Wenn ich am Sonntagmorgen in unserer Dorfbäckerei an der Theke anstehe und mitbekomme, was die Leute vor mir alles einkaufen, so erfüllt es mich immer mit Stolz, wenn ich das Wort UrDinkel höre. Konsumentinnen und Konsumenten, schätzen es, dass die Auswahl und die Verfügbarkeit immer grösser werden. Dadurch eröffnen sich auch in der Verarbeitung und im Verkauf ganz neue Möglichkeiten.
Dabei hat die Botschaft, welche die IG Dinkel mit der Marke UrDinkel an die Konsumentenschaft vermittelt, eine enorm wichtige Bedeutung. Die Kommunikation, warum wir mit Leidenschaft dieses anbauen, daraus schmackhafte Gebäcke erschaffen, macht den Unterschied zu billiger Massenware. Denn wer für das lebt, was er sät, verarbeitet und verkauft, hat gute Chancen zu bestehen und sich weiterzuentwickeln.
Die IG Dinkel feiert dieses Jahr ihr 30-Jahre-Jubiläum – ein Drittel dieser Zeit darf ich selbst UrDinkel anbauen, verarbeiten, verkaufen und mit Stolz in unserer Gesellschaft vertreten. Vor zehn Jahren habe ich meinen ersten eigenen UrDinkel gesät. Begonnen hat alles damit, dass ich eine Kultur suchte, die damals auf meinen kleinen Ackerbaubetrieb passte. Seither durften wir betrieblich gesehen wachsen und der UrDinkel passt auch heute noch perfekt in unsere Fruchtfolge sowie in unsere Abläufe. Es hat aber auch Flächen gegeben, auf denen dieses Getreide aufgrund der Bodenbeschaffen-heit schlechter gewachsen ist – so lernt man mit jedem Anbaujahr dazu.
Die IG Dinkel hat im Markt auch in Zukunft eine jedes Jahr wiederkehrende, anspruchsvolle Aufgabe zu meistern. Die Preise und die Mengen müssen zusammenpassen, auch die Sorten und Züchtungen sind von grosser Bedeutung und werden von verschiedenen Marktakteuren gespannt mitverfolgt. Zwar sind die Erwartungen an neue Sorten hoch, eine zu extreme Veränderung würde jedoch wohl von den Verarbeitern und Konsument/innen nicht goutiert. Die Verarbeitungs- sowie Verkaufsbetriebe, können einem Getreide sehr viel Aufwind für den Absatz geben. Schlussendlich entscheidet aber jeder von uns selbst, nach welchem Produkt er greift.
Simona Gisler
Foto: IG Dinkel
Die Landwirtin und Agrotechnikerin Simona Gisler betreibt mit ihrem Mann Thomas einen grossen Milchwirtschaftsbetrieb in Littenheid TG. Sie engagiert sich als Präsidentin der IG Dinkel sowie in verschiedenen Arbeitsgruppen und im Vorstand der Thurgauer Milchproduzenten.