Julie Bollin hat bereits als kleines Mädchen getöpfert und so die Liebe zur Arbeit mit den Händen entdeckt. Nach der Ausbildung als Konditorin-Confiseurin hat sie in verschiedenen Berufen und auf Reisen Erfahrungen gesammelt. Heute arbeitet sie im Grand Café Schuh in Interlaken – ihrem ehemaligen Lehrbetrieb.

Bis heute sind es dieselben Dinge, die mich an meinem Beruf faszinieren, wie zu Beginn meiner Ausbildung als Konditor-Confiseurin. Einerseits, dass man aus einfachen Lebensmitteln feine Köstlichkeiten zubereiten kann. Zum anderen die unglaubliche Vielfallt an Möglichkeiten, die einem offen stehen, bei der Gestaltung von Hochzeitstorten, bei der Entwicklung von Pralinen mit neuen Geschmackskombinationen und vielem mehr. Das Schönste für mich aber ist, wenn ich die Gesichter der Menschen sehen darf, die meine Kreationen essen. Wenn dann ein Grinsen von einem Ohr zum andern geht, weiss ich, warum dies der richtige Beruf für mich ist.

«Das Schönste für mich ist, wenn ich die Gesichter der Menschen sehen darf, die meine Kreationen essen.»

Schon als kleines Mädchen habe ich getöpfert, und die Liebe zur Arbeit mit den Händen und zum kreativen Schaffungsprozess beim Modellieren ist mir geblieben. Heute sind es Hochzeitstorten oder indi­viduelle Kundenwünsche, die mein Geschick fordern. Manchmal sind es richtige Herausforderungen, aber mit meinem Team schaffen wir es, diese zu meistern.

Desserts für die Berghütte

Nach meiner Ausbildung arbeitete ich zwei Jahre in verschiedenen Berufen. Zuerst als Skilehrerin am Hasliberg, dann ging es weiter in der Gauli-Hütte im Berner Oberland. Spannend war dort jeweils, die Desserts fürs Abendessen zu dekorieren, mit dem, was die Natur einem gibt auf über 2000 Meter über Meer. Als nächstes war ich im Hotel Wetterhorn, wo ich nach der Arbeit häufig in den Genuss von tollen Konzerten von Künstlerinnen und Künstlern aus der ganzen Welt kam. Danach leitete ich einen Sommer lang ein Tipidorf, wo ich unter anderem Kurse im Bogenschiessen gab und für die Gäste kochte. Bei all den verschiedenen Arbeiten hat mir meine Ausbildung sehr geholfen in Bezug auf Arbeitsabläufe, Sauberkeit und Genauigkeit.

Seit dem Abschluss meiner Ausbildung kam auch das Reisen nicht zu kurz. Die Spezialitäten in Marokko, Thailand, Nepal, Schottland und vielen anderen Orten zu kosten, war für mich eine Erweiterung meines Wissens über Geschmäcker.

Ein eigener Betrieb als Ziel

Seit einem Jahr arbeite ich wieder in meinem Lehrbetrieb im Grand Café Schuh in Interlaken, und es gefällt mir dort sehr gut. Im Oktober habe ich das bernische Wirtepatent erfolgreich absolviert und bin zurzeit an den Vorbereitungen für das G1, für das ich kommendes Jahr die Prüfungen ablege. Das Ziel ist einmal ein eigens Café zu eröffnen oder eine SAC-Hütte zu bewirten. Bis dorthin möchte ich noch einige Erfahrungen sammeln und mein

«Man kann nur eins nach dem anderen machen und nicht alles auf einmal.»

Wissen vertiefen. Das Wichtigste für mich ist, dass ich meinen Träumen folge. Und bei meinen Erfahrungen habe ich gelernt, dass man nur eins nach dem anderen machen kann und nicht alles auf einmal.

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