Erstmals gewinnt die Schweiz an den World Chocolate Masters in Paris den ersten Preis. Der Glarner Chocolatier Elias Läderach hat mit mentaler Stärke, Kreativität, Fokussiertheit und einem starken Team in Hintergrund den grossartigen Sieg geholt.

Vom 31. Oktober bis 2. November massen sich die 20 besten Chocolatiers aus der ganzen Welt am Finale der World Chocolate Masters (WCM) in Paris, dem seit zehn Jahren von Cacao Barry organisierten Wettbewerb der weltbesten Schokoladenkünstler. Mit dabei war auch Elias Läderach, Mitglied der Läderach-Gruppenleitung in Ennenda (GL). Ein Jahr lang hat er sich intensiv auf den Wettbewerb vorbereitet. Begleitet wurde er von einem Top-Team: Paolo Loraschi (Al Porto, Lugano), Giuliano Sargenti, Ex-WorldSkills-Teilnehmende Jolanda Stgier (beide Läderach – chocolatier suisse) und der bekannte französische Konditor und Gastronom Stéphane Tréand, der in Kalifornien wohnt. «Wir haben einen grossartigen Weg zusammen beschritten, we are a big team!», erklärte ein glücklicher Elias Läderach gegenüber den Medienschaffenden am WCM. Als Ideen-Lieferanten diente zudem Jeannine Läderach, Ehefrau des Schweizer Finalisten. Sie begleitete ihn zusammen mit ihren Eltern, Karen und Ralph Stegen, die extra aus Südafrika zu diesem Wettkampf angereist waren: «Wir sind sehr stolz auf Elias!» Beide waren zuversichtlich, obwohl der dritte Wettkampftag nicht optimal startete. Aber alles der Reihe nach:

Mit Van und Truck auf Camping

Elias Läderach und sein Team waren bereits am Samstag mit Van und Truck nach Paris gereist und übernachteten bis Dienstag auf einem Campingplatz. Der erste und der zweite Wettkampftag verliefen ausgezeichnet, das Schaustück erreichte den ersten Platz, der Cake den dritten. Der 30-jährige Glarner stand mit dem französischen Kandidaten Yoann Laval nach dem ersten Tag ex aequo auf Platz 1 – ein wahres Kopf-an-Kopf-Rennen.

Vorsichtig-zuversichtlich

Das Swiss-Fever begann sich nach und nach auszubreiten. Jury-Mitglieder, Mitkonkurrenten Medienschaffende – sie waren des Lobes voll für den Schweizer Chocolate-Künstler. Vorsichtig-zuversichtlich äusserte sich Paolo Loraschi nach dem zweiten Tag. Philippe Bertrand, Direktor von Cacao Barry’s French Chocolate Academy in Paris, warnte nach dem ersten Tag vor zu viel Euphorie: «Heute ist Tag zwei. Es kann noch viel passieren. Der Tag ist lang, die Herausforderungen deren viel. Es kann auch ein Aussenseiter gewinnen.» Kleines Details: Es war Philippe Bertrand persönlich, der Elias Läderach, der sich am Finger geschnitten hatte, ein Pflaster aufklebte. War dies der nötige Glücksbringer?

Von Schaustück entzückt

Vor allem das erste und das zweite Schaustück entzückten die Fachwelt. Beide stellen eine Symbiose von Natur und Architektur dar. Die Inspiration habe er aus der Architektur genommen, so Elias Läderach. Der Panther symbolisiert „the circle of life“, den Lebenslauf. In beiden Schaustücken sind ähnliche und die gleichen Elemente wieder zu erkennen, so auch das romantische, zarte Frauenbild in Grautönen.

Der verflixte Backofen…

An jedem Wettkampf gibt es Hochs und Tiefs. Der dritte Tag startete beim Team Läderach mit einem mittleren Tiefschlag: Das Pâté à Choux war nicht richtig aufgegangen – der verflixte Backofen… Die Schweizer Equipe wusste von Anfang an, dass dies die Schwachstelle sein könnte. «Ich wollte das Risiko eingehen», unterstrich Elias Läderach rückblickend. Er habe kurz einen «cold flash» verspürt, durchgeatmet, etwas getrunken, dann hiess es «go ahead!». Während ihr Kandidat konzentriert weiterarbeitete, beriet das Team das weitere Vorgehen und zog «Plan B» hervor. «Nun haben sie den Plan B hervorgenommen – oftmals erweist sich dieser als der bessere», meinte Schwiegervater Ralph Stegen zuversichtlich.

Grosse Fangemeinde

Seine Voraussage war richtig. Elias Läderach ist der beste der World Chocolate Masters 2018. Grossen Support erhielt er von seiner grossen – wohl die grösste – Fangemeinde, die mitgereist war. Eine Vielzahl – darunter auch Läderach-Mitarbeitende sowie Vater Jürg Läderach und Bruder Johannes Läderach – , reiste mit Schweizer Fahnen, Spezial-T-Shirts und Glocken an. «Wenn es nicht gut lief, waren ihre Motivationsrufe ein zusätzlicher Push für mich», unterstrich Elias Läderach. An der Preisverleihung erwähnte er in diesem Zusammenhang auch seine beiden Kinder, die von zu Hause aus den Wettkampf mitverfolgt haben.

Siegerprodukte in den Läden

Eine Auswahl der WCM-Produkte wird übrigens ca. Anfang Jahr in den Läderach-Läden in den Verkauf gelangen. Der Sieg wird für Läderach – chocolatier suisse über die Landesgrenzen hinaus Ausstrahlung haben. «Oh, you are one of the Läderach-family», fragte eine erstaunt-begeisterte Journalistin aus dem asiatischen Raum am ersten Interview-Termin.

Die Fortsetzung des Artikels erscheint in der panissimo-Ausgabe vom 9. November 2018.

Weitere Bilder: Fotogalerie

Das könnte Sie auch interessieren

Ab Montag heisst es Daumen drücken für die Schweiz