Nach 43 Jahren Pause kehrt auf dem Frohsinn-Areal in Wülflingen (ZH) wieder Betriebsamkeit ein. Die nigelnagelneue Beck-Lyner-Filiale mit Café öffnete Anfang Juli ihre Türen. Inhaber Peter Lyner gewährte «panissimo» aufgrund von Corona aus der Ferne einen Einblick.

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Der Frohsinn ist ein ehemaliges Wirtshaus mit Bäckerei im Winterthurer Stadtkreis Wülflingen (ZH), das erstmals im Jahre 1930 betrieben wurde. 1978 wurde das Gebäude abgerissen und in einen Parkplatz umgewandelt. Anfang Juli 2020 – nach 43 Jahren – wurde der Frohsinn als Bäckerei-Filiale mit Café «wiedereröffnet». Der stolze Ladenbesitzer: Peter Lyner, Inhaber der Bäckerei Lyner in Winterthur.

«Die ersten Tage waren fantastisch. Aber wir sind schon ziemlich am Limit und darüber gelaufen.»

Den Funken überspringen lassen

Den Betrieb in kleinen Schritt vorwärtsbringen und auf dem Markt als innovativ wahrgenommen werden, begeisterte Mitarbeitende und mit ihnen zusammen etwas aufbauen, das ist die Vision des Zürcher Bäcker-Konditors Peter Lyner. Die Frohsinn-Filiale ist ein weiterer Schritt. Doch er ist überzeugt: «Nicht die Grösse des Betriebs, sondern der Spirit macht es aus.» Die Angestellten würden sich damit identifizieren und den Funken auf die Kundinnen und Kunden überspringen lassen. «Wir leben die Freude an unserem Handwerk und schönen Beruf tagtäglich in einem tollen Team und entwickeln uns stetig weiter», fährt er begeistert fort.

Café ohne Küche, aber mit Mittagsmenü

Ein Café ohne Küche, aber mit Mittagsmenü – dieses Konzept wollte Lyner unbedingt umsetzten. «Wir kochen die Menüs einmal pro Woche in der Backstube in Winterthur, füllen das Essen in Rex-Gläser ab und wärmen es in der Filiale im Steamer wieder auf», erklärt der routinierte Branchenfachmann den Ablauf. Dieses Vorgehen bringe eine unheimliche Flexibilität und sei ein einmaliges Konzept in Winterthur-Wülflingen. Lyner will sich nicht verstellen: «Ich bin Bäcker, nicht Koch. Und das soll auch so bleiben.»

Die Vorteile daraus ziehen

Der Zürcher Kantonalpräsident entschied sich beim Innenausbau der Filiale für natürliche Materialien: Betonwände und -boden sowie im Café ein Fussboden aus Holz – für eine gemütliche Atmosphäre. Auch wollte er die Geschichte des Frohsinn-Areals sowie der Familie Lyner aufgreifen und diese Tradi­tion in einem modernen Laden aufleben lassen.

Peter Lyner war es wichtig, die Filiale schlicht zu halten, so dass «die Produkte und die Menschen das Café zum Leben erwecken». Diese Linie zieht sich durch die gesamte Einrichtung.

Eines der wichtigsten Anliegen beim Bau war für Lyner, dass die Passantinnen und Passanten immer in den Laden und das Café hineinblicken können – und es nach aussen lebendig wirkt. Deshalb wurden die grossen, dreifach verglasten Fensterfronten entspiegelt.
Besonders gelungen sei die Selbstwahl-Theke im Café, so der Winter­thurer Gewerbemann. Auf die Frage, was er anders machen würde, antwortete er spontan mit: «Nichts!» Er sieht es optimistisch: «Was uns nicht passt, war gegeben, und es ist besser sich damit anzufreunden und die Vorteile daraus zu ziehen und zu nutzen, als sich darüber aufzuregen.»

«Mit Schweitzer Ladenbau und Sabine Steurer hatten wir die optimale Partnerin an unserer Seite», unterstreicht der Zürcher Unter­nehmer. Die Ideen des Architekten sowie meine Ideen konnten vom Team von Schweitzer Ladenbau ausgezeichnet übernommen und umgesetzt werden.

«Das Team ist spitze! Alle sind super gelaunt und motiviert»,

Es machen alle einen super Job»

«Die ersten Tage waren fantastisch», freut sich Lyner. «Aber wir sind schon ziemlich am Limit und darüber gelaufen und froh, wenn wir in die Abläufe noch festigen und optimieren können», ergänzt er. «Das Team ist spitze! Alle sind super gelaunt und motiviert», betont er weiter. Die grösste Stütze sei seine Verkaufsleiterin Nina Eggenberger, die sich nicht aus der Ruhe bringen lasse und super Einsatz leistet. «Ich bin froh, sie an Bord zu haben», so die lobenden Worte des Chefs. «Aber auch das Personal in der Backstube, im Büro, in der Spedition und den Filialen machte einen super Job, so dass wir uns auf den neuen Laden konzentrieren konnten.»
Den Kundinnen und Kunden gefällt’s: «Die Echos sind sehr positiv», bestätigt der Café-Besitzer. Schon vor der Eröffnung seien die ersten Reservationen eingetrudelt.

Die Leidenschaft teilen

Der Zeitpunkt der Eröffnung sei schwierig zu planen gewesen – nicht zuletzt wegen Corona. Deshalb «haben wir beschlossen, kein Geld in die Werbung zu investieren und die Kundinnen und Kunden nur via Instagram und Facebook an der Schlussphase beim Bau der Filiale teilhaben zu lassen», begründet Peter Lyner das Vorgehen. «Einzig in Wülflingen haben wir unsere Speisekarte mit der Frohsinn- und Lyner-Geschichte, in die Briefkästen verteilt», fährt er fort.

Und ein weiterer Gewinn dank der Kommunikation auf den sozialen Medien: «Wir haben auch die Ü60-Zielgruppe damit erreicht», erzählt der Branchenmann «panissimo» erfreut. Die etwas älteren Follower seien fasziniert davon gewesen, den Bau so mitverfolgen zu können.

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