Seit über 85 Jahren werden in der Bäckerei-Konditorei Gantner in Wädenswil die bekannten Nusseggen hergestellt. Annelies und Leo Gantner haben viele traditionelle Rezepte ihrer Vorgänger beibehalten.
Sowohl Annelies wie Leo Gantner haben bei ihrem Vorgänger Max Bühler den Beruf Konditor-Confiseur gelernt und den seit 1896 am selben Standort bestehenden Betrieb im Jahr 1983 übernommen. Sie haben viele Rezepturen der früheren Inhaber bis heute beibehalten, weil diese bei der Kundschaft äusserst beliebt sind: «Es sind qualitativ ausgezeichnete Produkte aus natürlichen Rohstoffen und ohne Zusätze. Da sie weiterhin stark nachgefragt werden und zum Erfolg beitragen, gibt es keinen Grund, Anpassungen vorzunehmen», sind die Betriebsinhaber überzeugt. Möglichst viele Rohstoffe werden aus der nächsten Umgebung verwendet, um eine umweltschonende Herstellung und qualitativ hoch stehende Produkte anbieten zu können.
Althergebrachte Rezepte
In der Bäckerei werden das Ruch- und Halbweissbrot mit Vorteig sowie das Spezialgraham mit eingeweichten Weizenschrotkörnern nach überlieferten Rezepten der Vorgänger produziert. Die lange Teigführung garantiert einen guten Geschmack und eine längere Feuchthaltung. Die Kunden schätzen insbesondere die lange Haltbarkeit und die leichtere Verträglichkeit der Brote.
In der Konditorei wird die Tradition mit den Nusseggen, dem Konfekt sowie der Zitronen-, Kirsch- und Schwarzwäldertorte aufrecht erhalten, in der Confiserie mit den «Bierchrüegli» und dem Praliné-Sortiment. Die Truffes werden nach alter Schule ohne Hohlkugeln hergestellt.
Die Nusseggen sind die bekannteste Spezialität, für welche zur Freude von Leo Gantner viele Liebhaber aus der näheren und weiteren Umgebung regelmässig den Betrieb aufsuchen: «Dabei ist das Rezept äusserst einfach und erlaubt eine rationelle Herstellung: eine weiche Nussmasse, u. a. mit Hasel- und Baumnüssen, wird auf den Zuckerteigboden aufgestrichen und mit einer Zuckerglasur angestrichen.»
Wichtige Kommunikation
Damit der Erfolg und der hohe Bekanntheitsgrad dieser Spezialitäten anhält, setzt Annelies Gantner in erster Linie auf das Verkaufsgespräch: «Die Kunden reagieren positiv auf die Tatsache, dass wir die Tradition weiterpflegen und bewährte Rezepte beibehalten haben. Der Hinweis auf die lange Geschichte animiert viele zum Kauf dieser Produkte.»
Sortimentsbreite als Herausforderung
Dank einem Umbau von Laden und Backstube konnte das Sortiment in den letzten Jahren ausgebaut werden, um den heutigen Anforderungen zu entsprechen. Laut Leo Gantner ist es aber alles andere als einfach, den Spagat zwischen Tradition und Moderne zu finden: «Dies ist immer wieder eine Herausforderung. Obwohl ich mich jahrelang gegen Mehlfertigmischungen gewehrt habe, musste ich aus Nachfragegründen dennoch drei Brotsorten ins Sortiment aufnehmen.»
Tradition als Chance
Dennoch sind Annelies und Leo Gantner überzeugt, dass sich ein gewerblicher Kleinbetrieb gerade mit der Pflege von traditionellen Spezialitäten profilieren und von den Mitbewerbern abheben kann: «Jeder Betrieb sollte der Brot- und Gebäckkultur Rechnung tragen und seinen historisch gewachsenen Top-Produkten die gebührende Beachtung schenken. Wichtig ist die Bereitschaft, trotz grösserem Arbeitsaufwand eine hohe Qualität anzustreben. Wenn man mit Freude dahintersteht, dürfen wir einen wunderbaren Beruf mit viel Abwechslung ausüben. Es gibt doch nichts Schöneres, als vielen Leuten eine Freude machen zu können. Die Kunden schätzen die Vielfalt sowie den feinen und natürlichen Geschmack unserer Produkte.»