Die Swiss Bakery Trophy fand vor etwas mehr als einem Monat statt. Die zehnte Ausgabe dieses nationalen Wettbewerbs war laut Organisationskomitee ein Erfolg, insbesondere dank der Swiss Bakery Trophy Academy. Ein Rückblick mit dem Direktor Nicolas Taillens …
Nicolas Taillens, wie zufrieden sind Sie mit der Jubiläumsausgabe der Swiss Bakery Trophy (SBT)?
Ich möchte das mit ein paar Zahlen beantworten: 1461 Produkte, 15 neue teilnehmende Betriebe und 45’000 Besucher/innen an der Messe! Die Sichtbarkeit für unser Handwerk war fantastisch, vor allem dank einer umfangreichen Medienberichterstattung. Viele junge Brachenleute wurden integriert und die Verkäuferinnen haben unsere Produkte mit viel Dynamik hervorgehoben. Es gab keinerlei Pannen in der Organisation.
Was hat Sie besonders gefreut?
Die Integration der Lernenden durch die Swiss Bakery Trophy Academy (SBTA) und die starke Präsenz des Nachwuchses in der Backstube und bei den Vorführungen.
Wo sehen Sie Verbesserungspotenzial?
In der Organisation der Expert/innen. Wir hatten innerhalb einer Woche 250 zusätzliche Produkte – und das ausserhalb der Anmeldefrist. Es war notwendig, Expertinnen und Experten in letzter Minute zu finden und manche früher einzuberufen. Wir müssen also die Anzahl der Fachleute erhöhen. Ich hätte auch gerne mehr Expert/innen aus der Deutschschweiz, obwohl ich mir bewusst bin, dass Bulle (FR) nicht gerade um die Ecke liegt.
Die SBTA war ein zusätzlicher Höhepunkt. Wie fällt Ihr Fazit aus?
Zum ersten Mal 17 Klassen aus der ganzen Schweiz zusammenzubringen, war ein unerwarteter Erfolg. Das hohe Niveau bei der Kreation der Torten, die positiven Rückmeldungen, die hervorragende Zusammenarbeit mit Carma und der Chocolate Academy – all das sind grosse Pluspunkte. Die Jubelschreie und das Lächeln der Auszubildenden auf dem Podium werden schöne Erinnerungen an die Ausgabe 2024 bleiben.
Jetzt geht es darum, die Fachlehrer/innen zu motivieren, die dieses Jahr noch nicht teilgenommen haben, bei einer möglichen nächsten Ausgabe mitzumachen. Ausserdem wird ein Fragebogen für Fachlehrer/innen und Auszubildende uns helfen, ein «offizielles» Fazit zu ziehen.
Wie beurteilen Sie die Qualität der präsentierten Produkte an der SBTA und der SBT?
Ich war sehr positiv überrascht von der Kreativität der Produkte und der Qualität der Präsentation der SBTA-Kandidat/innen. Die Verbesserungen, die nach der ersten Verkostung in Zürich im Juni vorgenommen wurden, haben mich ebenfalls angenehm überrascht. Ihre Vorschläge waren sehr ermutigend für die Zukunft. Ich hoffe, dass diese jungen Talente dranbleiben. Zur Erinnerung: Die Idee der SBTA war es, den jungen Berufsleuten den Einstieg in die Welt der Kreationen zu ermöglichen – etwas, das während der Lehre nicht immer einfach ist, obwohl es eines der schönsten Aspekte unseres Berufes zählt.
Die Qualität der SBT-Produkte war sehr hoch, sowohl bei den Kreationen als auch bei den traditionelleren Produkten. Wir schätzen es, dass unsere Kolleg/innen keine Wettbewerbsprodukte herstellen, sondern Produkte einreichen, welche die Kundschaft im Laden entdecken kann. Die Kreativität der Schweizer Bäcker-Confiseur/innen ist wirklich beeindruckend und der SBT bleibt für jeden eine echte Inspirationsquelle. Besser als in den Büchern!
Die nächste SBT findet 2027 statt. Warum der Wechsel von einem zwei- zu einem dreijährigen Rhythmus?
Das ermöglicht es den Teilnehmenden, motiviert zu bleiben und zwischen den Ausgaben durchzuatmen. Dieses Jahr haben wir die Ungeduld einiger Kolleg/innen gespürt, nach drei Jahren wieder dabei zu sein.
Wir hoffen, dass unsere Sponsoren uns weiterhin so unterstützen, wie sie es in den letzten 20 Jahren getan haben. Wir wissen, dass sie viele Anfragen erhalten. Indem wir ihre Investition auf drei statt zwei Jahre verteilen, streben wir an, ihre Unterstützung zu sichern oder bestenfalls sogar leicht zu erhöhen – ich hoffe, sie lesen das. Der SBT läuft kostendeckend, aber es ist wichtig, dass er nun Gewinne generiert. Diese werden dazu beitragen, den Beruf und das Handwerk zwischen den Ausgaben zu fördern.
Beim zweijährigen Rhythmus fiel für das Organisationskomitee (OK) das Ende einer Ausgabe mit dem Beginn der nächsten zusammen. Das liess kaum Raum für Kreativität. Die Einführung der SBTA hat uns beispielsweise enorm viel Zeit und Energie gekostet. Bei einem Zweijahresrhythmus wäre das nicht möglich gewesen. Alle OK-Mitglieder führen nebenher noch ein Unternehmen. Der SBT nimmt neben unseren beruflichen Tätigkeiten viel Zeit in Anspruch, auch wenn wir auf die harte Arbeit des Teams des Fédération patronale von Bulle zählen können.
Was sind Ihre Wünsche für die Zukunft?
Ich wünsche mir, dass die Veranstaltung dauerhaft wird. Viele junge Menschen haben sich 2024 engagiert; es liegt an uns, sie zu halten und zu motivieren, Ideen einzubringen.
In der Deutschschweiz und im Tessin haben wir Kolleg/innen, die seit jeher treu an diesem nationalen Wettbewerb teilnehmen. Ich würde mir wünschen, dass sie auch etwas von ihrer regionalen Sensibilität in die Organisation einbringen. Der SBT ist ein nationaler Anlass, und darauf sind wir sehr stolz – aber wir können sicherlich noch besser werden.
Interview: Claudia Vernocchi / Johann Ruppen