Die Müller Five – das ist mehr als ein Label. Dahinter stehen fünf Brüder aus Näfels (GL), die alle im elterlichen Betrieb, in der Konditorei-Café Müller, auf irgendeine Art mitwirken. «panissimo» wollte mehr über diese schöne Familiengeschichte erfahren.

Von aussen sieht die Konditorei-Café Müller an der Bahnhofstrasse in Näfels im idyllischen Glarnerland aus wie ein normaler Branchen-Betrieb. Einer der Müller Five, der 33-jährige Elias Müller, empfängt «panissimo» zu einem Gespräch. Er ist für die Confiserie zuständig. Soeben ist er von einer Fachreise zum Glarner Schokoladeproduzenten Simon Brugger in Costa Rica zurückgekehrt. Elias Müller will verstärkt mit ihnen zusammenarbeiten.

Vom Hockeyspieler bis zum Banker

Die Müller Five, das sind die fünf Söhne des Ehepaars Herta und Sepp Müller:
Der 31-jährige Simon hat die kaufmännische Lehre absolviert, anschliessend Wirtschaft studiert und arbeitete zwölf Jahre lang 80 % in leitender Funktion bei der Raiffeisenbank in der Region sowie 20 % in der Konditorei-Café Müller. Seit einem Jahr ist er zu 100 % im Betrieb tätig. Simon Müller ist für die Administration, den Verkauf und das Marketing zuständig.
Der 34-jährige Jonas steht jeweils am Freitag und am Samstag im Einsatz. Er hat Wirtschaft studiert und spielte bis vor kurzem erfolgreich Hockey, unter anderem beim EHC Kloten.
Benj ist mit 37 Jahren der Älteste der Five. Er sitzt im Verwaltungsrat und kümmert sich um die Finanzen und die strategischen Themen.
Eine Aussensicht und damit einen Gesamtüberblick hat der 35-jährige Jeremias. Er dient vor allem als Lieferant von Ideen, die er auf seinen Reisen gewinnt.

Chicago oder Näfels?

2012 trat Elias Müller in den Betrieb ein. Es war kein gradliniger Berufsweg. Elias Müller mache eine Kochlehre. «Ich wusste immer: Ich will Koch lernen.» Die Confiserie-Arbeit in der Küche habe ihm sehr zugesagt, so dass er sich entschied – selbstverständlich auch mit dem Hintergrund des elterlichen Geschäfts – die Confiseurlehre anzutreten. Anschliessend besuchte Elias Müller die Hotelfachschule in Luzern. «Das war mir wichtig», erklärt der Glarner Fachmann gegenüber «panissimo». Es folgte ein spannender und lehrreicher Job in Hongkong in einem der 5-Sterne-Luxus-Hotel von Peninsula Hotels.
2012 stellte sich die Frage: Zurück in den elterlichen Betrieb oder das Angebot, für die internationale Hotelkette in Chicago zu arbeiten, annehmen? Ein Entscheid zwischen zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite das beschauliche Näfels, auf der anderen Seite die amerikanische, pulsierende Grossstadt Chicago. Was ist der richtige Weg? Elias Müller entschied sich für seine Wurzeln. «Es war ein harter Entscheid. Doch mittlerweile bin ich froh.» Seine Kollegen in der Hotellerie seien in einem harten Business tätig, seien oft unterwegs und nirgends richtig zu Hause. Ausschlaggebend für das Glarnerland seien das Herzblut und die Familiengeschichte gewesen sowie auch seine Partnerin, die in der Schweiz lebt.

«Ich benötigte Inputs von führenden Fachleuten in unserer Branche.»

Für Elias Müller war von Anfang an klar: Wenn er in den elterlichen Betrieb einsteigt, muss er sein Fachwissen erweitern. Er absolvierte verschiedene Stages, unter anderem bei David Pasquier in Crans-
Montana oder beim Patissiers Olivier Bajard in Perpignan (F). «Ich benötigte Inputs von führenden Fachleuten in unserer Branche.» 2015 hat Elias Müller die Berufsprüfung erfolgreich abgeschlossen.

Fünf Pralinés – fünf verschiedene Charakter

Das Label Müller Five ist 2012 ins Leben gerufen worden. Es war das erste Projekt von Elias Müller im elterlichen Betrieb: Fünf verschiedene Pralinés: … die Sorten, die sich im Geschmack, in der Farbe und in den Mustern unterscheiden. Für jeden Geschwister-Charakter ein Praliné.
Neuster Coup ist eine besondere Geschenkbox mit elegantem Design: Sie enthält eine Flasche Champagner und in einer Schokolade in Kakaonuss-Form fünf verschiedene, mit Schokolade überzogene Nüsse – für ein etwas anderes Apéro.
Zwei Generationen und fünf Geschwister mit fünf verschiedenen Charakteren und Lebensläufen – im Glarnerland wird etwas vorgelebt, das so wohl einmalig ist. «Wir haben uns schon als Kinder gut verstanden», erinnert sich Elias Müller. Sie haben zusammen viel Sport getrieben und vor allem Hockey gespielt, lieben alle das Reisen und schätzen die Offenheit. «Wir verstehen uns gut, jeder hat seine Stärken, jeder ist begeisterungsfähig. Wir kommen gut miteinander vorwärts.» Wenn viel Leidenschaft dabei ist, gibt es auch Emotionen. Wie ist es, wenn man sich uneinig ist? Klar, jede habe seine Ansichten, erklärt Elias Müller. «Bei uns wird viel diskutiert. Es gibt viele Ideen, aber wir überstürzen nichts.» Auch die Zusammenarbeit mit seinem Vater schätzt Elias Müller sehr. «Er ist offen und immer sehr positiv, lässt uns machen, gibt ab und zu Inputs.» Das traditionelle Handwerk und die Moderne werden so ideal vereint. Eines bleibt: Die Qualität der Produkte haben absolute Priorität.

EM Chocolatier wird geboren

2015 wird EM Chocolatier ins Leben gerufen. EM, das für Elias Müller steht. Auf der Website ist darüber zu lesen: «Die Experimentierfreudigkeit eines Kochs, die Handwerkskunst und Perfektion eines Konditor-Confiseur, die Weltoffenheit und Neugier fremde Länder zu bereisen eines Hoteliers, die Verbundenheit mit der Heimat eines im Glarnerland aufgewachsenen Menschen – all diese Elemente und Wanderjahre von Elias Müller, dem Koch, Chef Konditor-Confiseur mit Eidgenössischem Fachausweis und Hotelier HF/SHL sind nun vereint in einem Brand zusammengekommen: EM Chocolatier.»
Die Schokolade ist kunstvoll verarbeitet und edel-geschmackvoll verpackt. «Wir wollen damit einfach aufzeigen, dass wir unsere Schokolade-Kreationen selber herstellen», erklärt Elias Müller gegenüber «panissimo».

Zukunftspläne

In der Konditorei-Café gibt es einige Zukunftspläne. Die Produktion soll modernisiert und so die Abläufe optimiert werden. Elias Müller möchte den Gastronomiebereich erweitern, und ab Herbst soll das Brot per Post geliefert werden. Auch bei den Produkten wird es die eine oder andere Innovation geben.

Elias Müller kurz befragt

Das Interwiev mit Elias Müller finden Sie in unserer Printausgabe vom 28.09.2018.

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