Die Bäcker-Confiseurbranche ist bis jetzt in diesem herausforderungsreichen Corona-Jahr mit einem blauen Auge davongekommen. Dies ergibt eine «panissimo»-Umfrage bei den Kantonalverbänden und bei einigen Mitgliedern. Neben positiven Feedbacks gibt es auch sehr kritische Punkte in der Lagebeurteilung.

«panissimo» bat die Kantonal- und Regionalvertreter, die aktuelle wirtschaftliche Situation ihrer Mitglieder zu schildern.

Tessin: Erhebliche Schwierigkeiten

Die Antworten der Kantonalverbände zeigen ein durchzogenes Bild. Im Gegensatz zum Tessin, wo gemäss Aussage von Kantonalpräsident Massimo Turuani «wohl einige unserer Betriebe in erheblichen Schwierigkeiten stecken», ist die Lage in der Romandie und der Deutschschweiz in etwa ähnlich: Der Grundtenor ist positiv. Allerdings weisen einige Kantonalvertreter darauf hin, dass sich diejenigen Mitglieder, die grosse Probleme haben, erfahrungsgemäss nicht stark bemerkbar machen würden.

Aus der Schockstarre

Gegenüber dem ersten Lockdown sei die lähmende Angst bei den Menschen weg. Es herrsche keine Schockstarre mehr. Einige betonen, dass die positive Stimmung nach wie vor zu spüren und die Situation gegenüber dem ersten Lockdown viel besser sei. Zudem sei die Wertigkeit des Bäcker-Confiseur-Berufs gestiegen.

«Die Wertigkeit des Bäcker-Confiseur-Berufs ist gestiegen.»
Die Regionalität, das Handwerk und die Qualität sowie die aktive Kommunikation wird als Chance im Kampf gegen die Grossverteiler und Discounter gesehen. Wer hier nicht mithalten könne, bleibe auf der Strecke, heisst es beispielsweise aus dem Wallis. Viele der Befragten stellen eine Dankbarkeit der Konsumentinnen und Konsumenten fest.

Unterschiedliches Bild

Währendem die Verkaufsstellen auf dem Land und in den Quartieren florierten, verzeichneten diejenigen in Stadtzentren und in Tourismusgebieten massive Umsatzeinbrüche. Aber auch hier zeigt sich kein einheitliches Bild. Kleinere Städte leiden beispielsweise viel weniger unter den Covid-Massnahmen. Erheblich sind die Umsatzeinbussen in Betrieben mit einem hohen Gastronomie-/Café- oder Liefer-Anteil. Ein deutlicher Pluspunkt vor allem für die Genfer: die restriktiven Grenz-Kontrollen, welche Einkaufstouristen von Auslandshoppings abhalten. Schwierig sei allerdings die Situation der Chocolatiers.

Arbeitsabläufe optimiert

Viele Mitglieder nutzten die Zeit, um die Arbeitsabläufe zu optimieren, das Sortiment anzupassen, die Digitalisierung voranzutreiben und Renovationen vorzunehmen. Einige bauten die leerstehenden Räume kreativ um, wieder andere fanden neue Absatzkanäle.

Keine Planungssicherheit

Der Blick in die Zukunft ist verhalten positiv. Was fehlt, ist die Planungssicherheit. Der administrative Aufwand und die Komplexität sind gross. Einzig Juristen und Treuhänder seien fähig, die notwendigen Dokumente im Zusammenhang mit Covid auszufüllen, wird kritisiert.
Die Lust, wieder richtig anzupacken, umzusetzen, aktiv zu werden ist spürbar.

«Was fehlt ist die Planungssicherheit. Es gibt viele Fragezeichen.»
Aber es gibt auch viele Fragezeichen: Was geschieht mit dem Take-away-Verkauf, der im vergangenen Jahr ausgebaut worden ist, wenn die Restaurants wieder öffnen dürfen? Wie werden sich die Konsumentinnen und Konsumenten verhalten? Wie wird die künftige Arbeitswelt aussehen?

Einzelne Aussagen der Betriebe und der Kantonalverbände zum Thema finden Sie im «panissimo» von 1. April.

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