Für energieintensive Unternehmen wie Bäckereien-Confiserien kann sich die Investition in eine eigene Solaranlage lohnen. «panissimo» beleuchtet das Potenzial und befragte dazu drei Unternehmer.

Die Solarenergie hat in der Schweiz noch viel Potenzial. Solarmodule sind günstiger und die Wirtschaftlichkeit ist besser geworden. Eine Solaranlage trägt zu einer nachhaltigen Energieproduktion und zum Image einer Firma bei und rechnet sich bei richtiger Planung mittel- und längerfristig auch finanziell.

Entscheidend ist eine gute Übereinstimmung der Grösse der Anlage mit dem individuellen Verbrauchsprofil.

Doch bisher stammt bloss 4,2 % des in der Schweiz produzierten Stroms aus Sonnen- und Windenergie, in Deutschland sind es 33 %, in Dänemark v. a. dank vieler Offshore-Windanlagen gar 50 %. Dies ergab eine im Mai veröffentlichte Studie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW), die im Auftrag der Schweizerischen Energie-Stiftung die Situation in allen EU-Ländern und der Schweiz analysierte. Fast 60 % des Schweizer Stroms wird allerdings aus der ebenfalls erneuerbaren einheimischen Wasserkraft produziert.

Auch Bäckereien-Confiserien oder etwa die Pistor setzen auf Solaranlagen. Dazu gehören zum Beispiel die Bäckereien-Confiserien David, L’ Instant Chocolat in Sieders (VS), Hofmann in Reconvilier (BE) und Hotz-Rust in Baar (ZG). «panis­simo» hat sich bei diesen nach ihren Erfahrungen erkundigt.
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Hier aber vorab einige Hintergrundinformationen zum Thema, zu finden u. a. bei Energie­Schweiz als Teil des Bundesamts für Energie.

Rentable Eigenproduktion

Stetig sinkende Preise für Photovoltaik-Anlagen und bessere Rahmenbedingungen machen den Eigenverbrauch von Solarstrom auch für Unternehmen immer attraktiver. Die Kosten für Solarstrom vom eigenen Dach liegen heute in vielen Fällen tiefer als die Kosten für Strom aus dem Netz. So lässt sich nach dem Amortisieren der Anfangsinvestition in die Solaranlage Geld sparen, wenn man Strom selbst produziert und verbraucht.

Entscheidend für die Rentabilität der Photovoltaik-Anlage ist dabei eine gute Übereinstimmung der Grösse der Anlage mit dem individuellen Verbrauchsprofil. Die von EnergieSchweiz publizierte Broschüre «Solarstrom Eigenverbrauch: Neue Möglichkeiten für Ihr Unternehmen»  erklärt, wie Eigenverbrauch für Unternehmen funktioniert und was bei der Umsetzung speziell zu beachten ist.

Statt Solarstrom mittels Solarzellen kann mittels Wärmekollektoren alternativ auch Wärme für Warmwasser und Heizung hergestellt werden (sogenannte Solarthermie). Das Warmwasser wird dabei in isolierten Stahltanks für den Eigenverbrauch an Warmwasser oder eventuell an Heiz­energie gespeichert; zusätzlicher Warmwasserbedarf wird meistens ergänzend mit einem langhaltbaren Energieträger (Öl, Holz, evtl. Gas) oder Strom abgedeckt. Eine Informationsbro­schüre von EnergieSchweiz zum Thema kann über hier heruntergeladen werden.

Mehr Produktion oder Effizienz

Solarstrom oder Solarthermie erfordern eine Anfangsinvestition und damit eine gesunde finanzielle Lage der Firma, die das Aufbringen der nötigen Mittel erlaubt. Das Projekt muss auch seriös geplant und auf die jeweilige Situation abgestimmt werden. Doch die Amortisationsdauer und damit der Zeithorizont, ab dem die Anlage zunehmende Einsparungen bringt, ist überblickbar.

Es muss nicht immer gleich eine Fassadensanierungen oder eine Wärmerückgewinnung bei den Backöfen sein. Auch kleinere Massnahmen wie das Ersetzen energiefressender mit energieeffizienten neuen Einrichtungen können den Energieverbrauch und damit die Kosten oft deutlich reduzieren.
Statt gleich selbst Energie zu produzieren, kann man mit rascher realisierbaren ersten Massnahmen auch den unnötig hohen Energieverbrauch reduzieren.

Massnahmen zur Steigerung der Energie­effizienz können den Energieverbrauch zu oft vergleichsweise bescheidenen Kosten auf einmal dauerhaft auf ein tieferes Niveau bringen.

Vorabklärungen zur eigenen Solaranlage

Auf www.sonnendach.ch kann nach Angabe der Adresse rasch das Solarenergie-Potenzial der eigenen Dach- und Fassadenflächen ermittelt werden.
Auf www.pvtarif.ch informiert der Verband unabhängiger Energieerzeuger über den Einspeisetarif für jede Gemeinde und Elektrizitätsgesellschaft. Wie im Haupttext erwähnt, ist der Eigenverbrauch sinnvoller als der Verkauf. Anders als beim Zukauf von Strom entfallen dabei Netznutzungskosten, Steuern und Gebühren. Der maximale Eigenverbrauch sollte darum die Anlagengrösse mitbestimmen.
Erste Tipps können mit Solaranlagen erfahrene Berufskollegen geben. Bei der Analyse der Möglichkeiten und der Planung helfen Energie Schweiz und die im Branchenverband der Solarunternehmen organisierten Spezialisten (www.swisssolar.ch).
Technische Hintergründe erklärt die Webseite https://energie.ch/photovoltaik.

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