtig. Dabei sollte auch eine Rückmeldung zur Betreuung eingeholt werden.

Wertschätzung zeigen: Wertschätzung und Respekt gegenüber allen Mitmenschen zu zeigen, ist das A und O der guten Umgangsformen. Auszubildende sind in ihrer eigenen Individualität wertzuschätzen und respektvoll zu behandeln. Es ist wichtig, sie ernst zu nehmen und Interesse an ihnen zu zeigen. Eine faire Behandlung und Lob gehören ebenso dazu wie die Ausbildung und Arbeit an realen Aufgaben.

Tipps für die Lernenden

Kleidung: Mit passender Kleidung am Arbeitsplatz erscheinen und sich an die Kleidervorschriften halten. Eine gepflegte Erscheinung gibt im Verkauf Sicherheit. Die einheitliche Arbeitskleidung zeigt die Zugehörigkeit, prägt das Image des Betriebes und hinterlässt bei der Kundschaft einen sehr wichtigen guten ersten Eindruck.

Pünktlichkeit: Pünktlich sein, auch wenn es am Anfang hart ist, jeden Tag früh aufzustehen. Unpünktlichkeit hinterlässt einen schlechten Eindruck.

Arbeitszeiten: Arbeitszeiten mit dem Berufsbildner / der Berufsbildnerin absprechen.

Zeitplanung: Zur Arbeit und Berufsschule kommen die Hausaufgaben und das Lernen hinzu. Der persönliche Ausgleich in der Freizeit darf nicht zu kurz kommen. Deshalb empfiehlt es sich einen Zeitplan zu erstellen.

Durchhaltevermögen: Am Arbeitsplatz kann es auch mal stressig werden und der Druck gross sein. In diesen Momenten sind Mut und Durchhaltevermögen wichtig. Denn es wird nicht alles reibungslos verlaufen – wie auch im normalen Berufsleben.

Darüber reden: Gibt es Schwierigkeiten am Arbeitsplatz, kann es nützlich sein, mit Freunden, Geschwistern oder den Eltern darüber zu sprechen. Sie haben eventuell ähnliche Situationen bereits erlebt und können aufgrund ihrer Erfahrungen weiterhelfen. Oder die öffentlichen Berufs- und Laufbahnberatungen sind ebenfalls gute Anlaufstellen.

Probleme klären: Probleme nicht verdrängen, sondern möglichst rasch ein klärendes Gespräch suchen. Heikle Besprechungen nicht spontan führen. Es empfiehlt sich, einen Termin zu vereinbaren und im Vorfeld genau zu überlegen, welche Probleme am wichtigsten sind. Schuldzuweisungen vermeiden. Schritte oder Regeln für die Zukunft festhalten.

Kniggeregeln: Freundlichkeit den Mitarbeitenden gegenüber, egal in welcher Position, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Dies beginnt bereits mit dem Grüssen am Morgen. Dasselbe gilt im Umgang mit Kundinnen und Kunden. Immer höflich bleiben, auch wenn es manchmal anstrengend ist.

Mit Engagement: Mit Begeisterung an neue Aufgaben herangehen. Das macht einen guten Eindruck und zeigt die Motivation Neues zu lernen. Die Mitarbeit aktiv anbieten und nicht immer darauf warten, gefragt zu werden.

Mitschreiben: Um die Informationsflut bändigen zu können, sind Notizen hilfreich.

Fragen stellen: Fragen nicht zurückhalten, sondern Unsicherheiten sofort ansprechen.

Verlängerte Bewerbungsfrist

Auch auf den Lehrstellenmarkt wirkt sich Covid-19 aus. Noch sind nicht alle Lehrverträge für den Start im August 2020 unterzeichnet. Die Task-Force des Bundes hat deshalb helfend eingegriffen. Der Entscheid, bis wann mit einer Lehre gestartet werden kann, liegt in der Kompetenz der Kantone und kann entsprechend unterschiedlich ausfallen. Im Kanton Bern beispielsweise können Lehrverträge bis im August oder September abgeschlossen werden. Weitere Informationen bei den kantonalen Berufsbildungsämtern.

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