Seit Februar erhalten die «panissimo»-Leserinnen und Leser regelmässig Einblick in die Arbeit der SBC-Verbandsspitze. Den Anfang machte mit verschiedenen Beiträgen Präsident Silvan Hotz. In der letzten «panissimo»-Nummer schrieb SBC-Vizepräsident Jean-François Leuenberger. In dieser Ausgabe gibt Finanzchef Martin Schnyder einen Einblick in seine Verbandsarbeit.

Liebe SBC-Mitglieder

Heute versuche ich Ihnen einen Einblick in meine Arbeit als Finanzchef zu geben. In meinem ersten Interview («panissimo» 20 vom 12. Oktober 2018), das ich in meiner Funktion gegeben habe, machte ich die Aussage, dass der Job als Finanzchef für mich eine ganz neue Seite von «learning by doing» bedeute.

Nach drei Jahren, die ich nun bald im Amt bin, kann ich dies nur bestätigen. Am Anfang fühlte ich mich wie ein Pinguin, der das erste Mal ins Wasser geschupst wird. Dieser weiss ja auch nicht, dass er schwimmen und tauchen kann. Er muss einfach, weil von hinten noch Tausende nachrücken und ihn unweigerlich ins Wasser stossen.

«Am Anfang fühlte ich mich wie ein Pinguin, der das erste Mal ins Wasser geschupst wird.»

«Wir müssen sparen!»

Das Jahr des Finanzchefs beginnt in der Regel mit dem Jahresabschluss (da im Sommer gewählt wird) und nicht mit dem Budget, wie in der eigenen Firma. Ich sitze nun da, vor anfänglich noch fünf Buchhaltungen – heute sind es zum Glück nur noch vier – und jeder erwartete von mir Antworten. Antworten, die ich noch gar nicht geben konnte, weil der Durchblick mit den Querfinanzierungen schlicht fehlte. Das Bauchgefühl sagte einfach: «Wir müssen sparen!»

«Freche Siech»

Dieses Bauchgefühl und dessen Umsetzung machen mich nicht immer zum beliebtesten Mann im SBC. Ich wurde mal an einer Sitzung als «freche Siech» bezeichnet. Wenn man sparen muss, tönt das für den Finanzchef wie eine Lobeshymne, und so habe ich das auch aufgefasst. Auch damit muss man leben können. Mit jedem Problem, das wir lösen konnten, wurde es etwas einfacher.

Die Budgets

Ende September werde ich in der Regel von den beiden Direktoren Urs Wellauer (SBC) und Reto Fries (Richemont Fachschule) mit den Budgetzahlen eingedeckt. Wir sind gegenseitig immer im Clinch. Die beiden möchten die Budgets möglichst spät machen, damit sie genauer budgetieren können, und ich möchte sie möglichst früh, damit ich mich möglichst gut vorbereiten kann. Nachdem ich mich eingelesen habe, finden mit beiden Direktoren Vorgespräche statt. Danach werden die Budgets der Finanzkommission vorgelegt.

Die Finanzkommission

Dieses Gremium ist extrem wichtig, und wir haben bei der Auswahl darauf geachtet, dass wir Mitglieder dabei haben, die ein fundiertes Wissen mitbringen: Entweder als ehemaliges Mitglied der Rechnungsprüfungskommission RPK, oder ehemaliges ZV-Mitglied oder weil sie dieses Wissen aufgrund eines Studiums mitbringen. Kritische und lösungsorientierte Personen waren gefragt, die wir
in den Personen von Maya Fahrni, Peter Lyner, Wilhelm Ohnmacht und Chris Berger gefunden haben.

Der Segen des ZV

Nach der Finanzkommission geht das Geschäft in den Zentralvorstand, der darüber befindet, ob die Budgets so umgesetzt werden können. Der grösste Lohn, den die Fiko-Mitglieder erhalten, ist der Segen des ZV. Bisher mussten wir nie ein zweites Mal über die Budgets beraten, was dieser Kommission ein sehr gutes Zeugnis ausstellt.

Das Bauchgefühl

Man könnte nun meinen, Finanzchef sein ist einmal eine kleine Sitzung da, einmal eine kleine Sitzung dort. Dem ist aber bei weitem nicht so: Vieles mache ich in meinem kleinen Büro. Meistens nach der Arbeit, am Abend oder auch am freien Tag. Immer mit dabei: das Bauchgefühl. Ihr kennt das sicher, auf dem Papier steht das, aber der Bauch sagt etwas anderes. Wenn das passiert, nehme ich das Telefon in die Hand und kläre die Sache, bis es für meinen Bauch passt.

Die Sanierung Hofmatte

Die Altlasten haben wir hoffentlich mit der aktuellen Sanierung der Liegenschaft Hofmatte dann endgültig abgearbeitet, und es kommen keine neuen mehr zum Vorschein. Ich diskutiere nicht gerne über Fehler, die vor zehn Jahren passiert sind. Die können wir nicht mehr rückgängig machen, wir können nur Korrekturen anbringen, soweit dies der finanzielle Rahmen zulässt.

Eine neue Phase

Nun beginnt die Phase, Neues zu beginnen und vorausschauend zu handeln! Wir sind da bereits auf gutem Weg. Die neue ASA- und Hygiene-Lösung hat sich während der Pandemie sehr gut bewährt. Dies kostet jeden Betrieb einen meiner Meinung nach «kleinen» Betrag, ist aber eine sehr gute Investition, die mehrfach zurückkommt. Wir haben Kursvergünstigungen für die Arbeitnehmenden über die AVE verhandelt. Dies wirkt sich auch positiv auf den Gastro- und Hotelbereich der Richemont Fachschule aus. Die neue Richemont Fachschule in Yverdon-les-Bains konnte eröffnet werden, eine neue Nachwuchskampagne wurde aufgegleist und eine neue Dreikönigskuchen-Werbekampagne, die auf derjenigen des Kantons Zürich basiert, wird lanciert. Das E-Learning bekommt mit dem neuen Kursangebot der Richemont, das wir weltweit anbieten können, eine ganz neue Dimension.

Aus Freude am Beruf

Liebe Mitglieder, als Finanzchef habe ich die Möglichkeit, aktiv an der Zukunft des Verbandes mitzuwirken. Dies mache ich aus Freude an unserem Beruf. Damit die Zukunft auch erfolgreich wird, benötigt es aber auch Sie und Ihren persönlichen Einsatz. Darauf zähle ich genauso, wie Sie auf mich!

Ihr Finanzchef Martin Schnyder
(vs freche Siech)

PS: Schreiben Sie mir, wenn Sie Fragen oder Anregungen haben!
panissimo(at)swissbaker.ch

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