Mit «Little Pear Crumble» holte sich Ursula Schmid (Confiserie Speck AG, Zug) vor zwei Jahren beim Praliné-Wettbewerb Concours du Praliné à l’eau-de-vie den Sieg. Dieses Mal wird sie als Jurymitglied dabei sein. In diesem Interview blickt sie zurück und verrät Tipps und Tricks.

Das Gespräch mit der Schwyzerin Ursula Schmid findet bei ihrem Arbeitgeber am Hauptstandort der Confiserie Speck in Zug statt, wo in hellen, grosszügig gestalteten Räumlichkeiten Produkte für alle sieben Filialen produziert werden. Vor rund zwei Jahren hat sie hier das Gewinner-Praliné für den Concours du Praliné à l’eau-de-vie, Edition Williams, kreiert.

Wenn du an den Wettbewerb 2024 zurückdenkst – was kommt dir als Erstes in den Sinn?
Ursula Schmid: Der Moment, als mich Jurymitglied Claudia Vernocchi angerufen und mir gesagt hat: «Ursula, du hast gewonnen.» Sogar heute kann ich das kaum glauben. Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet. Claudia meinte am Telefon, dass ich es niemandem sagen dürfe. Das war etwas schwierig, weil ich meine Freude kaum verbergen konnte.

Deine Kreation trägt den Namen «Little Pear Crumble». Wie bist du auf die Idee gekommen?
Ich war vor zehn Jahren in England. Mein Gastvater war ein sehr guter Koch und hat uns oft Apple Crumble zum Dessert gebacken. Das habe ich geliebt. Bei der Ideenfindung für mein Praliné dachte ich: Ein Crumble mit Birne könnte vielleicht auch als Praliné funktionieren. Ausserdem ist es ein schönes Storytelling für den Wettbewerb.

«Little Pear Crumble» das Siegerpralié 2024 von Ursula Schmid

Wieviel Zeit hast du für deine Praliné-Kreation aufgewendet?
Das lief eher nebenbei, weil bei uns in diesem Monat die Weihnachts-produktion anstand. Zuerst habe ich die Birnen im Williams eingelegt und zwei Wochen später bereits parallel mehrere Tests gemacht. Ich war ziemlich schnell zufrieden mit dem Ergebnis. Im Januar habe ich dann die Pralinés produziert, die ich für den Wettbewerb einschicken durfte. Da dachte ich mir immer: «Jetzt darf nichts schiefgehen. Die müssen wirklich richtig gut sein.»

Was war dir bei der Entwicklung deines Pralinés besonders wichtig?
Die Textur ist mir sehr wichtig. Ich achte immer darauf, dass ich zwei verschiedene Komponenten abdecke – zum Beispiel etwas Cremiges und etwas Mürbes, wie den Crumble. Und dass es nicht nur süss ist. Da die Birnen eher süss waren, habe ich die Gianduja bewusst etwas herber und sogar leicht salzig gemacht. Zusammen mit dem Williams habe ich versucht, eine schöne Balance zu finden.

Gab es für dich besondere Herausforderungen und wie bist du damit umgegangen?
Das Storytelling. Schreiben gehört nicht zu meinen Stärken (lacht). Zum Glück ist meine Schwester sehr wortgewandt und hat meinen Text korrigiert.

Hat die Auszeichnung etwas in deinem beruflichen Alltag verändert?
Zur Bekanntgabe des Sieges gab es schon etwas Rummel. Eine Journalistin vom Boten der Urschweiz und Claudia Vernocchi sind vorbeigekommen (Anm. Redaktion: Es ist auch ein Bericht im Tages-Anzeiger erschienen und daneben wurde sie am 23. Februar 2024 im Zug-Ticker als «Zugerin des Tages» gekührt ). Wir haben meine Praliné-Kreation in unseren Läden verkauft – das war eine sehr schöne Bestätigung.

Die Siegerin Ursula Schmid mit dem stolzen Betriebsinhaber Peter Speck

Hast du seit dem Wettbewerb etwas für dich mitgenommen?
Im Grossen und Ganzen glaube ich, dass ich mutiger geworden bin. Vielleicht hat mir der Wettbewerb dabei geholfen, vielleicht ist es aber auch die Berufserfahrung, die stetig wächst (lacht).

Würdest du dich selbst nochmals anmelden?
Wenn ich eine wirklich gute Idee hätte, ja. Ich muss aber dahinterstehen können. Etwas «zusammenstiefeln», nur damit ich mitmachen kann, würde ich nicht tun. Und wie das mit der Kreativität so ist: Manchmal habe ich sehr viele Ideen, manchmal keine.

Was würdest du Bäcker/innen und Confiseur/innen raten, die am Wettbewerb teilzunehmen wollen?
Keine Angst haben, um Hilfe zu fragen. Man kann nicht überall immer alles wissen. Eine Arbeitskollegin hat mir damals auch ein, zwei Tipps gegeben und meine Schwester hat mir beim Storytelling geholfen. Ein Austausch hilft immer und lässt neue Ideen entstehen.

Du bist neu in der Jury für den Concours du Praliné à l’eau-de-vie. Worauf freust du dich besonders?
Ich bin gespannt auf die Ideen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Als ich selbst teilgenommen habe, hatte ich ja keinen Vergleich. Ich habe nie erfahren, wie die Pralinés der anderen Kandidaten und Kandidatinnen schmeckten.

Mal abgesehen von der Technik: Was macht für dich ein wirklich gutes Praline aus?
Die Textur. Der Geschmack ist wichtig, ganz klar, aber schlussendlich soll ein Praliné ein Gesamtergebnis sein. Ein klassisches Truffes würde ich nicht kaufen – ich probiere lieber neue Geschmäcker aus und lasse mich inspirieren.

Anja Steiner
Fotos: Claudia Vernocchi


Concours du Praliné à l’eau-de-vie – Edition Gin 2026 

Der Wettbewerb wird vom Schweizerischen Bäcker- Confiseur-meister-Verband SBC und den Schweizer Brennern durchgeführt. Gesucht wird ein kreatives Gin-Praliné – mit oder ohne Alkohol. Teilnehmen können SBC-Mitglieder sowie deren Mitarbeitende und Lernende, die Freude am Handwerk haben und ihre Ideen einreichen möchten.

Anmeldeschluss: 1. Dezember 2025
Abgabeschluss aller Unterlagen: 9. Januar 2026
Mehr Infos: swissbaker.ch/praline

Das könnte Sie auch interessieren

23 Pralinés und eine strahlende Siegerin

Concours du Praliné à l’eau-de-vie – Edition Gin