Bäcker-Confiseurin werden … Juliane Voirol hat sich ihren Kindheitstraum erfüllt. Zwischen «Patisserie en famille» und ihren Schokoladenkreationen lebt die Walliserin ihre Leidenschaft aus, die immer weiter wächst und sich bereichert.
Schon als Kind wusste ich, dass ich später diesen Beruf ausüben wollte. Zu sehen, wie meine Mutter zu Hause zahlreiche Patisseries zubereitete, motivierte mich, mehr zu entdecken. Jeden Mittwoch verbrachten wir den Nachmittag gemeinsam damit, kleine Guetzlis, Patisseries und anderes für den Zvieri zuzubereiten. Beim Anschauen von Sendungen und Videos im Internet war ich fasziniert von der unendlichen Kreativität dieser Welt. Ich wollte nie etwas anderes machen. Also beschloss ich, mich selbstständig zu machen und meinen Kindheitstraum so schnell wie möglich zu verwirklichen.
Von der Bäckerin zur Confiseurin
2020 begann ich meine Ausbildung zur Bäcker-Konditorin in der boulangerie Pellet in Saint-Léonard (VS). Der Einstieg in die Arbeitswelt war für mich sehr stressig, aber mir wurde klar, dass ich endlich meinen Traumjob ausüben konnte. Das motivierte mich, vorwärtszumachen. Trotz der Schwierigkeiten während der Ausbildung habe ich nie aufgegeben.
Nachdem ich mein Diplom als Bäcker-Konditorin erhalten hatte, zögerte ich keine Minute, eine Zusatzausbildung in Konditorei-Confiserie zu absolvieren. Diese absolvierte ich bei Raffin in Martigny (VS).
Während meines Zusatzjahres hatte ich die Gelegenheit, ein Schokoladenschaustück zu schaffen: ein Schwert zum Thema des Videospiels The Legend of Zelda. Ich konnte es stolz auf meinem Prüfungstisch und anschliessend im Laden der Chocolaterie ausstellen.
Es war eine ziemliche Herausforderung, sich an diese Kreation zu wagen, die am Ende etwa 80 cm hoch war. Die Schwierigkeit lag darin, das Gleichgewicht und eine gute Stabilität zu gewährleisten: Der schwerste Punkt befand sich im Griff des Schwertes, das senkrecht stehen musste.
Vizemeisterin der Romandie und des Tessins 2024
Nachdem ich die Zusatzausbildung erfolgreich abgeschlossen hatte, wurde mir angeboten, am Wettbewerb für junge Konditoren aus der Romandie und dem Tessin (Finale romande et tessinoise des jeunes confiseurs) teilzunehmen. Ich habe diese Gelegenheit sofort angenommen. Ich wusste, dass viel Arbeit auf mich zukommen würde, aber dass es aber eine interessante Erfahrung werden würde. Und so war es auch! Nachdem ich stundenlang gearbeitet, recherchiert und an Rezepten gefeilt hatte, hat sich die Arbeit gelohnt. Ich wurde Vizemeisterin der Romandie und des Tessins 2024! Der Wettbewerb war wirklich eine bereichernde Erfahrung und hat mir ermöglicht, meine Grenzen zu erweitern.
Das Thema des Wettbewerbs lautete «La vie en rose» (Das Leben in Rosa). Wir mussten dazu ein Werk aus Schokolade schaffen. Das erinnerte mich sofort an das Lied von Edith Piaf. Also habe ich einen Plattenspieler aus Schokolade kreiert, begleitet von Blumen auf einer Struktur mit Metalleffekt, eine Anspielung auf den Eiffelturm.
Für die Herstellung der Schokoladeteile hatte ich einen ziemlich genauen Plan, den ich aber letztendlich stark abgeändert habe. Als ich die eine noch verrücktere Technik als die andere ausprobierte, wurde mir bewusst, wie vielfältig unser Beruf ist. Es war sehr interessant zu sehen, wie meine Kreationen Gestalt annahmen, und während der Vorbereitungen neue Dinge auszuprobieren.
An unseren Fehlern wachsen
Was mich immer wieder fasziniert, ist zu sehen, was man aus einfachen Grundlagen alles machen kann. In Gesprächen mit meinen Kollegen und durch die Inspiration anderer Chocolatiers habe ich viel gelernt. Der Austausch innerhalb des Berufsstandes macht das Ganze so schön.
Ich habe gelernt, dass es immer andere Lösungen gibt, auch wenn nicht alles wie geplant läuft. Nur durch Ausprobieren kann man sich verbessern. Man darf keine Angst vor dem Scheitern haben, denn dadurch werden wir stärker. Wenn sich eine Gelegenheit bietet, zum Beispiel ein Wettbewerb, sollte man nicht zögern, sie zu ergreifen. Das sind einzigartige und sehr interessante Erfahrungen. Wir haben nichts zu verlieren, wenn wir jeden Tag ein bisschen mehr lernen.
Juliane Voirol
Foto: FRTJC