Am letzten UAW-Webinar stand nachhaltiges Einkaufen im Fokus. Petra Tipaldi vom Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) präsentierte unter dem Motto «Hürdenlauf zum grünen Einkaufskorb» Resultate und Erkenntnisse aus unterschiedlichen Studien.
Wegen des wahrgenommenen Zeitdrucks im Alltag empfinden immer mehr Menschen den Lebensmitteleinkauf wie auch das Shoppen als Belastung. Die Hälfte der Bevölkerung würden ihre Freizeit lieber anders als mit Einkaufen verbringen.
Im Laden nachhaltig, zuhause Genuss
Beim «Poschte» gewinnt das Thema Nachhaltigkeit immer mehr an Relevanz. Je näher die Lebensmittel aber an den Teller zu Hause gelangen, desto weiter nimmt diese ab: Ansprüche an Geschmack, Nährstoffe und Preise verdrängen nachhaltige Vorsätze wie die Vermeidung von Food-Waste und Verpackungen oder das Essen von saisonalen Produkten.
Wissen, Einfluss und Routine
Worin liegen die Ursachen für das Brechen der Vorsätze? Das GDI nennt die drei Dimensionen Wissensbedarf, Einflussmöglichkeit und Gewohnheiten als Hürden. Erstens verfügen 83 % der Bevölkerung lediglich mittlere oder tiefe Kenntnisse über nachhaltige Esswaren. Zweitens ist der Einfluss der einzelnen Konsument/innen teilweise beschränkt. So gibt es zum Beispiel eine grosse Bandbreite an Produkten nur verpackt – unverpackte Alternativen gibt es wenige. Drittens verursachen Gewohnheiten und Routinen Hemmungen gegenüber neuartigen Lebensmitteln wie Insekten, Laborfleisch oder Kaffeealternativen aus Pilzen.
Aus Sicht des GDI hätten Konsumierende aber auch wirksame Hebel zur Hand: So könne mit dem Vermeiden von Food-Waste wie auch mit weniger Verzehr von tierischen Produkten ganz einfach die Nachhaltigkeitsbilanz der eigenen Ernährung optimiert werden. com/ds
Schweizer Kultur aus den Tropen
Unter dem Titel «Cacao! Einverleibte Exotik» hat das Kulturmuseum St. Gallen eine kleine und feine Ausstellung zur kulturellen Bedeutung von Schokolade in der Schweiz zusammengestellt. Interessierte und Involvierte werden bis zum 20. Oktober auf eine kleine Reise durch die Geschichte des Kakaos und der Schokolade mitgenommen. Der historische Pfad von Criollo, Forastero und Trinitario beginnt in Südamerika und führt nach Afrika, Asien, Europa und natürlich auch in die Schweiz.
Dabei werden die modernen, globalen Verstrickungen der süssen Sünde wunderbar aufgezeigt – inklusive der aktuellen Herausforderungen und Schattenseiten von Kakao. Doch wer glaubt, dass einem der Appetit auf Schoggi vergeht, kann beruhigt sein: Eine Vitrine widmet sich der Bean-to-Bar-Bewegung, die versucht, einen alternativen Weg der industriellen Wertschöpfung einzuschlagen.
Diego Schwerzmann