In der Bäckerei Böhli in Appenzell (AI) hat es am Montag, 6. Mai, gebrannt. Zwei Personen wurden leicht verletzt. Der Sachschaden ist erheblich, die Solidarität riesengross. «Nach dem ersten grossen Schock, den zahlreichen Aufgaben, die es zu erledigen galt, sowie etwas Schlafmanko geht es mir relativ gut», erklärt Mitinhaber Alfred Sutter am Telefon gegenüber «Panissimo».

Auf einmal waren am Montagmittag, 6. Mai, die Feuerwehrsirenen im Dorf Appenzell zu hören. Kantonalpräsident Walter Inauen (Drei Könige) und seine Ehefrau Franziska wurden sofort aktiv, als sie merkten, dass es sich um die Bäckerei Böhli handelt. Er schrieb den Brüdern Markus und Alfred Sutter umgehend eine E-Mail und bot Hilfe an, die gerne angenommen wurde. So wurden bereits in der nächsten Nacht in vier Bäckereien (Bäckerei Drei Könige Appenzell, Landbäckerei Sammelplatz, Bäckerei Schäfli Steinegg und Bäckerei Motzer Gonten) für Böhli Produkte hergestellt und auf 4 Uhr geliefert worden. Denn in der Produktionsstätte kann seit dem Brand nicht mehr gearbeitet werden.

Bäckerei in Brauerei

Zusätzlich kam die Appenzeller Brauerei Locher zu Hilfe. In einer ihrer Liegenschaften befindet sich eine ehemalige Bäckerei. In einer Blitzaktion wurde die Lokalität leergeräumt und der Bäckerei Böhli zur Verfügung gestellt. Diejenigen Geräte und Maschinen, die nicht dem Feuer, Rauch oder Löschwasser zum Opfer gefallen waren, wurden von der Firma Pitec und von Patrick Rohner von RPT Service geprüft, gewartet und gewaschen. «Wir hatten absolutes Glück im Unglück», stellt Alfred Sutter fest und er habe seinen Bäckerkollegen sehr viel zu verdanken, «eine Wahnsinns-Solidarität!».

Die Bäckerei Böhli erfuhr riesengrosse Unterstützung von allen Seiten und konnte so innert kürzester Zeit ein Provisorium einrichten.

Klar, es fehlen zum Teil elementare Geräte, wie beispielsweise ein Gärraum. Da fand man mit dem ortsansässigen Schreiner eine Lösung. Die Arbeiten würden teilweise noch behelfsmässig verrichtet, so Alfred Sutter. Doch jetzt könne man mit der Produktion wieder etwas Hinauffahren. Die Ofenkapazität reicht allerdings nicht aus, so dass mit der Arbeit früher begonnen werden muss.

Wahnsinns-Effort und Verständnis

Alfred Sutter ist froh, kann er seinen Mitarbeitenden eine Perspektive geben und alle wieder beschäftigen. Sie seien voller Tatendrang am Arbeiten und am Mitziehen. «Wir durften einen Wahnsinns-Effort von unseren Mitarbeitenden erfahren.» Jeder und jede habe mitgeholfen, auch diejenigen, die sonst nicht in der Produktion arbeiten. «Allerdings werden unsere Kunden bis auf Weiteres von Partner-Bäckereien gewisse Produkte in unserem Sortiment vorfinden. Dies solange, bis wir die Produktion wieder voll brauchen können.» Die Kundinnen und Kunden zeigten sehr grosses Verständnis und sie seien erstaunt, dass der Verkaufsladen nie leer gewesen sei, freut sich Alfred Sutter.

Gemäss den Forensiker der Kantonspolizei St. Gallen kann bereits jetzt Brandstiftung ausgeschlossen werden. «Das ist eine riesengrosse Erleichterung», hält der Appenzeller Branchenmann fest und er spricht seinen grossen Dank an die ortansässige Feuerwehr, seine Mitarbeitenden «und all denen, die irgendwie mitgeholfen haben». 

boehli-appenzell.ch

Claudia Vernocchi

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