Beat Kohler führt Emma’s Bäckerei in Emmenbrücke (LU) seit 2019. Er setzt auf traditionelle, nachhaltige und hochwertige Produkte. Seit knapp zwei Jahren ist er zudem Partner von Too Good To Go. Ein Engagement, das einen positiven Effekt mit sich bringt.

Der Inhaber von Emma’s Bäckerei, Beat Kohler, ist gelernter Bäcker-Konditor. Eine Mehlstauballergie zwang ihn kurz nach der Ausbildung dazu, einen neuen Weg einzuschlagen. Er absolvierte eine kaufmännische Ausbildung und war knapp 30 Jahre in der Konsumgüterindustrie, vorwiegend als Logistiker, tätig. Irgendwann habe er genug davon gehabt. «Ich verspürte den Wunsch, in die Bäckerei-Confiserie-Branche zurückzukehren und mich selbständig zu machen», erklärt Beat Kohler gegenüber «panissimo». Zurück in die Backstube wollte und konnte er nicht. Kohler wusste, dass das Marktumfeld für gewerbliche Bäcker herausfordernd ist, doch er war überzeugt: «Wer es richtig macht, ist in der Branche erfolgreich.» Durch die Proback AG in Rothenburg (LU) habe er erfahren, dass für die Bäckerei-Confiserie Bucher AG ein Nachfolger gesucht wird. So erfüllte sich sein Traum 2019. «Es war wie ein Heimkommen», erinnert sich Beat Kohler.
Zum Betrieb gehörten vier Filialen – drei davon mit Café. «Vier der bestehenden Verkaufsstellen habe ich übernommen, eine geschlossen und eine neue in Luzern eröffnet», erzählt Kohler. Der Luzerner Geschäftsmann ist Chef von 40 Mitarbeitenden und vier Lernenden. Er bereut seinen Schritt in die Selbstständigkeit keineswegs: «Ich geniesse meine Freiheiten sehr, kann die Strategie selbst festlegen, ausprobieren und den Tätigkeiten nachgehen, die ich gerne mache.»

Traditionell und modern

«panissimo» will von Beat Kohler wissen, wie es zu «Emma’s Bäckerei» kam. «Wir wollten einen traditionellen und doch modernen Fantasienamen. Emma ist ein alter Name, der heute wieder modern ist – dies widerspiegelt genau mein Betriebskonzept», antwortet er. Ausserdem sei Emmenbrücke – der Hauptsitz der Bäckerei – darin versteckt. Dies hebe die Verbindung zum Standort hervor. «Viele Kundinnen und Kunden kennen diesen Hintergrund nicht», erwähnt der Luzerner Betriebsinhaber.

«Wer es richtig macht, ist in der Branche erfolgreich.»

Kohlers Lebens- und Geschäftspartnerin Sandra Wutti, gelernte Dekorationsgestalterin, ist für das Optische zuständig. Sie arbeitet nebenbei auch für Proback AG und macht «Faceliftings» für Bäckerei­läden oder Cafés. Auch das Café in Emmenbrücke habe Wutti umgestaltet. Beat Kohler ist überzeugt: «Es müssen nicht immer tausende von Franken investiert werden, um einen Laden neu zu gestalten – oft reichen kleine Veränderungen, Accessoires oder Farben.»

Nachhaltigkeit und Qualität

Nicht weit von der Bäckerei liegt eine Aldi-Filiale. Beat Kohler macht sich darüber keine Sorgen. «Wir kennen unsere Stammkundinnen und -kunden. Leute, die bei Aldi einkaufen, kommen nicht zu uns», stellt er fest. Ausserdem habe er sein Bäckerei-Angebot neu ausgerichtet. «Wir haben eine neue Klientel gesucht, die Nachhaltigkeit und Qualität bevorzugt.» Denn sein Vorgänger hat dies anders gewichtet. «Ich bin gespannt, wie nachhaltig die Neukunden-Gewinnung ist und wie sich die Situation entwickelt», so der Branchenmann.
Eine erfreuliche Entwicklung, die Beat Kohler bereits spürt: Der deutliche Anstieg des Kundenfrankens. «Wir haben in den vergangenen Jahren zahlungskräftigere Kundinnen und Kunden gewonnen und konnten die Preise erhöhen», freut sich der Geschäftsführer.

Imagesteigerung dank Engagement

Emma’s Bäckerei ist seit knapp zwei Jahren Partnerin von Too Good To Go. «Die Partnerschaft hat sich positiv auf unser Image ausgewirkt», zeigt Kohler einen Vorteil auf. Enttäuscht ist er hingegen von der Marge. «Anfangs haben wir das Überraschungspäckli für fünf Franken verkauft – mussten aber auf sieben Franken erhöhen», so Kohler und fährt fort: «Zuvor hat es sich nicht gelohnt, da Fr. 2.90 immer an Too Good To Go gehen, egal zu welchem Preis das Päckli verkauft wird.» Die Kommission verwendet Too Good To Go nicht nur für die Abwicklung der gesamten Kundeninteraktion von App-Entwicklung, über Zahlung bis Kundendienst und Marketing, sondern auch um die Lohnkosten der Mitarbeitenden zu decken und in die Sensibilisierung für das Thema Lebensmittelverschwendung zu investieren wie zum Beispiel mit der Initiative «Oft länger gut». Seit Beginn der Corona-Krise spendet Kohler die übriggebliebenen Brote und Backwaren zudem an Obdachlose.
«Wir Bäcker haben es nicht geschafft, unseren Waren den gebührenden Wert zu verleihen», bedauert der Luzerner Branchenmann und ergänzt abschliessend: «Es ärgert mich, dass wir uns in der Branche oft mit Kampfpreisen konkurrenzieren. Wir sollten stattdessen stärker auf Qualität setzten und dafür den nötigen Preis verlangen.»

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