Esther Bosshart ist Laden-Teamleiterin und Stellvertreterin von Antonia Signer, Signer Bäckerei, Zizers. Eigentlich hätte sie Charcuterieverkäuferin werden sollen, doch der Zufall brachte sie in die Bäckerbranche. Sie bereut es nicht. Esther Bosshart liebt ihren Beruf, die Produkte, sie fühlt sich in der Branche wohl und hat dank steter Weiterbildung und Kompetenz Karriere gemacht.

Der Weg war von Kindsbeinen an vorgezeichnet gewesen: Ihre sieben Jahre ältere Schwester Monika arbeitete als Charcuterieverkäuferin in Pfungen. Klein-Esther half jeweils in ihrer Freizeit im Laden mit. So war klar, dass Esther Bosshart in die Fussstapfen ihrer grossen Schwester treten wird. Doch es kam alles anders. Während ihrem Haushaltslehrjahr nach Schulende im Nachbardorf machte sie eine Schnupperlehre in der Bäckerei Genter in Embrach. Es blieb nicht bei diesen paar Tagen. Esther Bosshart entschied sich, die zweijährige Verkaufslehre in diesem Betrieb zu machen. Sie hat gute Erinnerungen an diese Zeit: «Es war sehr familiär. Klar, wir mussten anpacken, hatten eine strenge Lehrmeisterin.» Sie hatte viel gelernt. Prägend war vor allem eines: Ihre Lehrmeisterin war gegenüber den Kunden immer freundlich und aufgestellt, stets mit einem Lächeln im Gesicht.

Hektisches Zürich

Nach Abschluss der Grundbildung machte Esther Bosshart eine Zusatzlehre im Detailhandel. Büroarbeit, Verkauf, Bestellwesen, Buchhaltung und Rechnen zählten zu den Fächern. Schnell merkte Esther Bosshart, dass sie nicht nur im Büro sitzen möchte und lieber handwerklich tätig ist und mit den Menschen Kontakt hat. «Am liebsten gestalte ich Päckli, überlege mir betriebliche Verbesserungen und studiere an neuen Kreationen herum.»

Von 1989 bis 1992 arbeitete sie in der Bäckerei Stutz in Zürich, drei Tage im Bestellbüro, zwei in der Filiale in einem Verkaufszentrum. Das Offertenschreiben war damals aufwändig und phasenweise mühsam, erfolgte dies doch noch mit der Schreibmaschine. «Es war eine gute Zeit, etwas hektischer als auf dem Land», erinnert sich die engagierte Berufsfrau mit einem Lächeln. Sie pendelte während dieser Zeit zwischen ihrem Geburtsort Embrach und Zürich und nahm täglich drei Stunden Arbeitsweg in Kauf, «meine Heimatliebe war zu gross …».

Eine grosse Lebensschule

1992 kehrte sie in die Bäckerei Genter in Embrach zurück. In der Zwischenzeit hatte die Jungmannschaft den Betrieb übernommen, und Esther Bosshart arbeitete als erste Verkäuferin. Sie blieb 16 Jahre, Während dieser Zeit besuchte sie den Lehrmeisterkurs und betreute unzählige Lernende. 1997 liess sie sich zudem zur Branchenspezialistin mit Eidgenössischem Fachausweis ausbilden. Es folgten Einsätze als Filialleiterin in der Bäckerei der Stiftung St. Jakob, die Jugendlichen mit einer Beeinträchtigung eine Lehrstelle in einem geschützten Rahmen anbietet. «Für mich war dies eine grosse Lebensschule. Ich lernte unter anderem mich abzugrenzen.» 2012 absolvierte Esther Bosshart den Expertenkurs und nahm von da an Prüfungen ab. 2014 erfolgte ein kurzer Abstecher an den Zürichsee. «Da hatte ich den schönsten Arbeitsplatz meines Lebens, mit Sicht auf den See und die Glarner Alpen.»

Ein Zwischenstopp mit Folgen

Meister Zufall half Esther Bosshart zu einem weiteren Karriereschritt: Es ist Dezember 2015. Auf dem Heimweg von einem Ausflug im Bündner Oberland macht sie mit Ihrem Lebenspartner Peter einen Kaffee-Zwischenhalt in der Bäckerei Signer in Zizers. Ein Stopp mit Folgen: Seit Mai 2016 arbeitet sie als Stellvertreterin von Betriebsmitinhaberin Antonia Signer. Esther Bosshart erzählt begeistert von ihrer Tätigkeit bei Signers: «Ich kann meine Kreativität voll ausleben.» Besonders beeindruckt ist sie von der Organisationsstruktur im Betrieb und vom ausgezeichneten Zusammenspiel zwischen Verkauf und Produktion. «Dies spürt auch der Kunde!»

Mit ihrem Partner wohnt sie in Sevelen im St. Galler Rheintal: «Das Zürcher Unterland fehlt mir zum ersten Mal in meinem Leben nicht mehr. Die Berge sind jetzt meine Heimat. Ich fühle mich hier zu Hause.» Für Esther Bosshart ist es eine Erfüllung. «Ich denke mit für das Unternehmen und achte darauf, dass die Chancen gepackt werden.»

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