In einer ehemaligen Textilfabrik in Winterthur hat sich die Unternehmerfamilie Vollenweider mit der Manufaktur Vollenweider Chocolatier einen lang gehegten Traum erfüllt. Der stilvolle und funktionale Bau in dezentem Industrie-Look wurde im vergangenen Dezember eröffnet.

Bis zum Umzug im vergangenen Herbst produzierte man bei Vollenweider Chocolatier AG an zwei verschiedenen Standorten, auf verschiedenen Etagen. Das Verpackungsmaterial war zudem auf diverse Lager verteilt. Kurz: Die Arbeitsabläufe waren komplex und die Arbeitsplatzqualität genügte nicht den aktuellen Ansprüchen.

Alles unter einem Dach

Um den Produktionsfluss optimieren zu können, befanden sich Marianne und Hansueli Vollenweider deshalb bereits seit längerer Zeit auf der Suche nach einem geeigneten Gebäude. 2014 entdeckte dann Sohn Gregor eine im Jahre 1961 erbaute Liegenschaft, welche den Ansprüchen ideal zu entsprechen schien: Nur rund 600 Meter vom bisherigen Hauptsitz in der Innenstadt entfernt und für die Mitarbeitenden mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar, lag sie in einem ruhigen Wohnquartier mit Schulen, Büros und einem Altersheim. Nach einem Jahr Verhandlungsgesprächen konnte das Projekt schliesslich anhand genommen werden.

Wichtige Vorbereitungszeit

Das Projekt Manufaktur wurde von der Familie Vollenweider behutsam angegangen, die leeren Räume mehrmals zur Projektvisualisierung beschritten. Viele Pläne wurden entworfen, verworfen, verändert oder weiterverfolgt. In dieser Phase der Ideensammlung wurden auch verschiedene Betriebe im In- und Ausland aufgesucht. Im Ganzen war der Familie jedoch immer Eines besonders wichtig: Der gegenseitige Austausch. Dabei trugen die Eltern mit ihrer 30-jährigen Erfahrung, Sohn Gregor mit seinen in Frankreich gesammelten Eindrücken der Entscheidfindung bei. Ebenso wichtig waren aber auch die Inputs der Mitarbeitenden, welche mit ihren anregenden Ideen ebenfalls zur Optimierung des Umbaus beitrugen und einbezogen wurden.

«Wir standen sozusagen auf der grünen Wiese», erinnert sich Hansueli Vollenweider. Es stellten sich viele Fragen: Welche Geräte werden gezügelt? Welche Maschinen müssen durch moderne Standards ersetzt werden? Wo sollten die Maschinen hingestellt werden? Der gesamte Prozess beanspruchte eine genaue Planung und dauerte insgesamt 2 Jahre.

«Unsere Manufaktur brauchte diese Zeit, wie ein feines Praliné»
erklärt Hansueli Vollenweider schmunzelnd.

Mit vereinten Kräften

Anfangs 2017 war es dann soweit: Der Startschuss für den Umbau der Liegenschaft im Winterthurer Mattenbach Quartier war gefallen – «eine strenge Zeit folgte», so Hansueli Vollenweider. Mit den unvorhergesehenen Verzögerungen, aufgrund derer der etappenweise durchgeführte Umzug erst Ende November stattfinden konnte – mitten in der intensiven Vorweihnachtszeit – hatte jedoch niemand gerechnet. «Es war ein Riesenlupf!» Doch auch diesen schaffte man mit vereinten Kräften – und dank der unterstützenden und tatkräftigen Mithilfe der Mitarbeiter. «Wir müssen unseren Mitarbeitenden ein Kränzchen winden», loben Marianne und Hansueli Vollenweider ihr Team, «denn ohne sie und ihre Geduld wäre das Ganze in der ohnehin schon hektischen Weihnachtszeit nicht möglich gewesen.».

Der Grossaufwand hat sich gelohnt: Das Gebäude in der Corporate-Design-Farbe des Unternehmens (schwarz) überzeugt ästhetisch. Der bewusst beibehaltene Industrie-Look schlägt sich zudem im Manufakturladen nieder, welcher einladend und stilvoll wirkt. Durch zwei Fenster sieht man direkt in die Produktion.

«Verkauf und Produktion sind näher zusammengerückt», freut sich Marianne Vollenweider.

Bessere Arbeitsqualität

Die Produktion befindet sich nun auf einer Ebene im Erdgeschoss, was erheblich zur Erleichterung der Arbeitsabläufe beitrug. Neu angeschaffte Maschinen vereinfachen die Prozesse zusätzlich. Auch die Arbeitsqualität der Mitarbeitenden konnte verbessert werden: Einerseits wird nicht mehr im Keller, sondern bei Tageslicht produziert. Andererseits wurde ein heller Aufenthaltsraum mit Küche und Terrasse geschaffen.

Herzstück des Untergeschosses und Vorzeigeobjekt ist die neusten Standards entsprechende umweltfreundliche CO2-Kühlanlage. Von grossem Vorteil erwies sich zudem auch die Anlieferungsrampe mit Hebebühne, welche die effiziente und einfache Versorgung des Unternehmens mit den sich im Untergeschoss befindlichen Lagerartikeln ermöglicht.

Ziel dieses Sommers ist, die Arbeitsprozesse zu optimieren, «jetzt kommt das Feintuning», betont Gregor Vollenweider. Und etwas später soll zusätzlich ein Teil des Obergeschosses umgebaut werden.

Ein Musterprojekt

Worauf sind Vollenweiders besonders stolz? «Dass wir gemeinsam etwas geschaffen haben, das so gut funktioniert und schöne Arbeitsplätze bietet», antwortet Gregor Vollenweider spontan. Es bereite ihm jeden Tag grosse Freude, die Manufaktur zu betreten und die zufriedenen Mitarbeiter zu sehen, «es macht Spass!».
Reto Zogg, Leiter Bäckerei bei der Pitec AG, spricht denn auch von einem Musterprojekt. «Es ist durchdacht und intelligent gebaut worden.» Er habe spannende und bereichernde Gespräche mit der Familie Vollenweider führen können: «Es sind Persönlichkeiten!»

Auf die Frage, wieviel Vollenweiders in dieses Projekt investiert haben, meint der Winterthurer Confiseur: «Viel Herzblut!»

Vollenweider Chocolatier seit 1943

Vollenweider Chocolatier Confiseur AG produziert in ihrer neuen Manufaktur in Winterthur. In Winterthur befinden sich neben den zwei Verkaufsgeschäften ausserdem auch zwei Cafés. Eine zusätzliche Verkaufslokalität liegt in Zürich. Das Unternehmen zählt insgesamt rund 80 Mitarbeitende. Pro Lehrjahr beschäftigt das Unternehmen zwei Lernende im Bereich Konditorei-Confiserie.

Vater Willi Vollenweider gründete die Confiserie Vollenweider im Jahre 1943. 1981 übernahmen Marianne und Hansueli Vollenweider das Familienunternehmen. Seit rund sieben Jahren arbeitet Gregor Vollenweider im Unternehmen mit.

Zu den Spezialitäten zählen Pralinés, Truffes, kreative Pâtisseries und Torten. Die Produkte bewegen sich im Premium-Segment. Es wird grossen Wert auf das Handwerk und die Qualität der Produkte gelegt. So wird beispielsweise Bio-Rohkakao aus den Grand-Cru-Regionen Südamerikas bezogen sowie Eier von Schweizer Freiland-Hühnern.
Geliefert wird mit Schwergewicht in die Schweiz, aber auch in den arabischen Raum, die USA und Japan.

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