Kommunikationsberater Mark Balsiger bloggt über Schuldzuweisungen bei der Pandemiebewältigung und darüber, wie er selbst mit der Situation umgeht.

Das Spiel kennen wir aus den Zeiten, als wir klein waren und uns mit anderen Kindern stritten. Es heisst: Die anderen sind schuld. Das Spiel ist auch unter Erwach­senen populär, wie wir es beim omnipräsenten Thema Corona beobachten können. Schuld sind der Bundesrat («hat’s verpennt!»), die Kantone («überfordert!»), die Wirtschaft («zynisch!»), die Medien («alarmistisch!»), die Epidemiologen und Ökonominnen («Kakophonie!»), die Jasser und Partypeople sowieso.

Empörung ist eine Emotion, die am Stammtisch und in sozialen Medien im Nu zu einem Furor wird. Dabei ist sie vor allem etwas: billig.

«Ich schaltete zwei Gänge herunter, zurück zu den ‹3 G›: Gelassenheit, Geduld, Gemeinsinn.»

Zur Erinnerung: Bundesrat Alain Berset machte schon im letzten Frühling klar: «Die Bewältigung der Pandemie wird kein Sprint, sondern ein Marathon.» Das haben viele von uns verdrängt, uns im Herbst zu vielen Risiken ausgesetzt – und deshalb sitzen wir jetzt im zweiten Lockdown. Der Corona-Blues wimmert schon lange durchs Land.

Mein Rezept: Ich nehme mir mehr Zeit, mache Spaziergänge durch die Winterlandschaft und trinke Ingwertee zum Aufwärmen. Einmal pro Woche schwimme ich mit Freunden in der eiskalten Aare – nur für ein paar Minuten und Meter. Der innere Schweinehund geht Mal für Mal baden, dafür kommt mein Kreislauf in Schwung, und nachher bin ich jeweils für den Rest des Tages glücklich. Kurz: Ich schaltete zwei Gänge herunter, zurück zu den «3 G»: Gelassenheit, Geduld, Gemeinsinn.

Mark Balsiger ist seit 18 Jahren selbstständiger Kommunikationsberater. Unlängst gab er das Buch «dazwischen. Unterwegs mit 24 Pendlergeschichten» heraus.

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