In den gewerblichen Bäckereien-Confiserien wird bereits viel unternommen, um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Es lohnt sich, die Kundinnen und Kunden zu sensibilisieren und über das Thema Food Waste zu informieren.

In den Produkten der gewerblichen Bäckereien-Confiserien stecken viel Leidenschaft und wertvolle Rohstoffe. Doch am Ende des Tages bleiben oftmals Brote, Backwaren, Patisserie, … im Gestell oder in der Vitrine liegen. In der «panissimo»-Ausgabe vom 11. 1. 2019 wurde aufgezeigt, was unternommen werden kann – oder bereits unternommen wird –, damit die Lebensmittel nicht weggeworfen werden müssen.

Food Waste zum Thema machen

Ein Grund, weshalb in Bäckereien-Confiserien Lebensmittel übrigbleiben: die Erwartung der Konsumentinnen und Konsumenten, dass zu jeder Tageszeit ein breites und tiefes Produktsortiment vorhanden ist.
Doch sind sich Kundinnen und Kunden überhaupt bewusst, dass dadurch Food Waste entsteht und dies für die Bäckereien-Confiserien und die Umwelt negative Folgen hat? Es lohnt, sich mit Plakaten, Flyern, Factsheets, auf der Website oder im Newsletter über das Thema zu informieren, die Kundschaft zu sensibilisieren und zum Kampf gegen Food Waste zu animieren. Das Nachhaltigkeits-Engagement aufzuzeigen, ist nebenbei ein wirkungsvolles Marketing-Instrument, um sich von anderen abzuheben.

Produkte aus Resten oder Verkauf im Laden

Eine weitere Idee ist, Produkte aus Resten herzustellen und die Kundschaft darauf aufmerksam zu machen. Die Mohn AG Bäckerei-Konditorei mit acht Standorten im Kanton Thurgau stellt beispielsweise Chips aus übriggebliebenem Gold­zopf her. Ebenfalls arbeitet die Mohn AG mit Too Good To Go zusammen und vertreibt übriggebliebene Lebensmittel zu einem reduzierten Preis über die gleichnamige App. Eine weitere Möglichkeit: Auf die Produkte, die am nächsten Tag nicht mehr verkauft werden können, hinweisen, ab einer bestimmten Uhrzeit rabattieren oder – sofern geschmacklich einwandfrei – am nächsten Tag zu einem reduzierten Preis verkaufen.

Der Schweizerischen Bäcker-Confiseurmeister-Verband (SBC) und Too Good To Go arbeiten seit Dezember 2020 enger zusammen (siehe Medienmitteilung vom 1. Dezember 2020). Im «panissimo» wird deshalb regelmässig über das Thema Lebensmittelverschwendung berichtet und es werden Tipps zu deren Reduktion aufgezeigt.

Weitere Tipps und hilfreiche Infos: toogoodtogo.ch
Rezept aus der Serie «Weiterverwenden statt Verschwenden»: bit.ly/3nQyB46

Lebensmittelverluste bis 2030 halbieren

Gemäss dem Bundesamt für Umwelt ist hierzulande für knapp ein Drittel der Umweltbelastung die Ernährung verantwortlich. Es gibt in der Schweiz also viel Nachholbedarf, Food Waste zu reduzieren. Weniger Food Waste bedeutet eine Reduktion von Treibhausgasemissionen und einen kleineren Biodiversitäts-Fussabdruck pro Person.

Der Kampf gegen Food Waste steht auch auf der politischen Agenda: 2015 hat die Schweiz gemeinsam mit mehr als 190 Staaten die UNO-Agenda für eine nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Ein Ziel ist, die Lebensmittelverluste bis 2030 zu halbieren. Wird das Ziel bis 2030 erreicht, könnte laut Angaben des Bundesamts für Umwelt die nationale Umweltbelastung durch Food Waste, welche durch den Konsum in der Schweiz verursacht wird, um bis zu 61 % gesenkt werden. In diesem Kontext wurde der Bundesrat beauftragt, einen Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung zu erarbeiten, der voraussichtlich im Herbst 2021 verabschiedet wird.

China: Gesetz gegen Food Waste

China hat offiziell ein Gesetz gegen Food Waste verabschiedet, das übermässige Essensreste verbietet und eine ressourcenschonende und umweltfreundliche Gesellschaft fördern soll.
Das Gesetz erlaubt es Restaurants beispielsweise, eine zusätzliche Gebühr zu erheben, wenn Gäste übermässige Mengen an Essen übriglassen. Lebensmittelanbieter, die Verbraucher zu exzessiven Bestellungen verleiten, müssen mit Geldstrafen rechnen. Ein Bussgeld wird auch an Gastronomiebetriebe verhängt, die grosse Mengen an Lebensmitteln verschwenden.

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