Die Mitgliederzahlen bei United Against Waste (UAW) und die vielen Teilnehmenden am Event «Focus Food Save: from vision to action» von Ende Juni in Bern zeigen: Das Bewusstsein zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen in der Unternehmenslandschaft Schweiz wächst stark.

«Mit 190 Personen im zweiten Teil haben wir 50 Teilnehmende mehr als im Vorjahr», freute sich Silvan Pfister, Präsident von UAW an deren Vereinsversammlung. Diese fand am 26. Juni in Bern kurz vor dem Anlass Focus Food Save 2025 statt. Über weiteren Zuwachs durfte sich ebenfalls die Organisation freuen: Zählte diese vor zwei Jahren 207 Mitgliederbetriebe, waren es Ende 2024 über 260.

Simultanübersetzung, Marktstände und Verbraucher/innen

Als «Puzzle» bezeichnete UAW-Geschäftsführer Markus Hurschler das Bestreben der Organisation im Kampf für mehr Food Save. Dabei werde sich der Verein in naher Zukunft speziell auf drei Teile fokussieren. «Wir wollen die Romandie besser einschliessen», nannte er den ersten Punkt. Aus diesem Grund wurde der Event im Anschluss erstmals simultanübersetzt. Das zweite Puzzleteil konnte vor Ort wahrgenommen werden: Mit Marktständen der Projekte aus dem Förderprogramm Streamup wollte UAW das «Innovationspotenzial in diesem Thema stärker aufzeigen». Drittes Thema sind die Konsument/innen: «Zusammen mit UAW gehen wir in Richtung einer Aktionswoche», verriet Karin Spori, Geschäftsführerin von foodwaste.ch.

Focus Food Save

Am Event Focus Food Save mit dem Slogan «From vision to action», der im Anschluss an die Vereinsversammlung durchgeführt worden war, widmete sich ein eigenes Gefäss den Projekten des Streamup-Förderprogramms. Den 190 Anwesenden wurden verschiedene Konzepte für Rohstoffe, Herstellungsverfahren und Unternehmensprozesse präsentiert. Mit Streamup unterstützt UAW Projekte, die sich Lösungsideen gegen Lebensmittelverluste widmen.

Auch das Publikum erhielt mehrere Chancen, zu Wort zu kommen. Auf die Frage nach zukünftigen Entwicklungen brachte etwa Florence Strebel von der Richemont Fachschule die Relevanz der Grundbildung ein. Als ÜK-Leiterin stehe sie immer wieder im Austausch mit Lernenden Bäcker-Confiseur/innen. «Ich finde, um dieses Problem nachhaltig zu lösen, muss der Grundstein in der Grundbildung gelegt werden.»

Branchenübergreifend ans Ziel

Die Kurzvorträge unter dem Titel «Branchenübergreifend ans Ziel – am Beispiel Mehl» vereinte Referent/innen entlang der Wertschöpfungskette für Mehl. Claudio Beretta von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften beleuchtete die gesundheitlichen Vorteile von Weizenkleie und Fiona Weber-Lehmann, Co-Geschäftsführerin der Lindmühle (AG), zeigte auf, wie dieser Nebenstrom «heimlich» verbacken werden kann. Durch ein spezielles Mahlverfahren könne ein Kleienanteil von 5-10% unter der sensorischen Wahrnehmungsschwelle in Weissmehlgebäcken beigegeben werden.

Jens Jung von der Bäckerei Jung (ZH) sieht einen Schlüssel zur Verwendung vom Nebenstrom Weizenkleie in der Langzeitbeziehung zur Mühle. Aber auch die Fachkompetenz zur bekömmlichen Verarbeitung von Vollkornmehlen und das Storytelling gegenüber den Gästen (gesund und haltbar) sind seiner Meinung nach gefragt.                             

Text und Foto: Diego Schwerzmann

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