Das Café Danioth in Altdorf hat eine grosse Tradition, ist über die Region hinaus bekannt, war allerdings in die Jahre gekommen. Mit dem Besitzerwechsel sind Café und Laden umfassend renoviert worden und präsentieren sich in einem trendigen neuen Look.

Am 1. Januar hat der ehemalige Besitzer Toni Danioth das altehrwürdige Café Danioth dem neuen Inhaber Marco Hauger übergeben. Marco Haugers AG (Altdorf) führte bereits eine Bäckerei-Konditorei mit neun Verkaufsstellen, vier davon mit einem gastronomischen Angebot. Ab Dezember gesellt sich noch eine weitere Filiale hinzu: Ein Verkaufsladen und Café in Andermatt (siehe Kasten). Das Café in Altdorf wird weiterhin unter der Marke Danioth geführt.

Besitzerwechsel Ende 2017

Das Traditionsunternehmen Danioth existiert seit 1927 – die Feinbäckerei Hauger ist übrigens noch ein wenig älter, nämlich 113-jährig. Marco Hauger waren bereits längere Zeit Gerüchte zu Ohren gekommen, dass Toni Danioth seinen Betrieb verkaufen möchte. Im Sommer 2017 trafen die beiden sich zum ersten Mal. Dann ging es relativ schnell: Im Oktober wurde der Vertrag unterzeichnet. Zwischen Weihnachten und Neujahr wurde das Café geschlossen. Am 2. Januar 2018 öffnete das Danioth wieder seine Türen.

Dunkelgrüner Teppich

Der grosse Umbau fand während den Sommerwochen statt. Am 1. Juli wurde das Café für acht Wochen geschlossen. Die Confiserie-Produktion funktionierte auf Sparflamme. Das Personal nahm zum Teil unbezahlten Urlaub. Am 1. September wurde das Café wieder eröffnet. Bis es aber so weit war, war viel Einsatz gefragt – und auch Nachtarbeit. 30 Jahre ist im Café Danioth praktisch nichts verändert worden: ein dunkelgrüner Teppich, das Mobiliar im gleichen Farbton, die Decke lag tief. Alles wirkte dunkel und schwer. Auch an der Fasnacht war die Einrichtung immer ein Thema, erinnert sich Marco Hauger. Und trotzdem lief es im Café Danioth gut, und es war über die Region hinaus bekannt. Zu Spitzenzeiten beschäftigte der Betrieb damals 50 Personen, heute sind es heute rund 20.

Ein heikles Projekt

Marco Hauger war sich bewusst, der bevorstehende Umbau ist ein heikles Projekt: «Es brauchte schon etwas Mut und Idealismus.» Im Vorfeld stellte er sich Fragen wie: Was, wenn das neue Danioth nicht gefällt? Was, wenn die Gäste ausbleiben? Acht Wochen lang sei «hemdsärmlig» gearbeitet worden, erzählt Marco Hauger im frisch renovierten Café. Er hatte keine Ladenbaufirma zur Seite, sondern einen Innendekorateur und einen Schreiner.
Trendiger Bistro-Industrie-Mix. Heute gibt es keinen unhygienischen Teppich mehr. Der neue, trendige Stil im ehemaligen Traditionscafé mit den unverputzten Wänden, der höheren Decke mit den sichtbaren Leitungen und alten Balken versprüht einen Hauch von heimeligem City-Feeling.

Fulminanter Start

«Der Start war fulminant», freut sich Marco Hauger, «wir sind buchstäblich überrannt worden!» Die Reaktionen seien sehr positiv. Das Gästesegment hat sich zwar verändert, stellt er fest. Einige wenige, welche die Ruhe suchen, kommen nicht mehr so häufig. Sie haben aber eine Alternative: Das Café Hauger, schräg gegenüber, sagt er schmunzelnd.

«Burgerschlacht» am Mittag

Im Café ist das Angebot stark erweitert worden. «Wir wollen für jede Tageszeit das Richtige bieten», betont Marco Hauger. Neu gibt es beispielsweise neben den Mittagsmenus auf der Karte zehn zusätzliche Burger – eine kleine «Burgerschlacht». Weiter werden über 20 Flaschenweine im Offenausschank, viele verschiedene Cocktails und drei Offenbiere sowie Tapas fürs Apéro angeboten. Besonders Freude hat Marco Hauger aber an der «riesigen Coupekarte», mit hausgemachter Glacé.

Synergien nutzen

Die Confiserie-Produktion im Danioth bleibt autonom. Einerseits fehlt in der Produktion der Feinbäckerei Hauger das Schokolade-Know-how, andererseits aber vor allem der Platz. Marco Hauger will mehr Synergien nutzen. Die Feinbäckerei liefert einige Produkte ins Danioth, und umgekehrt werden vereinzelte Danioth-Produkte in den anderen Filialen verkauft, je nach Kundensegment.

«Ein Glücksfall»

Der ganze Umbau, ohne Liegenschaftskauf, war auf CHF 350 000.– budgetiert, kam am Schluss aber noch einiges günstiger zu stehen. Bei der Renovation wurden einfache Lösungen gesucht und auch gefunden: Beispielsweise hat Marco Hauger die Beine der alten Tische eigenhändig schwarz gespritzt. Oder: Es konnte kurzfristig eine neunjährige Verkaufsvitrine von der Confiserie Speck in Zug abgekauft und angepasst werden. Dies in der Not, weil der Vitrinenbauer plötzlich nicht mehr innerhalb der abgemachten Zeit liefern konnte. «Ein Glücksfalls», meint der Altdorfer Unternehmer.
Das «panissimo» Gespräch ist aufgezeichnet, die Fotos gemacht, es ist bald Mittag. Es riecht verführerisch. Das Café Danioth füllt sich nach und nach, mit Geschäftsleuten, Müttern und Vätern mit Kindern, Senioren. Und auch im Verkaufsladen hat es Mittagskunden, die ihren Lunch kaufen wollen. Der Start ist geglückt, Marco Hauger ist zufrieden.

Die Fortsetzung des Artikels finden Sie in der panissimo-Ausgabe Nr. 22 vom 9. November 2018.
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