Gänzlich unvoreingenommen wollen wir sein, wie Wilhelm Tell, den nichts und niemand beeinflussen konnte. Doch als Sensoriker – jemand, der sich mit der Sinneswahrnehmung und dem menschlichen Verhalten beschäftigt – weiß ich, dass dies unmöglich ist.

Mit unseren Sinnen nehmen wir Menschen nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit wahr. Unsere Augen können beispielsweise nur einen Teil des elektromagnetischen Spektrums verarbeiten; UV- oder Röntgenstrahlen bleiben uns verborgen. Zudem können uns unsere Sinne auch täuschen.
Ein Beispiel dafür sind die sogenannten «Shepard-Tische» (Bild unten). Auch wenn diese sich optisch zu unterscheiden scheinen, haben beide in Wirklichkeit dieselbe Form und sind absolut deckungsgleich.

«Shepard-Tische»

Neben den Tücken der Wahrnehmung wird auch unser Verhalten durch unsere Umgebung beeinflusst – meist, ohne dass wir es merken. So zeigt eine Studie der ETH Zürich, dass das Bild einer schlanken Giacometti-Skulptur dazu führen kann, dass Menschen weniger Schokolade essen.

Als Lebensmittelproduzent ist es wesentlich, die Wahrnehmung und das Verhalten der Konsumierenden so gut wie möglich zu verstehen. Falls Sie mehr darüber erfahren möchten, lesen Sie unsere Broschüre, die eine knappe Einführung in die Welt der menschlichen Sinne bietet. Dabei werden die wichtigsten Mechanismen erklärt, Wahrnehmungsverzerrungen erläutert und weiterführende Literatur aufgeführt.                

Broschüre «Grundlagen der Sensorik»

Jonas Inderbitzin

Jonas Inderbitzin arbeitet seit 2014 bei Agroscope und ist Teamleiter der Humansensorik im Forschungsbereich Mikrobielle Systeme von Lebensmitteln.


Die Blog-Beiträge spiegeln die Meinung des Gastkolumnisten wieder. Für deren Richtigkeit und Vollständigkeit übernimmt «Panissimo» keine Gewähr.

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