Melanie Perreten absolviert ihre Lehre als Konditor-Confiseurin bei Earlybeck in Gstaad (BE). Sie berichtet von ihrem Weg in den Beruf, ihrem besonderen Zwischenjahr in der Romandie und den vielfältigen Erfahrungen, die sie bereits sammeln durfte: Vom Wettbewerbsschaustück bis zum Social-Media-Dreh.
Ich bin jetzt im zweiten Lehrjahr als Konditor-Confiseurin bei Earlybeck. In meiner Freizeit helfe ich zu Hause auf dem Bauernhof und gehe im Sommer gerne mit auf die Alp. Ausserdem turne ich im Turnverein Gsteig-Feutersoey, lese viel und gehe im Winter oft snowboarden.
Für diesen Beruf habe ich mich entschieden, weil ich gerne mit den Händen arbeite. Schon als Kind schaute ich meiner Mutter begeistert beim Lebkuchendekorieren zu – was sie aus Marzipan, Spritzglasur und Schokolade zauberte, hat mich immer begeistert. Bis heute fasziniert mich daran, dass etwas zugleich Köstliches und optisch Schönes entstehen kann.
Zwischen Sprachenvielfalt und Schaustück-Premiere
Bevor ich mit der Lehre begann, absolvierte ich ein Didac-Sprachjahr in der Romandie. Zwei Tage pro Woche besuchte ich die Schule, die restliche Zeit half ich in meiner Gastfamilie mit: Ich brachte die Kinder in die Schule, betreute sie in ihrer Freizeit, kochte und erledigte den Haushalt. Manchmal war das herausfordernd, aber ich wuchs daran, wurde selbstständiger und lernte natürlich auch Französisch. Dieses Zwischenjahr kann ich wirklich jedem empfehlen.
Earlybeck hat mehrere Filialen in der Deutschschweiz und in der Romandie und auch der Produktionsstandort liegt direkt an der Kantons-grenze Bern–Waadt. Darum wird oft Französisch gesprochen – ein Vorteil, weil ich es im Sprachjahr gelernt habe. Toll finde ich auch, dass bei Earlybeck Menschen aus vielen verschiedenen Ländern arbeiten: aus Frankreich, Italien, Österreich, Portugal und der Schweiz. Das macht den Arbeitsalltag abwechslungsreich, manchmal aber auch etwas anspruchsvoller in der Kommunikation.
Ich bin in meiner Lehre sehr zufrieden. Mein Lehrmeister unterstützt mich bei allem und hat immer ein offenes Ohr. Letzten Herbst durfte ich sogar am Concours des apprentis Comptoir du Pays d’Enhaut teilnehmen. Das Thema war Labyrinth. Für mein Schaustück kam mir die Idee, einen Käse zu machen, in den Mäuse ein Labyrinth gefressen hatten. Das klingt etwas ungewöhnlich, aber es durfte nicht zu schwierig sein, da ich erst zwei Wochen in der Lehre war. Mein Lehrmeister zeigte mir, wie ich die Idee umsetzen konnte.

Zuerst formte ich das Schaustück grob aus Modellierschokolade, dann überzog ich alles mit Marzipan und arbeitete die Details des Käses aus. Die Mäuse modellierte ich ebenfalls aus Marzipan und machte ihnen kleine Hüte und Blumen, damit es lustiger wirkte. Zum Schluss sprühte ich das Schaustück mit Nougatlack ein, damit es schön glänzte. Das Schaustück wurde vier Tage lang ausgestellt. Als ich es wieder abholte, war ich schockiert: Es war von vielen angefasst und zerstört worden, einige Mäuse waren komplett zerdrückt. Ich war sehr enttäuscht, dass einige Besucher/innen so respektlos mit meiner Arbeit umgegangen waren. Trotzdem war die Teilnahme eine coole Erfahrung und ich habe viel gelernt.
Von Nachwuchskampagne bis Zukunftspläne
Ende des ersten Lehrjahres wurde ich von meinem Chef angefragt, ob ich ein Video für die SBC-Nachwuchskampagne machen würde. Zusammen mit einer Fachfrau aus dem Digital Marketing entstand ein tolles Video, das auf den Social-Media-Kanälen von swissbaker.ch zu sehen ist.
Im Moment befasse ich mich mit den Produkten, die ich an der praktischen Abschlussprüfung herstellen werde. Dafür passe ich die Rezepte an, weil wir im Betrieb normalerweise viel grössere Mengen produzieren.
Für den Frühling 2026 habe ich mich für einen Schokoladenschaustück-Kurs angemeldet. Ich hoffe, viele neue Techniken zu lernen und hilfreiche Tipps für zukünftige Schaustücke mitzunehmen.
Nach meiner Lehre würde ich gerne eine Zeit lang in der Genferseeregion arbeiten, die ich aus meinem Zwischenjahr gut kenne. Die Möglich-keiten, die unser Beruf bietet, möchte ich unbedingt nutzen – vielleicht auch im Ausland oder in der Gastronomie.
Melanie Perreten
Konditorin-Confiseurin, 2. Lehrjahr
Earlybeck, Gstaad (BE)