In der Bevölkerung findet zunehmend eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Zucker statt. Es besteht eine Offenheit für staatliche Massnahmen. Eine Zuckersteuer wird von einer klaren Mehrheit jedoch abgelehnt. Die befragten Stimmberechtigten befürworten bei den Richtlinien die Beschreitung eines Schweizer Wegs. Dies das Fazit des jährlichen Monitorings von gfs-bern zu «Ernährung und Bewegung», das von der Informationsgruppe Erfrischungsgetränke in Auftrag gegeben und vergangene Woche präsentiert worden ist.

Die Ereignisse der letzten Zeit, wie beispielsweise Corona, hätten ihre Spuren hinterlassen, erklärte Cloé Jans vom gfs.bern bei der Präsentation der elften Umfrage zu «Ernährung und Bewegung». Die Offenheit für staatliche Massnahmen habe zugenommen. «Wir befinden uns aber immer noch in der liberalen Sicht», betonte Cloé Jans. Lenkungsabgaben, wie die Zuckersteuer oder das komplette Verbot von zuckerhaltigen Lebensmitteln, werde klar abgelehnt.

Verantwortung bei jedem einzelnen

Die Stimmberechtigten der Schweiz sind der Meinung, dass die Verantwortung in Ernährungs- und Bewegungsfragen bei jedem und jeder Einzelnen liegt und somit Privatsache ist. Über den gesamten Befragungszeitraum sei jedoch zu beobachten, so das Berner Forschungsinstitut, dass die Rolle des Staates in der kollektiven Wahrnehmung wichtiger wird. Auch die Branche werde stärker in die Pflicht genommen. Man wünsche sich heute leicht mehr Staat als noch vor rund zehn Jahren. Diese Entwicklung habe sich über die letzten Jahre langsam ergeben und sich innerhalb der letzten zwölf Monate jedoch stark akzentuiert, heisst es im Bericht des gfs.bern.

Ungenügende Information – aber …

Die Befragten würden sich zwar zunehmend nicht genügend informiert fühlen, gleichzeitig würden sie weniger lesen, stelle Cloé Jans fest. Die Aufklärungsarbeit werde vor diesem Hintergrund wichtiger. Die Leute müssten vermehrt an die Hand genommen werden. Denn es sei für die Konsument/innen extrem schwierig in der aktuellen Informationsflut klare und transparente Infos zu erhalten und zu unterscheiden, was Fakten und was Fake-News sind.

«Die kritische Wahrnehmung von Zucker und dessen Effekte auf die Gesundheit nimmt zu, und die Bevölkerung sieht in diesem Zusammenhang zunehmen die Lebensmittelhersteller in der Verantwortung, gesündere Optionen anzubieten», hält das gfs.bern zusammenfassend fest. Dies stehe im Kontrast zu der anhaltend populären Meinung, dass individuelle Entscheidungen und Gewohnheiten der Schlüssel zu einer gesunden Ernährung seien. Während die Zustimmung zu einer Reduktion des Zucker-, Salz- und Fettgehalts in Lebensmitteln fast einstimmig sei, variierten die Meinungen über die beste Strategie zur Umsetzung dieser Verminderung, insbesondere zwischen verschiedenen Altersgruppen und politischen Präferenzen. Im Allgemeinen werde aber eher befürwortet, dass Zucker über das gesamte Sortiment statt in einzelnen Produkten reduziert wird.

Schweizer Weg

Eine weitere Frage lautete: Soll man sich an internationalen Richtlinien orientieren? Nein, war die Mehrheit in der gfs-Umfrage der Meinung. Der eigene Schweizer Weg wird befürwortet.

Erstaunlich ist, dass gemäss Befragung, 70 % angeben, mit dem eigenen Gewicht zufrieden zu sein. Obwohl die Entwicklung in der Schweiz in eine gegenteilige Richtung zeige, ist doch jeder dritte Erwachsene und jedes sechste Kind übergewichtig. Die Mehrheit ist der Ansicht, dass staatliche Massnahmen gegen das Übergewicht nicht ausreichen würden.

www.ig-erfrischungsgetraenke.ch

com/cv

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