Bäckerei- und Fleischbranche – zwei Welten, ein gemeinsames Ziel: Meister ihres Fachs werden. Die Höhere Fachprüfung (HFP) bringt beide Branchen zusammen und zeigt, wie viel Synergie und Inspiration in der Zusammenarbeit stecken.
Wer sich in der Schweiz zur Meisterprüfung, der Höheren Fachprüfung (HFP), anmeldet, betritt eine besondere Welt. Seit einigen Jahren wird die Ausbildung für Betriebsleiter/in Bäckerei-Confiserie und Metzgermeister gemeinsam durchgeführt. Dieses Modell bündelt nicht nur Kapazitäten, sondern bietet auch spannende Einblicke in die Herausforderungen der jeweils anderen Branche.
Neue Einblicke
Neben der klassischen Diplomarbeit (Businessplan), den Prüfungen im Rechnungswesen und der sogenannten Fallstudie steht vor allem die Bearbeitung aktueller Branchenthemen im Mittelpunkt. Ebenfalls auf der Agenda: Die rechtlichen und organisatorischen Feinheiten einer Betriebsübernahme, was angesichts des anstehenden Generationswechsels in vielen Unternehmen ein brisantes Thema.
Die Schulungsorte der Vorbereitungskurse sind Spiez (BE), Luzern und Dübendorf (ZH). Sie sind wie folgt aufgebaut: Der Schweizerische Fleisch-Fachverband (SFF) und der Schweizerische Bäcker-Confiseurmeister-Verband SBC organisieren externe Referenten, die über ihr Fachgebiet referieren und uns die wichtigsten Informationen und Schwerpunkte für die Führung eines KMU in den Branchen der Bäckereien-Confiserien und Metzgereien vermitteln. In der ersten Februarwoche standen folgende Themen im Fokus: Die Nachfolgeregelung, ein Workshop zur Welt des Videodrehs sowie eine Einführung in soziale Medien, Webseiten-Erstellung und -Bewirtschaftung.

Paolo Ghitti, Produktionsleiter und stv. Geschäftsleiter der Bäckerei Spitzbueb AG und Marco Zyka, Betriebsleiter und Berufsbildner bei der chämi metzg AG
Was treibt uns an?
Wir lieben unsere Berufe und sehen grosses Potenzial für die Zukunft. Wir wollen, dass der Beruf der Bäcker-Confiseur/innen und Fleischfachleute weiterhin eine der wertvollsten und schönsten Ausbildungen im Land bleibt. Schliesslich hat es die Handwerkskunst verdient, nicht in Vergessenheit zu geraten. Wir sind überzeugt, dass wir mit Innovation und kreativen Ideen alle Hürden, die sich unseren Berufen in den Weg stellen, meistern werden. Dafür holen wir uns das fehlende Know-how.
Für alle, die die Zukunft ihrer Branche mitgestalten wollen, bietet die HFP-Ausbildung die perfekte Gelegenheit. Egal, ob am Blitz oder an der Teigmaschine – hier zeigt sich, wie meisterlich die Schweizer Lebensmittelhandwerker wirklich sind.
«Der Meister» ist in der Fleischbranche die traditionelle Bezeichnung des höchsten zu erreichenden Berufstitels. In der Bäckerei- und Confiseriebranche wurde die Bezeichnung leider in «Betriebsleiter» geändert, obwohl die Ausbildungsstufe dieselbe geblieben ist. Zum einen ist es schade, weil der Meistertitel ein entsprechendes Ansehen vermittelt und dadurch den Titelhalter mit Stolz erfüllt. Zum anderen vor allem deswegen unschön, weil der Wiedererkennungswert bei den Kunden nicht mehr derselbe ist wie beim «Meister».
Ob man sich jetzt so oder so nennt, nach der Ausbildung ist das zweitrangig. Viel wichtiger zu betonen ist, wie wertvoll, interessant und hilfreich die Ausbildung ist sowie der grosse Nutzen, der daraus entsteht.
Paolo Ghitti, Bäckerei Spitzbueb, Dättwil
Marco Zyka, chämi metzg, Fislisbach
Der neue Lehrgang zur Höheren Fachprüfung (HFP) für Bäcker-Confiseur/innen und Metzger/innen hat begonnen. In einer Reihe von Beiträgen berichten die Teilnehmenden von ihren Erfahrungen und Eindrücken zur Weiterbildung. Hier berichten Tanja Senn und Fritz Gysin von den ersten Unterrichtstage.