Hand auf Herz: Wer hätte gedacht, dass wir nach der Corona-Krise nahtlos in den nächsten Sturm geraten – haben wir uns doch alle auf ruhigere Gewässer gefreut und gehofft, geschäftlich und privat unbeschwerter zu wirken, einfach endlich wieder «normal» sein und leben zu können. Leider weit gefehlt. Das globale Schlingern der Zulieferketten drückt sich aktuell besonders handfest bei der Energieversorgung aus. Nur schon die Befürchtungen, dass es im Winter zu wenig haben könnte, reichen, um die Preise explodieren zu lassen.

Die Preisentwicklungen bei Strom und Gas paaren sich fatalerweise mit den «Erblasten» aus der Pandemie: Die bedrohlichen Preisaufschläge bei der Energie in Kombination mit weiteren, ebenso schmerzhaft steigenden Kosten, etwa für Rohstoffe, Verpackungen, Kredit- und Debitorenkarten, ergeben für unsere Bäckereien-Confiserien im Durchschnitt geschätzte Mehrkosten von satten 20 Prozent – und das praktisch über Nacht.

Es liegt nicht nur auf der Hand, sondern ist aus Sicht des Verbandes absolut zwingend, dass wir Unternehmer und Unternehmerinnen unsere Preisgestaltung bei den einzelnen Produkten und Dienstleistungen jetzt und in der Folge weiterhin periodisch überprüfen. Die Kalkulationsresultate – grossmehrheitlich wahrscheinlich mehr als bloss unerfreulich – werden in vielen Fällen rasche Preiserhöhungen unabdingbar machen. Ein Hadern oder Zögern wäre hier falsch. Wenn wir sachlich fundiert und transparent kommunizieren, werden das aus meiner Sicht auch unsere Kundinnen und Kunden nachvollziehen können.

Im Hinblick auf den kommenden Winter machen bei Strom und Gas neben den Preisen auch die unsicheren Mengen Sorgen. Vorausschauend einen wesentlichen Beitrag zur Verhinderung von Engpässen leistet ein sorgfältiger, verantwortungsvoller Umgang mit der Energie. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit und gerade jetzt auch ein Muss für’s Portemonnaie. Sparen wo immer möglich, hat in dieser misslichen Situation zusätzlich eine neue gesellschaftliche Dimension. Auch dieser wollen wir gerecht werden. Dieser Ball liegt bei uns allen.

Gegenüber dem Bundesrat, der Verwaltung und dem Parlament ist der Lead primär beim Verband. Sollte es trotz allem Sparen von Privaten und Wirtschaft nicht reichen, setzen wir in Eigenregie und im Verbund mit unseren Partnern alles daran, dass allfällige Energie-Bewirtschaftungsmassnahmen des Bundes der besonderen Rolle und Bedeutung der Bäckereien und Confiserien bei der Nahrungsmittelnahversorgung der Bevölkerung gerecht werden.

Silvan Hotz Präsident SBC

Das Faktenblatt Energiemangellage wurde aktualisiert und ist im Intranet verfügbar.

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