Der Pro-Kopf-Konsum von Brot in der Schweiz hat von 2006 bis 2015 zwar um rund 5 kg auf noch 20,2 kg abgenommen, jedoch gilt unser täglich Brot immer noch als eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel in der Bevölkerung.

Unser Backwaren-Konsumverhalten bewegt sich zunehmend in verschiedene Richtungen. Einerseits muss die Verpflegung schnell gehen und sollte möglichst wenig kosten, andererseits wollen wir uns ausgewogen, gesund und mit naturbelassenen Lebensmitteln ernähren. Wie kann jedoch ein Brot gleichzeitig «billig» sein und zugleich mit nachhaltig produzierten Rohstoffen aus dem regionalen Bio-Bauernhof hergestellt werden? Zudem wollen wir unseren Fachkräften in den Betrieben auch einen anständigen Lohn bezahlen. Diese Gegensätze sind kaum miteinander zu vereinbaren.

Diverse internationale Agrarkonzerne brachten, um Kosten zu sparen, bislang bereits gentechnisch veränderten Mais, Soja oder Raps auf den Markt. Da sich diese Rohstoffe meist in verarbeiteten Produkten und im Tierfutter befinden, kam wahrscheinlich fast jeder von uns schon einmal, ohne es zu wissen, in deren «Genuss».

Beim Weizen hielten sich die grossen Player in punkto Gentechnik und Erbgutmanipulation bislang zurück. Ein amerikanischer Saatguthersteller investiert neuerdings jedoch intensiv in die Forschung, um Getreide resistent gegen Schädlingsbefall zu machen und die Erträge zu erhöhen. Damit rückt die Gentechnik ein gewaltiges Stück näher an die Nahrungsmittelversorgung der Konsumenten. Bei unseren europäischen Nachbarn und in der Schweiz ist Gentech-Getreide verpönt und dessen Anbau verboten.

Wir müssen dafür besorgt sein, dass dies auch so bleibt. Bis Ende 2021 gilt in der Schweiz ein Moratorium, und es dürfen keine gentechnisch veränderten Pflanzen angebaut werden. Momentan arbeitet der Bundesrat aber bereits Regelungen für eine mögliche Lockerung aus. Niemand kann vorhersehen, welche Folgen ein solcher Eingriff in unsere Ernährung haben kann. Ich hoffe, dass es nie so weit kommen wird und wir unsere gewerblichen Backwaren auch weiterhin zu einem fairen Preis und mit gutem Gewissen anbieten können.

Markus Bähler, Vorstandsmitglied im Regionalverband der Bäcker-Confiseure Bern–Solothurn und Berufsfachschullehrer im BBZ Biel-Bienne.

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