Für Yael Zweifel wurde aus einem Sonntags-Hobby eine Berufung: Was einst zufällig begann, hat sich zu einer Leidenschaft für das Konditorei- und Confiseriehandwerk entwickelt. Ein Beruf, in dem sie Kreativität, Präzision sowie Genuss vereint und ihr täglich neue Herausforderungen und Freude bringt.

Wenn mir jemand vor ein paar Jahren gesagt hätte, dass ich einmal als Konditorin beziehungsweise Confiseurin arbeiten würde, hätte ich es wahrscheinlich nicht geglaubt. Backen war für mich früher nichts anderes als ein nettes Hobby. Etwas, das man an einem Sonntagnachmittag mit der Familie macht oder wenn man Lust auf etwas Süsses hat. Dass daraus einmal mein Beruf werden würde, war nie geplant. Es war eher Zufall – oder besser gesagt eine glückliche Fügung –, dass ich auf diesen Weg gekommen bin.

Skalpell oder Schokoladenglanz

Während meiner Schulzeit war ich lange unsicher, welchen Beruf ich erlernen wollte. Mein Wunsch war es immer, Chirurgin zu werden, doch gleichzeitig wusste ich, dass ich etwas Kreatives machen möchte – etwas, bei dem man mit den Händen arbeitet und am Ende des Tages sieht, was man geschaffen hat. Eine klare Vorstellung hatte ich jedoch nicht.

Eines Tages durfte ich im Rahmen einer Schnupperwoche in eine Konditorei hineinschauen. Schon am ersten Tag war ich sehr interessiert. Der Duft von frisch gebackenem Teig, die glänzenden Schokoladenüber-züge, das präzise Arbeiten mit Torten und Dekorationen – all das hat mich sofort fasziniert.

Kein Tag ist wie der andere

Heute, im zweiten Lehrjahr meiner Ausbildung, kann ich mit voller Überzeugung sagen, dass ich meine Entscheidung nicht bereue. Der Beruf der Konditorin-Confiseurin ist unglaublich vielseitig. Kein Tag ist wie der andere – und genau das liebe ich daran. Mal arbeite ich an Torten und Pralinés, dann wieder an Patisseriestücken, Kleingebäck oder Desserts. Besonders gefällt mir die Kombination aus Handwerk, Kreativität und Präzision. Es ist nicht nur Backen – es ist Kunst und Wissenschaft zugleich.

Lernen, wachsen, Verantwortung übernehmen

In meiner Lehre habe ich schon so vieles gelernt, was ich mir am Anfang gar nicht vorstellen konnte. Zum Beispiel, wie wichtig Genauigkeit ist: Ein kleiner Fehler beim Abwiegen oder beim Temperieren der Schokolade kann das ganze Produkt verändern. Aber genau diese Herausforderung motiviert mich jeden Tag aufs Neue. Ich liebe es, wenn sich mit Geduld, Können und Sorgfalt aus einfachen Zutaten etwas Wunderschönes und Köstliches entwickelt.

Natürlich gibt es auch Tage, an denen es anstrengend ist. Früh aufzustehen, lange zu stehen und konzentriert zu arbeiten gehört einfach dazu. Doch wenn ich sehe, wie die Kund/innen mit einem Lächeln ihre Torte abholen oder begeistert von unseren Pralinés sind, weiss ich, wofür ich das mache. Dieses Gefühl, jemandem mit etwas Selbstgemachtem Freude zu bereiten, ist unbeschreiblich schön.
Im zweiten Lehrjahr habe ich jetzt mehr Verantwortung übernommen. Ich darf eigene kleine Projekte umsetzen, Dekorationen selbst gestalten und Vorschläge für neue Kreationen einbringen. Besonders spannend ist die Mitarbeit bei grösseren Bestellungen oder speziellen Anlässen – etwa bei Hochzeitstorten oder Dessertbuffets. Dabei merke ich, wie wichtig Teamarbeit ist: In der Backstube läuft alles Hand in Hand, jeder Handgriff zählt, und man unterstützt sich gegenseitig.

Ein Beruf voller Möglichkeiten

Was mir an meinem Beruf besonders gefällt, ist die ständige Weiterent-wicklung. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, Neues zu lernen – sei es in der Praliné-, in der Glacéherstellung oder im Zuckergussdesign. Die Welt der Patisserie ist so vielfältig, dass sie nie langweilig wird. Ich entdecke ständig neue Techniken, Rezepte und Ideen, die mich inspirieren.

Wenn ich zurückblicke, bin ich unglaublich froh, dass ich diesen Weg eingeschlagen habe. Es war Zufall, dass ich in der Konditorei gelandet bin – aber ein sehr toller Zufall. Ich habe einen Beruf gefunden, der perfekt zu mir passt: kreativ, handwerklich, abwechslungsreich und sinnlich. Ich liebe es, mit Lebensmitteln zu arbeiten, meine Ideen umzusetzen und Menschen mit meinen Kreationen glücklich zu machen.
Ich weiss, dass ich noch viel lernen kann und möchte. Aber genau das motiviert mich. Ich freue mich auf alles, was noch kommt – auf neue Herausforderungen, neue Rezepte und die vielen kleinen Details, die diesen Beruf so besonders machen. Für mich ist klar: Ich bin stolz darauf, Konditorin-Confiseurin zu werden – und zu sein.

Yael Zweifel
Konditorin-Confiseurin, 2. Lehrjahr
Bäckerei Burkhard, Lyss (BE)

Bild: zvg

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