Die Welt wurde von Covid-19 vorübergehend auf den Kopf gestellt. Alle Läden – bis auf die Lebensmittelgeschäfte –, Cafés und Restaurants mussten während dem Lockdown geschlossen bleiben. Unterdessen ist der Alltag wieder eingekehrt, die Normalität aber noch ein grosses Stück entfernt.

«panissimo» wagte einen Blick in die Schweizer Einkaufslandschaft und erkundigte sich bei einigen SBC-Mitgliederbetrieben mit Filialen in Einkaufszentren über die Zeit während des Lockdows und nach der Wieder­eröffnung.

Während dem Lockdown verzeichneten die Betriebe Umsatzeinbussen bis zu 90 %. Die Filiale der Danesi Bäckerei-Konditorei-Tearoom im Einkaufszentrum Serfon­tana in Morbio Inferiore (TI) musste sogar vorübergehend schliessen.

Umsätze haben sich erholt

Seit der Wiedereröffnung aller Läden, haben sich die Umsätze bei den Betrieben wieder erholt und sind fast auf dem Vorjahres-Niveau. «Nach der ersten Lockerung im Einkaufszentrum, als alle Läden wieder geöffnet waren, haben sich die Umsätze deutlich erholt auf etwa 85 % gegenüber dem Vorjahr», bestätigt Marcel Tschirky, Geschäftsleitung Tschirky AG in Schmerikon (SG). Die Confiserie Steinmann in Thun (BE) verzeichne seit Juli zum Teil sogar bessere Umsätze als im Vorjahr, da die Kunden in den Ferien in der Schweiz bleiben, berichtet Geschäftsleiterin Barbara Steinmann.

«Die grossen Städte, Bahnhöfe und Flughäfen leiden noch immer stark.»

Es gelte jedoch zu unterscheiden, unterstreicht Elyne Hager, Head of Global Marketing bei Läderach (Schweiz) AG. «Die grossen Städte, Bahnhöfe und Flughäfen leiden noch immer stark. Ländlichere Regionen erholen sich schneller», fährt sie fort.

Höhere Frequenz nach Wiedereröffnung

Marcel Tschirky ist der Meinung, dass die Kundinnen und Kunden froh waren, wieder einmal einkaufen zu können. Dieser Aussage stimmt auch Richard Kuhn, Geschäftsleiter Kuhn Back & Gastro AG in Brunnadern (SG), zu: «Nach der Öffnung waren die Frequenzen höher als normal. Es bestand ein gewisser Nachholbedarf. Mittlerweile haben sich die Frequenzen normalisiert.» Auch in Thun sei die Kundschaft sehr happy gewesen, wieder einkaufen zu können, bestätigt Barbara Steinmann.

Auf der anderen Seite gebe es nach wie vor vorsichtige Kunden, die Einkaufzentren weithin meiden, um Menschenansammlungen auszuweichen, so Tschirky. «Die Touristen bleiben aus. Die übrigen Kunden erledigen ihre Einkäufe eher in Shopping-Centern und in ihren Dörfern und Kleinstädten und konzentrieren sich auf die wichtigsten Lebensmittel», beurteilt Elyne Hager die aktuelle Situation. Und: Die Standorte an Pendlerströmen und Einkaufsbummel-Wegen seien viel weniger frequentiert.

«Wir haben festgestellt, dass abgepackte Produkte speziell während dem Lockdown viel besser verkauft wurden als normalerweise»

Online Shopping und Take-away

«Wie hat sich das Einkaufsverhalten der Kundinnen und Kunden seit dem Lockdown verändert?», fragte «panissimo» die Branchenfachleute. «Wir haben festgestellt, dass abgepackte Produkte speziell während dem Lockdown viel besser verkauft wurden als normalerweise», antwortet Marcel Tschirky auf die Frage. Diesem Trend stimmt Barbara Steinmann zu: «Das Essen wird vermehrt mitgenommen und die Kundinnen und Kunden kaufen wieder oder immer noch lokal ein.»

Als langfristige Folgen vermutet Elyne Hager, dass in Zukunft sicherlich ein erhöhtes Einkaufsvolumen online bleibe. Diese Vermutung teilt Richard Kuhn: «Das Onlinebusiness ist weiter auf dem Vormarsch, was sich tendenziell negativ auf die Gesamt-Frequenzen auswirkt.» Auf der anderen Seite bemerkt er, dass ein Einkaufsbummel inklusive Verpflegung nach wie vor erwünscht und gesucht werde.

«Das Einzige, das sich leider geändert hat, ist die Zeit, die eine Person im Geschäft verbringt», bedauert Luca Danesi. Die Kundinnen und Kunden würden den Laden einzeln betreten und sofort nach dem Einkauf wieder verlassen.

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