Bäckermeister, Restaurateur, Rock’n’Roller und Visionär – das ist Willi Suter, erfolgreicher Unternehmer aus dem Luzernischen und Verwaltungsratspräsident der Pistor AG. «Wenn Energie fliesst» lautet der Titel von Adunamus, eines seiner aktuellen, interessanten Projekte.

Adunamus, das Wort stammt vom Lateinischen adunare, was gleichbedeutend ist wie vereinigen, veschmelzen, einen. «panissimo» unterhielt sich mit dem engagierten und leidenschaftlichen Bäcker und wollte mehr darüber erfahren. Für Willi Suter bedeutet Adunamus Optimierung, nicht Maximierung. Allen Anspruchsgruppen gerecht werden. «Maximieren dagegen ist eine rein monetäre Betrachtung», hält er fest. Die alte Weisheit, dass die erste Generation aufbaut, die zweite anschliessend etabliert und die dritte den schönen Künsten erliegt, wäre nicht im Sinne von Suter’s Adunamus.

Loslassen können

«Ich habe der Branche viel zu verdanken und ich will ihr damit etwas zurückgeben», erklärt Willi Suter einleitend. «Mit Adunamus will ich einen Weg beschreiten, wie ein KMU mit Begeisterung, Leidenschaft und Vernunft in die nächste Generation wechselt.» Eine Herausforderung, die in der Schweiz viele KMU beschäftigt. «Wir sind uns bewusst, dass dabei Veränderungen auf allen Stufen anstehen», so Suter. Diese seien zum Teil einschneidend und verlagen von ihm und seiner Ehefrau Madeleine Suter die Bereitschaft, loslassen zu können.

Die Work-Life-Balance

Das Ehepaar befindet sich seit einiger Zeit in diesem Prozess. Ihr Ziel ist es, nach 62 die Tätigkeit im Unternehmen extrem zu reduzieren und nicht mehr voll tätig zu sein. Nicht nur die Work-Balance, sondern auch die Live-Work-Balance besser spüren, dies der Wunsch von Willi Suter. «Ich möchte mit 62 Dinge tun, die wirtschaftlich nichts einbringen müssen, bei denen nur Freude herrscht! Beispielsweise alte Fotos einkleben, in Ruhe alle Zeitungen lesen, den Keller auf Vordermann bringen oder dem Hund Meillie ein paar Zaubertricks beibringen …» Madeleine und Willi Suter sind sich im Adunamus-Projekt des Risikos bewusst. Deshalb ist es wichtig, dass dieses steuerbar bleibt und im Notfall die Handbremse gezogen werden kann.

Ein autonomer Betrieb

Blicken wir zurück: Zuerst war ein unklares Bild, eine Vision. Willi Suter kontaktierte den Luzerner Betriebswirtschafter und Wirtschaftspsychologen Bruno Christen. Dies war 2014. Im Meinungsaustausch mit ihm gewann er klare Erkenntnisse: Die operativen Aufgaben abgeben, während dem Prozess einen neutralen Coach beiziehen, ein Inhabermodell erstellen sowie die internen und externen Ressourcen erörtern. Ihm war allerdings bewusst, dass ohne die Bereitschaft, Veränderungen zuzulassen, das Ziel nicht erreicht werden kann. Nach reiflicher Überlegung war klar: Madeleine und Willi Suter wollen den Betrieb autonom gestalten, die Mitarbeitenden und die Familienmitglieder miteinbeziehen. Allerdings wissen beide nur zu gut, «dass der Erfolg eines KMU aus 10 % Inspiration und 90 % Transpiration besteht und das Credo ein täglicher Kampf gegen die Kosten Tatsache ist». Trotzdem glauben die beiden an den Fortbestand ihrer Firma, auch in fremder Hand. Sie sich sich aber bewusst, dass ihr traditioneller Familienbetrieb eine neue Architektur verlangt. Dazu braucht es Mitarbeitende, die Mitunternehmer sein wollen und viele patronale Gedanken mittragen. «Wer eine Bäckerei nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen führt, dabei in die Firmenkultur investieren will, seine Mitarbeitenden entsprechend fördert, um einen nachhaltigen Return erwarten zu können, das Wort Ausbildung des Nachwuchses ernst nimmt, Investitionen und Abschreibungen vorsieht, dabei eine Vision hat und diese mit einer Strategie verfolgt, betreibt Spitzensport», betont Suter. Dies sei aber nötig, um den Weg in die Zukunft zu finden…

… alles weitere in der «panissimo» Printausgabe Nr. 17

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