In den nächsten Tagen beginnen in der ganzen Schweiz rund 70 000 Jugendliche ihre Lehre, so auch etwa 1000 in unserer Branche. Für viele ein radikaler Wechsel – von der Schulstube ins Berufsleben.

Ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Neue Anforderungen, neue Hoffnungen, neue Ziele. Damit der Start für die Lernenden wie auch für die Berufsbildner ein Erfolg wird, habe ich gemeinsam mit dem «panissimo»-Team eine Liste mit Tipps zusammengestellt:

Der Berufsbildner*

Vorbereitung:

– Erstellen Sie frühzeitig eine Liste aller in den ersten Tagen und Wochen abzugebenden Informationen.

– Erkundigen Sie sich, wann und an welcher Berufsschule der Lernende sich einzuschreiben hat.

– Teilen Sie dem Lernenden für seinen ersten Arbeitstag die genaue Empfangszeit und den Empfangsort mit sowie die notwendigen Angaben über seine Bekleidung und Ausrüstung.

– Bereiten Sie für die ersten Tage ein Programm mit einfachen Arbeiten vor. Der Lernende soll bereits zu Beginn mit kleinen Aufgaben betraut werden, die ihm erste Erfolgserlebnisse garantieren.

– Bestimmen Sie allenfalls einen Mitarbeitenden (Götti / Gotte), der / die sich dem Lernenden annimmt und seine Ansprechperson ist. Informieren Sie diese Person frühzeitig über den neu eintretenden Lernenden.

– Stellen Sie einen geeigneten Raum für den Empfang bereit, wenn mehrere Lernende gleichzeitig starten. Benützen Sie diese Gelegenheit, um Mitarbeitende, weitere Vorgesetzte usw. vorzustellen.

– Informieren Sie Ihre Mitarbeitenden über das Eintreffen des neuen Lernenden (Infotafel /Infoblatt in jede Filiale bei neuen Lernenden im Verkauf).

– Bereiten Sie die Garderobe und den zukünftigen Arbeitsplatz vor.

– Planen Sie frühzeitig Aussprachegelegenheiten. Damit erleichtern Sie dem Lernenden die Möglichkeit, zu fragen und schaffen Gelegenheit, seine Kenntnisse zu überprüfen sowie den persönlichen Kontakt zu vertiefen.

Der erste Tag und die ersten Wochen:

– Sorgen Sie dafür, dass der von Ihnen bestimmte Mitarbeitende den neuen Lernenden beim Eintreffen in den Betrieb freundlich empfängt.

– Erklären Sie dem Lernenden, was ihn im Verlaufe seiner Ausbildung, insbesondere während den ersten Wochen und Monaten, erwartet. Informieren Sie ihn auch über mögliche Probleme und Schwierigkeiten.

– Machen Sie ihn darauf aufmerksam, dass die ersten Tage seiner Lehrzeit ihm vielleicht schwer fallen oder merkwürdig erscheinen werden. Zeigen Sie ihm aber auch auf, dass Sie oder der Ausbildner für ihn zu jeder Zeit zu erreichen sind.

– Stellen Sie dem Lernenden jenen Mitarbeitenden vor, mit denen er zu Beginn der Lehrzeit voraussichtlich zu tun haben wird.

– Weisen Sie den Lernenden auf seine arbeitsvertraglichen Pflichten und Rechte hin: Arbeitszeitpausen, Pausen, Fehlzeiten, Ferien, Feiertage, Zuspätkommen, vorzeitiges Verlassen des Arbeitsplatzes, Disziplinarregeln, Beschwerden. Erklären Sie ihm gegebenenfalls die Benützung der Stempeluhr sowie die Bestimmungen der Gleitzeit.

– Informieren Sie den Lernenden über betriebsinterne Vorschriften für Botendienste, Rauchen, Hygiene, Telefonbenützung und anderes mehr.

– Informieren Sie ihn über die Organisation des Unternehmens und von wem er Aufträge erhalten wird.

– Zeigen Sie ihm die Garderobe, die sanitären Anlagen sowie allenfalls Verpflegungsmöglichkeiten.

– Erklären Sie dem Lernenden die allgemeinen Sicherheitsvorschriften.

– Informieren Sie den Lernenden über das Verhalten bei Unfällen oder beim Ausbruch von Feuer.

– Orientieren Sie den Lernenden über den Besuch der Berufsschule und deren Standort.

– Führen Sie den Lernenden möglichst in den ersten Tagen oder Wochen seiner Lehrzeit durch den Betrieb. Dabei können Sie ihn über die Entwicklung, die Leistungen und die Ziele des Unternehmens ins Bild setzen.

Der Lernende/Die Lernende

– Erscheinen Sie mit angepasster Kleidung am Arbeitsplatz, halten sie sich an die Kleidervorschriften.

– Seien Sie pünktlich, auch wenn es hart ist, jeden Tag früh aufzustehen.

– Besprechen Sie Ihre Arbeitszeiten mit Ihrem Berufsbildner.

– Seien Sie höflich. Es braucht gewisse Umgangsformen, damit Angestellte in einem Betrieb gut zusammenarbeiten.

– Denken Sie daran, wenn Sie Kundenkontakt haben, dass Sie nicht Sie selber, sondern Ihren Lehrbetrieb vertreten. Selbst, wenn Sie jemand nervt, bleiben Sie höflich.

– In den ersten Tagen stürmt viel Neues auf Sie zu, lassen Sie sich nicht einschüchtern. Sie machen die Lehre, um etwas zu lernen. Deshalb: Scheuen Sie sich nicht, immer wieder Fragen zu stellen. Machen Sie Notizen, schreiben Sie die Antworten und Ihre Erfahrungen auf.

– Halten Sie sich kurz, wenn Sie ein wichtiges privates Telefon erledigen müssen.

– Erstellen Sie einen Zeitplan. Denn zu Arbeit und Berufsschule kommen noch Hausaufgaben und das Lernen hinzu. Ebenso wichtig ist der persönliche Ausgleich in der Freizeit.

– Am Arbeitsplatz kann es auch mal stressig werden und der Druck auf Lernende gross sein. Mut und Durchhaltevermögen sind in der Lehre wichtig. In der Lehrzeit wird nicht alles reibungslos verlaufen.

– Gibt es Schwierigkeiten in der Lehre, kann es nützlich sein, mit Kollegen, Geschwistern oder den Eltern darüber zu sprechen. Sie haben eventuell ähnliche Situationen erlebt und können aufgrund ihrer Erfahrungen weiterhelfen. Oder man wendet sich an eine der öffentlichen Berufs- und Laufbahnberatungen.

– Probleme nicht verdrängen und möglichst rasche in klärendes Gespräch suchen.

– Heikle Gespräche nicht spontan führen. Es empfiehlt sich, einen Termin zu vereinbaren und im Vorfeld genau zu überlegen, welche Probleme am wichtigsten sind. Während des Gesprächs möglichst genau ausführen, wo die Schwierigkeiten liegen. Schuldzuweisungen vermeiden. Schritte oder Regeln für die Zukunft festhalten.

Peter Signer, GL-Mitglied und verantwortlich für die Bildung im SBC

* Literatur: DBK Deutschschweizer Berufsbildungsämter-Konferenz

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