Wie kann die Generation Z erreicht werden? Welche Erwartungen hat sie an ihr Arbeitsumfeld? Antworten darauf suchten die Teilnehmenden an der spannenden, inspirierenden Fachtagung der Arbeitnehmerorganisation Hotel & Gastro Union in Winterthur. Daneben gab es Vorträge zur Nachhaltigkeit, Trends, zur Ernährung im Spitzensport und zum Storytelling.

Die Babyboomer verabschieden sich nach und nach aus der Berufswelt. Yannik Blättler, Gründer und Inhaber von Neoviso, rechnet damit, dass in vielen Branchen in den nächsten Jahren 15 bis 20 % Arbeitnehmende verloren gehen. „Ihre Branche ist gefährdet“, warnte der Referent. Dabei spiele der Arbeitsmarkt den Jungen extrem in die Hand. Es herrsche ein hoher Wohlstand und eine geringe Arbeitslosigkeit.

Leader Youtube

Die Generation Z bewege sich zwischen Selbstverwirklichung, Insta-Einsamkeit und der Hoffnung auf eine bessere Welt. Die Branche stehe diesem Phänomen allerdings nicht machtlos gegenüber, „jeder Betrieb kann vieles tun“, betonte Yannik Blättler.

2019 führte sein Unternehmen eine Studie durch, in welcher 686 Jugendliche – nicht nur in der Gastro-Branche –  befragt worden sind. Nicht neu ist, dass diese Generation sich über Social Media ihre Informationen holt, es sind 92 %. Weiter würden sich die Jungen beim Austausch mit ihrem Umfeld (56 %) informieren, in Online Zeitungen (50 %), im Fernsehen (48 %) oder Radio (37 %).

Rund 60 % der Generation Z verbringen täglich drei Stunden mit dem Smartphone, 10 bis 15 % gar über fünf Stunden. Leader bei den Social Media Plattformen sind Youtube mit 96 %, Instagram 80 bis 90 %, Snapchat 75 bis 85 %, TikTok 67 % sowie Twitch (v.a. eSports und Influencer Livestreaming) mit 24 %. Facebook spielt bei den unter-25-Jährigen eine äusserst untergeordnete Rolle.

Insta-Profil und Landing Pages

Ein machtentscheidender Punkt bei der Wahl des Arbeitgebenden spielen dabei das Insta-Profil und die Landing Pages. Die Jungen würden sich hier ein Bild von einem potenziellen Arbeitgebenden machen. Yannick Blättler empfahl deshalb «schwerstens, auf diesen Kanälen präsent zu sein, sonst seid ihr nicht in ihrer Welt».

Allerdings stellt Blätter klar, dass Social Media nicht die Lösung der Probleme darstelle. Fast 50 % der Jugendlichen würden sich Sorgen über ihre mentale Gesundheit machen und nur knapp 30 % über die körperliche. Die Situation am Arbeitsplatz spiele eine entscheidende Rolle. Der Referent zählt einen lange Liste an Bedürfnissen auf. Wichtig sind u.a. ein gutes Verhältnis im Team und die Unternehmenskultur, eine interessante Arbeit, das Streben nach Sinn und Visionen, die Flexibilität für die Weiterentwicklung, klare und kurz gesteckte Zielvorgaben sowie wohlwollendes Instant-Feedback, die psychologische Sicherheit, die Work-Life-Integration, und top-motivierte und nahbare Vorgesetzte, die mit Leidenschaft für ihren Beruf die Jungen mit auf die Reise nehmen.

Gefragt wurde auch, welche Gründe die Arbeitgeberwahl am stärksten beeinflussen würden. Da stehen der Lohn wie auch der Arbeitsort an erster Stelle, die Präsenz an Berufsmessen sei nur selten genannt worden.

Zum Schluss erinnerte Yannick Blättler daran, dass die Lernenden, wenn sie in die Arbeitswelt eintreten, am Erwachsenwerden seien und in dieser Phase das Leben Entdecken und das unabhängig Sein manchmal wichtiger seien als der Job.

Storytelling in den Social Media

Spannendes erzählte an der Tagung auch Dan Roznov, Freelance Creative Director, zum Thema Storytelling in den Social Media: «Adieu profane Werbung. Hallo kreatives Storytelling!» Für ihn sind LinkedIn und Instagram ein Must, TikTok ein Nice-to-have. Kurzvideos gehörten zu unserer Zeit. Wer es nicht beherrsche, müsse dies erlernen. Doch ohne Konzept funktioniere ein erfolgreiches Storytelling in den Social Media nicht. Es brauche unter anderem eine klare Positionierung, eine Definition der Zielgruppen, Authentizität, Qualität, ein starker Content mit Passion, Kompetenz und eine eigene Handschrift etc. «Just do it!», forderte er zum Schluss auf. «Studieren, probieren und analysieren – und nochmals von vorne. Bleibt dran! Mit im Minimum je zwei Storys und zwei Posts pro Woche!»

Unterschriftensammlung

Erstmals organisierten der Schweizer Kochverband und der Berufsverband Bäckerei-Confiserie gemeinsam eine Tagung. Zurzeit führt die Hotel & Gastro Union eine Unterschriftensammlung bei ihren Mitgliedern durch mit Forderungen nach höherem Lohn, attraktiveren Arbeitszeiten, Steigerung der Anforderungen an die Berufsbildner*innen, Förderung der unternehmerischen Kompetenzen der Arbeitgebenden und die Weiterführung der Weiterbildungsoffensive.

(Bild: Hotel & Gastro Union)

Claudia Vernocchi

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