Zwei Confiserien haben neue Pralinenkreationen mit Biber-Gin bzw. Kräuterlikör aus ihrer Region lanciert: Roggwiller in St. Gallen die St. Galler Bibergin-Praline, Hirschy in Wil (SG) die Bermontis-Praline.
Wenn Profis für Nahrungs- und Genussmittel aus verschiedenen Branchen regional zusammenspannen, können sich Gourmets freuen. Im Kanton St. Gallen sind so nach einigem Tüfteln jüngst zwei besondere Pralinenkreationen entstanden.
«Sinfonie von junger und begeisternder Likör-Kompetenz mit edler Confiseriekunst»
Die Praline aus Kräuterlikör
Als eine «Sinfonie von junger und begeisternder Likör-Kompetenz mit edler Confiseriekunst» beschreibt die Confiserie Hirschy aus Wil (SG) die neu lancierte Bermontis-Praline: «Stehen zuerst die fruchtigen Noten von Bermontis im Vordergrund, setzen sich mit dem Schmelzen der Schokolade die Intensität des Kakaos und die Süsse immer mehr durch und treten in ein Wechselspiel der feinen Aprikosen- und Erdbeernoten des Bermontis-Likörs.» Das Start-up-Unternehmen Bermontis GmbH aus Wattwil im Toggenburg geht auf eine Diplomarbeit mit dem Titel «Von der Schnapsidee zum Kräuterlikör» zurück und wurde von Marek Elias und Robert Häne gegründet. Ihr fruchtiger Kräuterlikör wird aus rein natürlichen Zutaten – heimischen Bergkräutern, süssen Aprikosen und reifen Erdbeeren aus dem Thurgau – hergestellt.
Confiseurmeister Adrian Studer von der Confiserie Hirschy kombinierte dessen Bouquet in halbflüssiger Form mit edlen Couverturen und stellt daraus seine Bermontis-Pralinen her. Dazu bedurfte es einiges Tüftelns, wie er dem «St. Galler Tagblatt» gestand: Anfangs trat der Geschmack des Likörs gegenüber jenem der Schokolade in den Hintergrund. Erst dank des Beigebens des Likörs in halbflüssiger Form kam dessen Bouquet genügend zur Geltung. Wie Adrian Studer dem «panissimo» erklärte, wird eine Milchcouverture mit einer Honig- und Caramelnote verwendet, die von Felchlin speziell nur für die Confiserie Hirschy produziert wird.
Mit dem Likör entstand dank der Zusammenarbeit mit einem anderen Gewerbebetrieb aus der Region, der Hardegger Käse AG in Jonschwil, eine weitere Spezialität: das Bermontis-Fondue, ein mit dem Likör verfeinertes Kräuterfondue.
Gin-Praline mit Bibergeschmack
Gin-Fabrikant Benjamin Brunner von der Bibergin GmbH in St. Gallen ist gelernter Bäcker-Konditor und mit den für einen Biber benötigten Gewürzen vertraut. Es sei trotzdem anspruchsvoll gewesen, einen Gin mit Biberaroma herzustellen, ist auf der Webseite zu lesen. Der Gin enthält neben Wacholderbeeren auch Zimt, Ingwer, Piment, Orangen, Haselnüsse und Mandeln – vieles in Bio-Qualität. Das Resultat hat auch Martin Schnyder, Inhaber der Confiserie Roggwiller in St. Gallen, überzeugt. Nun hat seine Firma mit diesem Bibergin aus der Region eine spezielle Praline kreiert: St. Galler Bibergin Truffes.
Der Gin enthält neben Wacholderbeeren auch Zimt, Ingwer, Piment, Orangen, Haselnüsse und Mandeln – vieles in Bio-Qualität.
Die neue Praline der Confiserie Roggwiller enthält 11 % Bibergin und ausserdem einen kleinen Anteil Biber-Gewürz, welches der für seine Schokoladen- und Biberspezialitäten bekannte St. Galler Traditionsbetrieb auch in seinen St. Galler Bibern verwendet. Die von der Familie Schnyder geführte Confiserie Roggwiller AG wie auch die Bibergin GmbH haben ihre Wurzeln in St. Gallen und pflegen diese mit ihren Produkten.
Nicht die ersten Innovationen
Die beiden Confiserien fallen nicht das erste Mal durch kreative Kombinationen von Edelschokolade mit regionalen Alkoholika auf. Vor rund eineinhalb Jahren lancierte die Confiserie Hirschy in Zusammenarbeit mit Christof und Conny Widmer von Widmer Bierspezialitäten in Wil die Wiler Bierpraline (Detailinfos auf www.hirschy.ch). Auch dort zeigte sich für Adrian Studer, dass das regionale Bier «Thurbobräu» gegen die Dominanz des Schokoladengeschmacks nicht ankam. Nach verschiedenen Versuchen erwies sich ein flüssiger Likörkern mit einem aus dem Bier hergestellten Likör – sowie die Zugabe von malzigem, dunklem Bier zu der grundsätzlich milden Ganache – als die Lösung.
Die Confiserie Roggwiller kombiniert den Gin mit Bibernote nicht bloss mit Schokolade, sondern auch direkt mit dem Biber-Gebäck. So wird der Bibergin zusammen mit vier kleinen Biberli verkauft. Auch wenn für deren Füllung auf die Zugabe von ein wenig Bibergin verzichtet wird – schliesslich lieben Kinder die Biberli ganz besonders –, so steigert die Kombination von einem Schluck Gin und einem Biberli den Genuss.