Soll die Doppelführung durch ZV und Verwaltungsrat SBC/Richemont beibehalten werden? An der Infor­mation über den aktuellen Stand des Reorganisationsprozesses Reload gab es im Zentralvorstand (ZV) eine lobende Bemerkung und keine einzige kritische Stimme.

Die wichtigsten Ziele des vor etwas mehr als einem Jahr gestarteten Reloadprojekts sind klar, nämlich die Professionalisierung der Organisation und die Neuordnung der Finanzen:

  • keine Doppelspurigkeiten,
  • eine Meinung und Sprache,
  • klare Kompetenzen und Verantwortlichkeiten,
  • weniger Sitzungen,
  • homogene Aussenwirkung,
  • klare Kommunikationsverantwortung.


Wenn diese Punkte erfüllt sind, können Verband und Richemont Fachschule mit klarem Auftrag, aber auch mit entsprechender Kompetenz arbeiten, beteuerte Reload-
Coach Manuel Ruchti gegenüber den Zentralvorstandsmitgliedern.

Die Aufgaben der Übergangsorganisation

Die Übergangsorganisation, der Verwaltungsrat des SBC und der Richemont Fachschule haben verschiedene Aufgaben, die es zu erfüllen gilt:

  • Formulieren des Leitbildes und der Gesamtstrategie SBC/Richemont
  • Entwickeln der zukünftigen Gesamtorganisation zu Handen des Kongresses 2019
  • Erarbeiten der Grundlagen für ein einheitliches Finanz- und Buchhaltungssystem
  • Erstellen eines gemeinsamen Budgets 2019 SBC / Richemont
  • Erarbeiten des strategischen Bildungskonzeptes
  • Erschaffen des strategischen Dienstleistungskonzeptes
  • Entwickeln des strategischen Kommunikationskonzeptes
  • Erarbeiten strategischer Business Plan
  • Der Fokus liegt bei der Organisation und bei den Finanzen.

Anspruchsvolle Arbeit eines VR

Im Moment liege der Fokus ganz klar bei der Entwicklung der Gesamtorganisation und der Neuordnung der Finanzen, erklärte Manuel Ruchti. Er zählte die Kompetenzen und die Pflichten eines Verwaltungsrates auf und betonte: «Die Arbeit im VR ist anspruchsvoll und braucht entsprechend Zeit. Er ist nicht nur intern für die strategische Führungsarbeit ein wichtiges Gremium, sondern muss auch gegen aussen vertrauensbildend und kompetent wirken.»

Keine einfache Doppelführung

Ruchti wies auch auf die aktuelle nicht immer einfache Situation mit der Doppelführung Zentralvorstand und Verwaltungsrat SBC/Richemont hin und stellte die Fragen: Sind die Verantwortlichkeiten zwischen diesen Gremien klar geregelt? Sind sie klar verständlich? Gibt es Doppelspurigkeiten? Ist die Organisation für das Mitglied und Aussenstehende verständlich? Haben wir in Zukunft genügend Miliz, um beide Gremien kompetent zu besetzen?

Kritische Situation in diversen Kantonen

SBC-Präsident Silvan Hotz beantwortete die Frage mit einem klaren Nein. Die Verbandsstrukturen in den Kantonen und Regionen würden sich ebenfalls verändern. «Wir kommen um sinnvolle Zusammenschlüsse nicht herum.» Auf einer Schweizer Karte zeigt Silvan Hotz farblich auf, welche Kantone bereits Probleme mit dem Besetzen von Vorstandsmandaten haben und welche in naher Zukunft ebenfalls betroffen sein werden. Er erwähnte dabei die Zusammenschlüsse von Bern und Solothurn sowie Zug und Schwyz. «Früher oder später wird dies in allen Regionen der Fall sein. Wir können die Augen schliessen, und es einfach geschehen lassen oder wir koordinieren dies proaktiv», erklärte Hotz.

Fusion

Unter anderem deshalb, zur Vereinfachung der Strukturen und zur Regelung von klaren Kompetenzen, zieht der Verwaltungsrat eine Fusion von VR und ZV in Erwägung. In diesem Gremium sollen alle wichtigen Anspruchsgruppen vertreten sein, zwingend auch Vertreter kleinerer und grosser Betriebe, die einzelnen Regionen sowie selbstverständlich die einzelnen Ressorts. Die Kantonalpräsidenten haben in den vergangenen Tagen einen Fragekatalog erhalten. Diesen werden sie in ihren Vorständen besprechen und bis Ende Oktober ein Feedback geben, damit die Reload-Arbeitsgruppen dies als Basis für ihre weitere Arbeit verwenden können.
Silvan Hotz unterstrich, dass der SBC den Kantonalverbänden nur eine Empfehlung für einen regionalen Zusammenschluss geben kann. Zur Diskussion stehe im Moment einzig eine künftige regionale Vertretung im Verwaltungsrat.
Aus den Reihen der Zentralvorstands-Delegierten gab es keine kritischen Voten. Einzig Urs Köppel (Romanshorn) meldete sich: «Ein genialer Vorschlag!» lautete sein Kommentar zum Fusions-Thema.

Projekt «Reload»

Der SBC startete vor rund 1½ Jahren den Strategieprozess «Reload». Den Vorsitz hat SBC-Präsident Silvan Hotz. Als branchenexterner Projektkoordinator amtet Manuel Ruchti. Die Geschäftsleitung des SBC hat die Projektarbeit eng begleitet. In den Verbandsgremien und im «panissimo» wird regelmässig über den Strategieprozess informiert.

Erkenntnisse aus der Ist-Analyse

Reload-Coach Manuel Ruchti zählte an der Zentralvorstands-Sitzung die ersten Erkenntnisse aus dem Reloadprozess auf. Die Basis bilden diverse Experteninterviews und zwei Workshops mit einer breit abgestützten Projektgruppe.

  • Die Arbeit des Verbandes und der Fachschule wird sehr geschätzt.
  • Die Struktur der Gesamtorganisation SBC inkl. Richemont Fachschule ist schwerfällig, viel zu heterogen, wenig transparent und bezieht nicht alle Anspruchsgruppen ein.
  • Das Milizsystem, wie es heute praktiziert wird, ist an seinen Grenzen angelangt.
  • Das konsolidierte, finanzielle Gesamtresultat ist negativ, man lebt von der Substanz.
  • Für das Mitglied sind die Finanzen nicht transparent ausgewiesen.
  • Es wird in Frage gestellt, ob das heutige Angebot an Dienstleistungen sowie Aus-, Weiter- und Fortbildungskursen zeitgemäss und in der bestehenden Breite finanzierbar ist.
  • Die Schnittstelle SBC und Richemont Fachschule ist für viele Mitglieder unverständlich.

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