Die aktuelle Preisentwicklung steigert den Druck auf die Warenmarge in unserer Branche erheblich. Wie sollen die Bäckereien-Confiserien reagieren? Die Tipps von Markus Künzli, Direktor der SBC Treuhand AG.

Gemäss unserem Branchenvergleich 2020 betragen die Warenkosten (Bruttoerfolg I) zwischen 26 und 31%. Die neusten Preisentwicklungen steigern den Druck auf die Warenmarge erheblich.

Es ist unerlässlich, dass die Inhaber der Bäckereien-Confiserien die höheren Einkaufspreise ihren Kund*innen überwälzen. Tun sie dies nicht, müssen sie die Mehrkosten selbst tragen. Dies wäre sicherlich nicht zielführend!

Wichtige Kommunikation
Um die gestiegenen Preise gegenüber den Kundinnen und Kunden verständlich zu machen, braucht es eine richtige Kommunikation zum richtigen Moment. Der SBC-Verband hat bereits im November/Dezember 2021 eine grosse mediale Aufmerksamkeit für die steigende Einkaufpreisen bei Bäckereien-Confiserien gehabt. Im Newsletter vom 3. November hat der SBC auf die erhöhten Kosten für Rohstoffe, Energie etc. hingewiesen und die Mitglieder aufgefordert, ihre Preise zu analysieren und anzupassen. Viele Betriebe haben diese Situation genutzt, um ihre Preise anzupassen.

Vorausschauende Preisanpassungen
Aufgrund des aktuellen Ukraine Konflikts ist die gefährdete Weizenernte in Osteuropa ebenfalls ein Dauerthema und sensibilisiert die Kundschaft zusätzlich. Das ist ein günstiger Moment, um die Preise anzupassen. Wichtig dabei ist aber, dass nicht nur die jetzigen Preisanstiege miteinkalkuliert werden, sondern bereits in die Zukunft geschaut wird. Eventuell stehen die Zeichen Ende 2022 nicht mehr so günstig wie jetzt, und deshalb muss nach Möglichkeit nicht nur die jetzige Situation in der Kalkulation abgebildet werden, sondern ebenfalls ein möglicher künftiger Aufpreis. Denn dieser ist schon fast garantiert, angesichts der geopolitischen Lage und den sich abzeichnenden Inflationsraten.

Verständnis bei der Kundschaft
Wir von der SBC Treuhand AG halten die Betriebe an, dies miteinzurechnen und helfen, wo nötig, bei der Kalkulation mit. Die Rückmeldungen aus den Betrieben sind übrigens vorwiegend positiv. Die Kundschaft zeigt vielerorts Verständnis für die Situation und bezahlt den Aufpreis in den Läden stillschweigend.

Schwierigere Lage bei Lieferungen
Bei den Lieferungen gestaltet sich die Situation aufgrund der zum Teil hohen Mengen etwas differenzierter und schwieriger. Aber auch hier werden die Betriebe nicht umherkommen, ihre Preise gegen oben anzupassen, oder, in der Praxis häufig zu beobachten, ihre grosszügig gewährten Rabatte bei den Lieferungen etwas zu reduzieren.

Herausfordernde Zukunft
So oder so wird der Margendruck steigen und die Zukunft wird herausfordernd. Bei einer momentanen Inflationsrate von 1.5 % – 2.1 % (je nach Quelle) fürs 2022 werden wir aber sowieso mit höheren Preisen in fast allen Lebensbereichen rechnen müssen. Unsere Lebenskosten steigen an und deshalb wird auch das Brot mehr kosten – das ist nur logisch.

Artikel zum Thema:
Engpässe und hohe Preise – die Antworten der Lieferanten…»
Wir ergänzen die Liste mit den Interviewpartnern aus unserer Branche laufend. Neu aufgeschaltet sind die Antworten von Bakels Nutribake AG.

Das könnte Sie auch interessieren

Berufsbildner*innen müssen sich informieren