«panissimo» befragte stellvertretend für unsere Branche drei Unternehmer aus der Bäckerei-Confiserie, warum sie auf Solarenergie setzen und welche Erfahrungen sie damit gemacht haben.

Die befragten Bäckereien-Confiserie-Inhaber haben mit verschiedenen Konzepten im Wesentlichen gute Erfahrungen mit Solarzellen auf ihrem Firmendach gemacht und gehen davon aus, dass sich diese finanziell auszahlen werden. Bei David, L’ Instant Chocolat in Siders wurde die Solaranlage von 329 m2 2020 in Betrieb genommen, bei der Hotz-Rust AG in Baar (161 m2) und der Bäckerei Hofmann in Reconvilier (66 m2 ) je 2018. Die Inhaber rechnen damit, dass die Installation eine Lebensdauer von mindestens 20, aber eher 25 Jahren hat. In Siders geht man davon aus, dass sie nach sieben

«In Zeiten, wo die Öko­logie stark im Fokus ist, gibt die Solaranlage unserem Unternehmen ein gutes Image.»

Jahren amortisiert ist, in Baar rechnet man mit 14 Jahren. Die Solaranlage auf dem Dach der Bäckerei Hofmann im Berner Jura hat ein Start-up-Solarunternehmen finanziert. Olivier Hofmann hat einen Vertrag von 20 Jahren zum Bezug der Energie zu einem vorteilhaften Preis und kann die Anlage auf Wunsch auch kaufen.

Was hat Sie dazu bewogen, auf Ihrem Firmengebäude eine Solar­anlage montieren zu lassen?
Olivier Hofmann (Boulangerie Hofmann, Reconvilier):
Wir profilieren uns als engagiertes und verantwortungsbewusstes Unternehmen. So weit wie möglich arbeiten wir mit lokalen Produzenten und versuchen unseren CO2-Ausstoss zu minimieren. Auf Solarenergie zu setzen scheint mir daher angezeigt und eine klare Geste zugunsten unseres Planeten.

Silvan Hotz (Hotz-Rust AG, Baar): Wir wollten unsere Stromkosten senken und zugleich etwas für unsere Umwelt tun. Zudem lässt sich damit gute Werbung machen.

David und Virginie Pasquiet (David, L’ Instant Chocolat, Siders): Es ist uns sehr wichtig, auf die Umwelt acht zu geben. Bei der Konstruktion unserer neuen Backstube stand die Energie im Mittelpunkt der Diskussionen. Wir nutzen auch die Abwärme der Klima- und Kälteanlagen zum Erhitzen des Warmwassers. Es war für uns darum normal, auch unsere eigene Energie zum Betrieb der Klimaanlagen zu produzieren.

Wie sind Ihre Erfahrungen damit?
Olivier Hofmann:
Ich hatte zuvor keine Erfahrung mit Solarenergie, heute bin ich aber sehr zufrieden mit diesem Entscheid. In Zeiten, wo die Ökologie stark im Fokus ist, gibt die Solaranlage unserem Unternehmen ein gutes Image.

Silvan Hotz: Wir verbrauchen bis auf ein paar 100 kW praktisch
alles selbst und speisen (ausser an Wochenenden) praktisch nichts ins Netz ein. Darum denken wir, dass es ein guter Entscheid war.

David und Virginie Pasquiet: Unsere Solarzellen wurden vor drei Monaten installiert. Im Energiebereich haben wir keine Erfahrung. Wir haben uns über die verschiedenen Möglichkeiten informiert, wie z. B. die Vermietung des Daches an eine Firma oder die Installation der Solarzellen direkt auf unsere Kosten. Das Letztere hat sich als am kostengünstigsten erwiesen.

Welchen Tipp haben Sie für Berufskollegen, die eine solche Investition in Betracht ziehen?
Olivier Hofmann:
Wir stellten unser Dach dem an der ETH Lau­sanne angesiedelten Waadtländer Start-up Younergy zur Verfügung. Also haben wir kein Geld investiert, kaufen den Solarstrom aber einige Rappen pro Kilowattstunde günstiger ein als vorher und profitieren vom Imagegewinn. Dies war das Hauptargument für diesen Weg.

Silvan Hotz: Wenn eine solche Anlage angeschafft wird, muss sie zwingend auch beworben werden. Nach dem Motto «tue Gutes und sprich darüber». Es muss zudem beachtet werden, dass aufgrund der weniger bezogenen Energie auch weniger Blindstrom* zur Verfügung steht. Wenn man das nicht im
Auge hat, spart man auf der einen Seite (Strombezug) und auf der anderen (Blindenergie) wird’s dann teurer.

David und Virginie Pasquiet: Man sollte sich im Voraus gut über das Unternehmen informieren, mit dem man zusammenarbeiten will, denn es gibt viele unterschiedliche Preise und Herangehensweisen. Man muss jene Firma wählen, die am besten zur eigenen Philosophie und zu den eigenen Bedürfnissen passt.

  • vgl. energie.ch/blindstrom (Anmerkung der Redaktion)

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