Jörg Heierli, Bäcker-Konditor und Koch, wollte 2019 Afrika mit dem Fahrrad umrunden. Aufgrund von Corona musste er seine Reise aber vorzeitig abbrechen. Seit Mai sitzt er wieder im Sattel – und setzt sein Abenteuer fort.
In manchen Orten werden Süssgetränke in kleinen Plastikbeuteln eingefroren und als Eis verkauft. Anderswo gibt es abgepackte Cornets, Wassereis und in den Supermärkten gibt es auch fertig abgepackte Glace in den Plastikschalen. Aber Glace wie in einer Gelateria, da muss man schon wissen, wo es solche gibt. Und diese sind selten.
Einen Umweg an die Berufsschule
Nun kommt es, dass ich für ein Projekt einer Berufsschule, die mit einem Waisenheim einer Schweizer Stiftung zusammenhängt, neben dem Unterricht auch noch Glaces herstellen soll. Gar nicht so einfach ohne Glacemaschine. Die Berufsschule liegt in Tansania zwischen Bagamoyo und Dar es Salam und nennt sich «Tuwapende Watoto» (tuwapende-watoto.org). Durch einen befreundeten Bäcker bin ich darauf aufmerksam geworden und fahre deswegen noch einen Umweg mit meinem Fahrrad.

Glace auf althergebrachte Art
Die Backstube ist vernünftig eingerichtet und überraschend viele Zutaten bekommt man hier auch. Perfekt, um Neues zu lehren und zu kreieren. Ohne Eismaschine muss ich auf althergebrachte Art Glace herstellen. Wir frieren Wasser in Beuteln ein und zerschlagen es mit einem Hammer zu Crushed-Ice. Dieses kommt in eine grosse Schüssel, dann kommt ordentlich Salz darüber und darauf die Schüssel mit der Eismasse. Das Salz lässt das Eis schneller schmelzen und zieht die dafür benötigte Energie aus der Eismasse, wodurch diese dann zu gefrieren beginnt. Immer wieder wird die Masse beim Gefrieren mit dem Schneebesen umgerührt, so dass die Eiskristalle brechen und sich ein cremiges Glace bildet.
Leider ist es hier in Afrika doch schon sehr warm, deshalb stelle ich das ganze zusätzlich noch in den Gefrierschrank. Und es funktioniert. Aber nur morgens. Ab etwa 11 Uhr wird es langsam zu heiss und der Gefrierschrank kann nicht mehr richtig funktionieren. Also wird eben nur früh morgens Glace produziert. Mit den Bäcker-Köchen stellte ich auch noch viele weitere Produkte her, in den zwei Wochen, in denen ich dort war.
Jörg Heierli
Auf seiner Webseite irgendwoinafrika.ch berichtet Jörg Heierli regelmässig und aktuell von seinen Reiseerfahrungen.