Ursina Meier, gelernte Bäcker-Konditorin, legt viel Wert auf Weiterbildung. Nach der Lehre besuchte sie berufsbegleitend die Handelsschule. Anschliessend sammelte sie Erfahrung in einem Grossunternehmen und arbeitete als Pâtissière in Portugal. Seit zehn Jahren ist sie in der elterlichen Bäckerei-Konditorei Meier (Bäretswil, ZH) tätig. Sie bildete sich am Schweizerischen Institut für Unternehmerschulung weiter und schloss 2021 die Höhere Fachprüfung (HFP) mit Bestnote ab. «Panissimo» hat Ursina Meier über ihrer HFP-Zeit befragt.
HERZLICHE GRATULATION ZU IHREM GLANZRESULTAT! UM DIESE AUSBILDUNG ERFOLGREICH ABSCHLIESSEN ZU KÖNNEN, MUSS ZEIT INVESTIERT WERDEN. WIE VIELE STUNDEN HABEN SIE WÖCHENTLICH DAFÜR AUFGEWENDET?
Wie viele Stunden es wöchentlich waren, kann ich gar nicht mehr so genau sagen. Schon vor der Anmeldung zur HFP war mir bewusst, dass es mit einem enormen Zeitaufwand verbunden ist. Auf der einen Seite sind da die Unterrichtstage und die damit verbundenen Nach- und Vorbereitungen sowie das ständige Repetieren des Unterrichtsstoffs und schliesslich die Prüfungsvorbereitung. Auf der anderen Seite war das Erstellen des Businessplans und dessen Präsentation. Allein für das Erarbeiten des Businessplans habe ich laut Arbeitsjournal über 165 Stunden aufgewendet.
WAS WAR IHRE MOTIVATION, DIE HFP ZU ABSOLVIEREN?
Es ist mir ein grosses Anliegen, dass unsere Branche auch weiterhin aus gut ausgebildeten Fachleuten besteht. Nur so bleibt das hohe Niveau in der Bäcker-Konditor-Confiseur-Branche bestehen. Es war also vor allem mein persönlicher Ehrgeiz, welcher mich für die Höhere Fachprüfung motivierte.
WELCHE ERWARTUNGEN HATTEN SIE AN DIE WEITERBILDUNG?
Meine Erwartung an die Weiterbildung war, dass ich eine Gesamtübersicht über das Führen einer Bäckerei erhalte und somit optimal für die geplante Geschäftsübernahme der Bäckerei-Konditorei Meier vorbereitet bin.
WURDE DIESE ERWARTUNG ERFÜLLT?
Ja! Die Dozenten waren erfahrene Unternehmer*innen aus der Branche und konnte praxisnahe sowie hilfreiche Beispiele aus dem Alltag aufzeigen.
IN WELCHEM BEREICH KONNTEN SIE BESONDERS VON DER HÖHEREN FACHPRÜFUNG PROFITIEREN?
Am meisten profitierte ich beim Erarbeiten meines Businessplans. Die Zusammenhänge aus der Theorie in der Praxis zu erkennen und anwenden, war herausfordernd und zugleich sehr lehrreich.
ZU WELCHEM THEMA HABEN SIE DEN BUSINESSPLAN ERSTELLT?
Ich entschied mich für das Thema «Strategische Weiterentwicklung der Bäckerei-Konditorei Meier im Zürcher Oberland». Dieses Thema wählte ich, damit nicht nur ich, sondern auch unsere Bäckerei bestens auf die geplante Geschäftsübergabe vorbereitet ist.
KONNTEN SIE DEN ERARBEITETEN BUSINESSPLAN BEREITS IM BETRIEB UMSETZTEN?
Mein Businessplan umfasst vier Projekte, welche teils ineinander fliessen und bis im 2024 ungesetzt werden. Beim ersten Projekt, das Erarbeiten der neuen Webseite, bin ich auf der Zielgeraden.
WIE WAR DER AUSTAUSCH MIT DEN ANDEREN STUDIERENDEN?
Viele Unterrichtstage mussten aufgrund der Corona-Pandemie zuhause via Teams durchgeführt werden. Somit war der Austausch unter den Studierenden entsprechend eingeschränkt. Sobald der Unterricht wieder vor Ort stattfand, ergab sich der wertvolle Austausch automatisch.
WESHALB SOLLTEN ARBEITGEBENDE IHRE QUALIFIZIERTEN MITARBEITENDEN FÜR EINE SOLCHE WEITERBILDUNG MOTIVIEREN?
Aus meiner Sicht verfügt die Bäckerei-Confiserie-Branche noch immer über zu wenig gut ausgebildete Fachleute.
HABEN SIE EIN PERSÖNLICHES KURS-HIGHLIGHT?
Mein persönliches Highlight war die Präsentation meines Businessplans. Einerseits konnten alle erarbeiteten Daten und Fakten als Projekt vorgestellt werden und andererseits war dies der Startschuss für dessen Umsetzung.
Weitere kleine Highlights waren für mich die Unterrichtsstunden, in denen das «Learning by doing» im Vordergrund stand.
HABEN SIE TIPPS FÜR KÜNFTIGE STUDIERENDE?
Mach den Businessplan zu deinem persönlichen Projekt, denn nur so bist du bis zum Schluss motiviert!
WAS WÜNSCHEN SIE SICH FÜR IHRE BERUFLICHE ZUKUNFT?
Gerne möchte ich noch viele Menschen begeistern dafür, die traditionelle Handwerkskunst des Bäcker-Konditor-Confiseurs zu erlernen und sich stetig weiterzubilden. Es gibt für mich nichts Schöneres, als anspruchsvolle Kundinnen und Kunden mit qualitativ hochstehenden, kreativen und innovativen Produkten jeden Tag aufs Neue zu verwöhnen.
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