Guten Tag liebe Leserinnen und Leser
Mein zweites Jahr in der Backstube hat begonnen. Ich war bereits zwei Tage in der Berufsschule in meiner neuen Klasse, in der nun nur noch Lernende der Fachrichtung Confiserie sind. Die ersten Prüfungen sind auch schon geschafft. In meinem Lehrbetrieb gab es ebenfalls Veränderungen für mich. Durch die intensive Ausbildung auf nun allen Posten darf ich während dem Morgenprogramm seit einer Woche mehr Verantwortung übernehmen. Dies beinhaltet auch den «Frühdienst» auf dem Backposten. Und das wiederum heisst, die ersten eineinhalb bis zwei Stunden ganz allein in der Backstube. Es fühlt sich schon ein wenig speziell an, und ich bin froh, dass im Hintergrund immer das Radio läuft. Aber es fühlt sich auch speziell gut an. Wenn ich daran denke, dass ich nun ein weiteren Schritt in die Richtung Bäckerin-Konditorin-Confiseurin EFZ gemacht habe.

Schwimmen, Lesen, Ausruhen

Jetzt sollte ich wohl von meinen Sommerferien berichten. Ich habe lange überlegt, worüber ich schreiben könnte. Ich bin in den Ferien zu Hause geblieben und habe vorsätzlich nichts geplant. Ich habe die Tage einfach genossen und nach und nach geschaut, was sie bringen. Bei schönem Wetter suchte ich das Wasser auf, nur um ein paar Längen zu schwimmen und dann wieder nach Hause zu gehen. Zurück in mein kühles Zuhause. Dort habe ich auch viel Zeit verbracht. Auf dem Sofa, mit einem Buch und einer Schüssel Wassermelone. Abgesehen von ein paar Treffen mit Freunden passierte nichts speziell Aufregendes in meinen Ferien. Ich habe mich hauptsächlich ausgeruht.
Nun, das ist alles, was ich über meine Ferien schreiben kann. Doch nun zum Hauptteil.

Abenteuerlust und Ehrgeiz

In meiner Ausbildung zur Köchin habe ich viel übers Arbeiten im Ausland gehört. Dann, in meinem Jahr Vollzeit-Berufsmatur, erzählten meine Mitschülerinnen und Mitschüler von ihren Sprachaufenthalten. Nun in der Ausbildung in der Backstube kommen laufend Freunde von einer Reise zurück oder treten schon eine neue an. Wenn ich ganz ehrlich bin, möchte auch endlich losgehen und die Welt erkunden. Ich möchte Sprachen lernen: Zuerst Englisch, denn damit komme ich bereits einigermassen gut klar, dann Französisch, eine wunderschöne, für mich unglaublich verzwickte Sprache. Durch meine Ausbildung kann ich neue Kulturen beim Arbeiten kennenlernen und gleichzeitig die Sprache lernen. Aber auch einen ganz normalen Sprachaufenthalt fände ich toll. In einer Gruppe herumreisen oder vielleicht bei einer Gastfamilie leben. Ich habe kein Land, das ich unbedingt besuchen möchte. Denn ich möchte so viele Länder bereisen wie möglich. Viel erleben, viel sehen, neue Menschen kennenlernen, Freundschaften knüpfen.
Vielleicht hört man es schon ein wenig heraus: Zurzeit versuche ich meine Abenteuerlust und meinen Ehrgeiz unter einen Hut zu bringen. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich nicht die einzige Auszubildende bin, die sich solche Gedanken macht.

Einen Schritt Richtung Selbstständigkeit

Wie geht es nach der Lehre weiter? Egal in welche Richtung, man kommt nicht daran vorbei, ans Geld zu denken. Wer es «richtig» macht, kann in der ersten Ausbildung viel auf die Seite legen. Und mit irgendeinem Geheimtrick, würde dies wahrscheinlich auch in der zweiten Ausbildung funktionieren. Ich kenne ihn nicht, und alle anderen, die ihn ebenfalls nicht kennen, werden zum Schluss kommen, dass nach der Ausbildung Arbeiten und Geldverdienen ansteht.
Ausziehen? Nicht, wer noch verreisen will. Wer trotzdem einen Schritt Richtung Selbstständigkeit machen will, fängt spätestens jetzt an, seine Wäsche selbst zu waschen.
Ich denke, dass ich sicher ein Jahr arbeiten werde. Wenn es dann für eine kleine Reise reicht, werde ich losziehen. Wenn nicht, arbeite ich noch ein weiteres Jahr.
Ein Input zwischendurch: Ich arbeite selbstverständlich auch sehr gerne und freue mich darauf, Verantwortung zu übernehmen und vielleicht selbst für so eine Person wie mich zuständig zu sein. Nur für den Fall, dass es so klingt, als würde ich die Arbeit als Klotz am Bein sehen. Dem ist nicht so. Fakt ist aber, dass wir alle nicht jünger werden und nicht wissen, was morgen kommt. Egal in welchem Alter, macht, worauf Ihr Lust habt! (Kleiner Motivationsschub für Zwischendurch).
Ein Abwechseln zwischen Reisen und Arbeiten und Berufserfahrung sammeln klingt in meinen Ohren sehr gut. Ich denke, so kann man Ehrgeiz und Abenteuerlust einigermassen unter einen Hut bringen.
Doch wie ich bereits geschrieben habe, wissen wir nicht, was die Zukunft bringt. Hier sind meine Gedanken von heute niedergeschrieben. Mir schwirren noch viele andere Ideen im Kopf herum, und wer weiss, morgen kommt vielleicht eine neue dazu? In diesen Zeilen schreibe ich über eine Möglichkeit, wie meine Zukunft aussehen könnte. Wie es dann wirklich kommt, werden wir sehen. Ich bin gespannt und gehe mit offenen Armen und Augen durchs Leben.

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