Als der Aargauer Chocolatier Fabian Rimann von der Schliessung des Wochenmarkts in Wettingen erfuhr, entschloss er sich dazu, sein – aufgrund des Coronavirus – geschlossenes Café umzufunktionieren.

«Als wir von der Schliessung des Wochenmarktes in Wettingen erfuhren, kam mir die Idee, einen Teil des Marktes zu uns zu holen», schildert Fabian Rimann gegenüber «panissimo» die Vorgeschichte dieses erfolgreichen Schachzugs. Nach dem Lockdown durch den Bundesrat Mitte März durfte das Café nicht mehr genutzt werden. Es bot aber genug Platz, um dieses in einen Marktstand mit regionalen Produkten umzuwandeln. «So können die Einwohnerinnen und Einwohner von Wettingen immer noch etwas Marktluft schnuppern und alle wichtigen Nahrungsmittel frisch und zentral einkaufen», begründet der Chocolatier sein Vorgehen.

«Wir können unserer Kundschaft damit nicht nur einen Mehrwert bieten, wir haben auch neue Menschen kennengelernt und konnten spannenden Kontakte knüpfen.»
Fabian Rimann

Grosses Kundenecho

«Das Echo der Kundschaft war und ist immer noch sehr gross», freut sich Fabian Rimann. Es werde sehr geschätzt, dass neben frischen Hausbroten und Zöpfen sowie der «Seelennahrung» (Schokolade) auch alle wichtigen Grundnahrungsmittel erhältlich sind. «Wir sind enorm dankbar, dass unsere Innovationskraft und Kreativität wahrgenommen wird und sich viele wieder auf die Wichtigkeit besinnen, lokal einzukaufen und das Gewerbe im eignen Dorf zu unterstützen.»
Dank den Bestimmungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) sei der Einkauf im «fast privaten» Rahmen und ohne Stress möglich. Die Kundinnen und Kunden würden sich gut an die Auflagen halten und geduldig vor dem Laden warten.

Der Aufwand hat sich gelohnt

Der Aufwand, um den Markt auf die Beine zu stellen, sei gross gewesen aber er habe sich für Rimann und sein Team definitiv gelohnt: «Wir können unserer Kundschaft damit nicht nur einen Mehrwert bieten, wir haben auch neue Menschen kennengelernt und konnten spannenden Kontakte knüpfen.»
Der Betrieb hat eine überschaubare Grösse und werde laufend verändert – auch schon vor der Corona-Krise: «Wenn wir das Gefühl haben, wir können etwas optimieren, ausbauen oder verbessern, dann machen wir das sofort.» So war am Anfang beispielsweise das Sortiment noch nicht so umfangreich wie heute. Rimann kaufte kurzerhand eine Teigwarenmaschine, um hausgemachte Pasta herzustellen.

Der finanzielle Aspekt ist sekundär

Der Zusammenhalt war und ist für Fabian Rimann und seine Mitarbeitenden sehr wichtig. Der finanzielle Aspekt spiele dabei die sekundäre Rolle. «Natürlich muss es unter dem Strich soweit rentieren, dass wir unsere Kosten decken können.» Aber Rimann ist überzeugt, dass sich Innovation und Investition auszahlen – auch über die Corona-Zeit hinaus. Obwohl ihm dieses Projekt ein paar graue Haare mehr beschert hat, blickt er zufrieden zurück und zuversichtlich in die Zukunft: «In erster Linie sind wir vor allem froh, dass wir keine Kurzarbeit anmelden mussten, und wir hoffen, dass dies auch weiterhin so bleibt.»

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