Der Zuckerkonsum soll eingedämmt werden, fordert die Politik vor allem in der Westschweiz. Dies nachdem der SBC gemeinsam mit Mitstreitern erfolgreich ein Werbeverbot für Zucker im neuen Lebensmittelgesetz verhindern konnte.

Eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung lehnt die Einführung einer Zuckersteuer ab. Dies haben diverse Umfragen ergeben. Auch der Bundesrat hat sich 2016 in seiner Antwort auf die Interpellation «Zucker und die Zuckerindustrie. Eine neue Gefahr für die öffentliche Gesundheit» der Genfer SP-Nationalrätin Laurence Fehlmann Rielle ganz klar gegen eine Bevormundung der Konsumentinnen und Konsumenten ausgesprochen.

Neuenburger Standesinitiative

Doch die Zuckergegner geben nicht auf. In einer Standesinitiative der Grünen Partei verlangt der Kanton Neuenburg vom eidgenössischen Parlament die Einführung einer Steuer auf Zucker in Lebensmitteln, der in der Produktion beigefügt wird. Die zusätzlichen Einnahmen sollen in die Prävention gegen Diabetes und Übergewicht fliessen. Der Vorstoss ist vom Grossen Rat des Kantons Neuenburg im Februar mit 71 zu 38 Stimmen überwiesen worden.

Auch in der Waadt und im Kanton Freiburg

Eine Steuer auf Süssgetränke hat der Kanton Waadt im Visier. Das Waadtländer Stimmvolk wird im Herbst darüber befinden können. Der Kanton Freiburg prüft das Verbot der Konsumation und des Verkaufs gewisser Getränke, von Soda und Schokoriegeln in Verkaufsautomaten und Schulkantinen.

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt eine Steuer von 20 % auf zuckerhaltige Getränke. Einige Städte in den Vereinigten Staaten haben beschlossen, eine Steuer auf Süssgetränke einzuführen.

Erfolgreicher Weg der Freiwilligkeit

Anders in der Schweiz. Hier ging man bisher den erfolgreichen Weg des freiwilligen Ansatzes. Schweizer Lebensmittelproduzenten, der Detailhandel und die Vertreter unserer Branche haben sich ohne gesetzliche Vorschriften dafür eingesetzt, den Zuckergehalt in den Produkten zu verringern. Eine Zuckersteuer würde die Schweizer Lebensmittel zusätzlich verteuern, was pures Gift im Kampf gegen den Einkaufstourismus wäre.

Eine Frage der Lebensweise

«Praktisch jedes Lebensmittel ist bei unverhältnismässigem Konsum grundsätzlich gesundheitsschädigend», unterstreicht SBC-Direktor Urs Wellauer. Es ist alles eine Frage des Masses und hängt vom eigenverantwortlichen Verhalten des freien und mündigen Menschen ab. Denn: Es gibt keine schlechten und guten Lebensmittel. Ausschlaggebend sind die Ernährungsweise, der Lebensstil und das Bewegungsverhalten sowie die Mundhygiene.

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