Bäckereien-Confiserien benötigen viel Energie. Der Ersatz alter Öfen und Kälteanlagen durch verbrauchsärmere neue Einrichtungen ist darum nicht nur fürs Klima von Vorteil, sondern auch für die Betriebsfinanzen.

Bäckerei Burkhard in Lyss: Thermoöl-Roll-In-Öfen mit Wärmerückgewinnung und Patt-Gärschränke mit CO2-Kälteanlage.

«panissimo» erkundigte sich bei Anbietern von Hitze- und Kälteeinrichtungen nach Bäckereien-­Confiserien, die kürzlich in ener­gieärmere Öfen, Kälte- und Gäranlagen nach dem aktuellen Stand der Technik investiert haben. Mit Beratung durch Pitec / Kolb Kälte bzw. Miwe konnten die drei nachfolgend genannten Betriebe kürzlich neue Produktionen realisieren und in Betrieb nehmen. Verantwortliche der Bäckereien Burkhard, Gaugler und Lüönd geben Auskunft über ihre Erfahrungen.

Sie konnten durch neue Hitze- und Kälteanlagen den Energieverbrauch Ihrer Produktion optimieren. Was haben Sie installieren lassen und was hat dies verändert?

Daniel Burkhard, Bäckerei Burkhard, Lyss (BE): Wir haben eine CO2-Anlage mit Wärmerückgewinnung, die wir in die Bodenheizung und Warmwasseraufbereitung einfliessen lassen.

«Dank Wäremrückge­winnung gibt es keine zusätzlichen Heizkosten mehr.»
Silvan Gaugler
Silvan Gaugler, Bäckerei Gaugler, Pratteln (BL): Mit dem 2019 bezogenen neuen Produktionsgebäude konnten wir die Ofenkapazität um zwei Stikken­öfen, die Tiefkühlkapazität von 20 auf 70 m2 und die Kühlkapazität von auf 8 auf 54 m2 erhöhen. Wir produzieren alles selbst, bis hin zu den Füllungen für Nuss- und Mandelgipfel. Nun können wir in viel grösseren Chargen arbeiten. Die Nachtstunden haben sich wegen der grösseren Kapazitäten reduziert. Dank Wärmerückgewinnung gibt es keine zusätzlichen Heizkosten mehr, auch nicht für die Zimmer für Lernende, die wir am neuen Standort wiederum anbieten.

Andreas Lüönd, Lüönd Schwyzer Qualitätskonditorei, Seewen (SZ): Wir sind im Dezember 2019 an unseren neuen Firmensitz umgezogen. Auf rund 1000 m2 produzieren wir mit einer neuen Ofen- und Kälteinfrastruktur. Die Kälteanlage, zu der auch eine Patt-Anlage gehört, wird mit CO2 als Kältemittel betrieben. Sie ist sehr effizient und braucht weniger Strom als die alte kleinere Einrichtung. In den Thermoöl-Roll-In-Öfen wird das Öl via Brenner mit Erdgas aufgeheizt. Im Vergleich zur alten Ofen-Anlage, die mit Strom betrieben wurde. Die Ofenfläche ist kleiner, aber weil die Öfen viel effizienter sind, können wir mit weniger Energie mehr produzieren.

«Weil die Öfen viel effizienter sind, können wir mit weniger Energie mehr produzieren.»

Andreas Lüönd

Bäckerei Gaugler in Pratteln: Etagen- und Stikkenofen mit Wärmerückgewinnung; in der Mitte ein Gärvollautomat.
In welchem Bereich sehen Sie in der Produktion das grösste Einsparpotenzial?

Daniel Burkhard: Wir haben keine zusätzlichen Kosten zum Aufheizen von Wasser und Gebäude.

Silvan Gaugler: Ich zahle heute weniger für den Strom als in der viel kleineren alten Produktion. Das verdanke ich neben der neuen Technik auch einem Dreijahresvertrag mit der Elektra Baselland (ebl). Im Dezember werde ich bereits den Vertrag für die nächsten drei Jahre abschliessen. Ohne diesen würde ich das Doppelte für die Kilowattstunde Strom bezahlen.

Andreas Lüönd: Mit der Wärmerückgewinnung heizen wir das ganze Gebäude, und auch das Warmwasser können wir autark produzieren. Davon profitieren acht Firmen. Für uns entfallen somit zusätzliche Strom- und Unterhaltskosten. Zudem können wir, da auf einer Etage produziert und ausgeliefert wird, einfacher arbeiten. Wir sind im ersten Stock und über eine Rampe erschlossen, brauchen keinen Warenlift, Auslieferung und Anlieferung funktionieren hervorragend.

Wie viele Jahre benötigen Sie, um die Mehrkosten der energiesparenderen Technik gegenüber einer Investition in konventionelle Technik zu amortisieren?

Daniel Burkhard:Ich denke, in vier bis fünf Jahren sind die Zusatzkosten gedeckt …

Silvan Gaugler:Die Produktion wurde deutlich erweitert und nicht nur energetisch optimiert. Und neben der Technik spielt auch der Stromliefervertrag eine Rolle. Ein Kostenvergleich ist deshalb schwierig.

«Ich empfehle jedem, mit dem Stromanbieter einen Stromliefervertrag zu machen.»
Silvan Gaugler


Andreas Lüönd:Da wir im Gebäude bei einem Schreiner eingemietet sind, haben wir uns für die Energietechnik zusammengeschlossen. So sparen wir pro Jahr rund 5000 – 8000 CHF Stromkosten für Heizung und Warmwasser für das ganze Gebäude. Zudem fallen zusätzliche Unterhaltskosten (Brenner / Heizung) für die Erzeugung weg.

Lüönd Schwyzer Qualitätskonditorei in Seewen: drei Thermoöl-Roll-In-Öfen mit Wärmerückgewinnung.


Welche Tipps geben Sie interessierten SBC-Mitgliedern?

Daniel Burkhard: Nicht nur darüber sprechen. Auch umsetzen …

Silvan Gaugler: Ich empfehle jedem Bäckermeister, mit dem Strom­anbieter einen Stromliefervertrag zu machen. Statt für ein flexibles Tarifmodell habe ich mich dabei für einen festen Strompreis entschieden. Ich gehe klar davon aus, dass der Strompreis nur noch steigt. Mit dem Vertrag habe ich für drei Jahren einen garantierten Fixpreis.

«Energietechnik mit Wärmerückgewinnung zu verknüpfen bringt sehr viele Vorteile.»
Xaver Lüönd


Andreas Lüönd:Mit Weitsicht planen. Energietechnik mit einer Wärmerückgewinnung (WRG) zu verknüpfen bringt sehr viele Vorteile, auch für die Umwelt.

Die drei Unternehmen
Bäckerei Burkhard, Lyss (BE)
Bäckerei Gaugler, Pratteln (BL)
Lüönd Schwyzer Qualitätskonditorei, Seewen (SZ)

Energiesparen in der Bäckerei-Confiserie

Alle Anbieter von Backöfen und Kälteanlagen beraten ihre Kunden in Sachen Energieeffizienz oder Wärmerückgewinnung. Inhaber /innen von Bäckereien-Confiserien können dafür ihre bestehenden Kontakte nutzen.

Ein Energieeffzienz-Berater-Netzwerk in Deutschland gibt im Internet firmenunabhängig Auskunft über Einsparmöglichkeiten in diversen Branchen. Für Bäckerein werden besondere Sparmöglchkeiten bei Ofen/Abwärme, Kälte/Klima, Heizung und Beleuchtung gesehen.
Der Link dazu:
energieeffizienz-im-betrieb.net > Branchen > Bäckerei

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