Trotz Stromausfall, Schneemassen und isoliertem Dorf an Ostern: Die Bäckerei Fuchs in Zermatt (VS) hielt unter erschwerten Bedingungen ihren Betrieb aufrecht – mit viel Einsatz, Teamgeist und teilweise ohne Strom. Sie sorgte so für die Versorgung der Bevölkerung und Tourist/innen mit einem der wichtigsten Lebensmittel: dem Brot.

Während viele über die Ostertage den Duft von Frühlingsblumen erwarteten, kämpfte Zermatt mit Schneemassen, Stromausfall und zeitweiliger Isolation vom Rest der Schweiz. Der Ort war über weite Strecken nur eingeschränkt oder gar nicht erreichbar – und im Tal war nichts mehr selbstverständlich: kein Licht, keine Kassen in den Läden, kein Internet, keine gewohnte Infrastruktur. Die Türen der Geschäfte blieben geschlossen.

Nicht so bei der Bäckerei Fuchs: Das Familienunternehmen in Zermatt blieb offen, trotz erschwerter Bedingungen. «Kein Strom, kein Kassensystem, kein Komfort – aber viel Herzblut und Zusammenhalt», ist im Social-Media-Beitrag zu lesen. Und das ist nicht übertrieben: Gebacken wurde auch ohne Strom, verkauft wurde ohne Licht und das Geld von Hand. Der Laden war geöffnet, während die Supermärkte im Dorf geschlossen blieben.

36 Stunden war Zermatt ohne Strom. Die Bäckerei Fuchs wurde nach 14 Stunden mit Notstrom versorgt. Der Ausfall in der Nacht von Mittwoch auf Gründonnerstag um 2 Uhr. Ein Teil der Produkte war bereits produziert. «Wir mussten improvisieren», erklärt Philipp Fuchs gegenüber Panissimo. Es war viel Fachwissen und Feingefühl gefragt. Diese Notfallübung ist nicht die erste für das Ehepaar Sandra und Philipp Fuchs. Bereits im Winter 2018 war der renommierte Walliser Touristenort von der Umwelt komplett abgeschnitten.

Brot als Grundversorgung

Dass Bäckereien zur Grundversorgung zählen, wird häufig betont – war aber selten so eindrücklich erlebbar wie in den vergangenen Tagen in Zermatt. Am Donnerstagmorgen nach dem Stromausfall standen die Kundinnen und Kunden Schlange: Tourist/innen, die im Ort festsassen, genauso wie Einheimische. Das Team der Bäckerei Fuchs wurde sprichwörtlich überrannt – und es lieferte. In einem Dorf, das tagelang im Ausnahmezustand funktionierte, sorgte die lokal verankerte und betriebene Bäckerei dafür, dass Menschen mit Brot und Gebäck versorgt wurden. Dazu Philipp Fuchs gegenüber Panissimo: «Handwerkliche, lokale Produktion ist in Krisensituationen nicht nur belastbar – sie ist systemrelevant.»

Einsatz über das Erwartbare hinaus

Was hinter den Kulissen geschah, verdient Respekt: Mitarbeitende kamen in ihrer Freizeit, standen in der kalten Backstube, halfen dort, wo Hilfe gebraucht wurde. «Wir liessen weder unsere Einheimischen noch unsere Gäste im Stich», betont Philipp Fuchs. Am Schluss blieb nicht nur das Brot in Erinnerung – sondern auch der Wille, ein Stück Normalität zu bewahren. Pünktlich zum Osterwochenende standen bei Fuchs nicht nur frisches Brot, sondern auch feine Schokoladenhasen bereit. Ein kleines Zeichen von Festlichkeit, Mitten im Schnee.

Claudia Vernocchi

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