Seit November tragen Juliana Thöny, Vera Stocker und Daniela Fässler den Schweizer-Meister-Titel. «panissimo» wollte wissen, wie die jungen Berufsfrauen die vergangene Zeit erlebt haben und welche Ziele sie als nächstes anstreben.

Die drei Branchenfrauen Juliana Thöny, Vera Stocker und Daniela Fässler gewannen im November die SwissSkills Championships in der Richemont Fachschule in Luzern.

Was hat sich seither verändert?
Juliana Thöny, Schweizer Meisterin Konditorei-Confiserie, Confiserie Sprüngli AG, Dietikon: Anfang dieses Jahres bekam ich die Zusage, dass ich an den WorldSkills 2022 dabei sein darf. Dadurch wurden die kommenden Jahre automatisch mit schönen Ereignissen verplant.
Vera Stocker, Schweizer Meisterin Bäckerei-Konditorei, Café Koller AG, Sursee: 
Es war in den Monaten danach sehr schön zu sehen, wie viele Leute sich mit mir gefreut haben. Mit der Zeit konnte ich es dadurch auch richtig realisieren.
Daniela Fässler, Schweizer Meisterin Detailhandel, Schefer Bäckerei-Konditorei AG, Einsiedeln: Im Arbeitsalltag nicht viel. Ich habe im Geschäft immer noch die gleiche Position wie vor den SwissSkills und mache auch dieselben Arbeiten wie vorher. Und ich finde es auch gut so, dass ich keine Spezialbehandlung bekomme.
Im persönlichen Bereich werde ich jedoch, im Geschäft oder auch in der Freizeit, häufig auf meinen Titel angesprochen und die Leute sind sehr interessiert. Es freut mich immer sehr, wenn ich mich mit Anderen darüber unterhalten kann.

Was haben Sie von den SwissSkills mitgenommen?
J. T.: Ich konnte von meinem intensiven Training profitieren. Durch das selbständige Einteilen und Planen meiner Trainingstage, das Tüfteln und Optimieren meiner Kreationen konnte ich viele Erfahrungen sammeln.
V. S.: Ich konnte sehr viele verschiedene Dinge mitnehmen. Zum einen lernte ich aus der Vorbereitung neue Techniken und dass es sich lohnt, verschiedene Meinungen einzuholen, um ein Produkt zu verbessern. Zum anderen waren die SwissSkills selber ein Riesen-Erlebnis. Ich lernte, mit meiner Nervosität umzugehen und wie ich in drei Tagen alles, was ich in den letzten Monaten geübt hatte, perfekt abrufen kann und wie ich damit umgehe, wenn etwas nicht so läuft, wie es sollte. Ich finde, diese Erfahrungen sind auch im Arbeitsalltag wertvoll.
D. F.: Sehr vieles, aber eindeutig nur Positives! In beruflicher Hinsicht konnte ich sehr viel Neues dazu lernen und Altes noch verbessern oder auffrischen. Ich lernte vor allem, wie es ist, alles selbst zu organisieren und vorzubereiten. Und ich lernte im Verlaufe der Vorbereitungen auch Hilfe anzunehmen. Denn allein hätte ich es nicht dorthin geschafft, wo ich jetzt bin.
Nebst dem lernte ich sehr viele nette Leute der Branche kennen. Auch sind neue Freundschaften entstanden, denn mit gewissen Teilnehmerinnen habe ich auch jetzt noch Kontakt. Ich möchte behaupten, dass das Ambiente in der Richemont ebenfalls einen Teil zu meinen Sieg beigetragen hat. Denn ich fühlte mich sehr wohl und der Spass kam auch nicht zu kurz.

Wie sieht heute ein normaler Arbeitsalltag aus?
J. T.: Ich habe gerade meine schöne Wintersaison in einem 5-Sterne-Hotel in Gstaad beendet. Daher geniesse ich aktuell die Zeit Zuhause mit meiner Familie, meinen Freunden und unseren Katzen. Bevor es im August in der Richemont Fachschule in Luzern losgeht, bin ich offen und spontan für neue Herausforderungen, die sich in dieser Zeit noch ergeben werden. Meine Freizeit werde ich bestimmt kreativ verbringen und in der Natur geniessen.
V. S.: Im Moment beginne ich zum Beispiel um drei Uhr mit der Arbeit und mache dann zuerst Sandwiches oder Canapés. Danach helfen alle einander, damit die Produkte für die Läden rechtzeitig fertig sind. Nach der Frühstückspause helfe ich dann entweder in der Konditorei, zum Beispiel beim Herstellen von Torten oder Patisserie, im Snack-Bereich oder in der Confiserie bei der Osterhasen-Produktion. Dies wird sich jedoch ändern, da ich mein Praktikum bald beende. Aufgrund der Vorbereitung für die WorldSkills 2022 verschiebe ich die Zusatzlehre in der Konditorei-Confiserie.
D. F.: Einen «normalen» Arbeitstag gibt es bei mir nicht. Je nach Schicht und Tag hat habe ich immer andere Verantwortungen und Aufgaben zu erledigen. Auch dank den Kundinnen und Kunden gibt es nie einen Tag, der dem anderen gleicht.

Welches Ziel streben Sie als nächstes an?
J. T.: Mein nächstes Ziel ist es, eine schöne Wohnung in Luzern zu finden. Zudem freue ich mich auf meinen zukünftigen Arbeitsbetrieb, die Richemont Fachschule. Ich freue mich im Bereich Konditorei-Confiserie mein Wissen zu erweitern.
V. S.: Mein nächstes Ziel ist es, mich gut auf die WorldSkills vorzubereiten und dies mit genau so viel Freude zu machen wie für die SwissSkills.
D. F.: Mein nächstes Ziel ist eher speziell, denn ich werde im Sommer in die Armee gehen. Dort starte ich im Juli die Rekrutenschule als Rettungs-Einheitssanitäterin. Und bei diesem Vorhaben ist der Weg für mich das Ziel. Danach sehe ich meine Zukunft jedoch wieder im Verkauf.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
J. T.: Ich freue mich riesig auf die kommende Zeit. Ich möchte optimal vorbereitet zu den Weltmeisterschaften im Jahr 2022 antreten, um dort mit viel Begeisterung die Schweiz zu vertreten. Ich wünsche mir, dass ich meine persönlichen Ziele erreiche.
V. S.: Ich wünsche mir für die Zukunft, dass ich Spass an dem habe, was ich mache, und ich meine Träume verwirklichen kann.
D. F.: Für die Zukunft wünsche ich mir, dass Corona endlich mal ein Ende nimmt. Denn ich vermisse das Gesellige sehr. Wieder mal mit einer lustigen Runde im Restaurant ein Bier zu trinken oder ein Fest zu besuchen vermisse ich schon etwas.

Das könnte Sie auch interessieren