Seit zwei Jahren führen Yvonne Prudente-Bebié und Lisa Frunz gemeinsam die Konditorei-Confiserie Bebié in Luzern. Die Erfolgsgeschichte, die mit einer Freundschaft von zwei Frauen begann …

Das neue Führungsduo der Konditorei-Confiserie Bebié in Luzern: Lisa Frunz (links) und Yvonne Prudente-Bebié (rechts).

Im vergangenen Herbst übergaben Hedi und Walter Bebié nach 38-jähriger Tätigkeit den Betrieb definitiv an ihre Tochter Yvonne Prudente-Bebié. Unterstützt wird sie von Lisa Frunz. Beiden Frauen können auf eine jahrelange Erfahrung im Bereich Führung und Detailhandel zurückgreifen.
Kennengelernt haben sie sich im Expertinnen-Team. Ab und zu telefonierten die zwei Fachfrauen miteinander, tauschten sich aus. Bis vor rund zwei Jahren bei einem Nachtessen Yvonne Prudente-Bebié berichtete, dass sie Unterstützung im Verkauf suche und Lisa Frunz verriet, dass sie auf der Suche nach einer neuen Herausforderung sei. Gesagt – getan. Eine Woche später fand das Vorstellungsgespräch statt.

Mitinhaberin und Mitglied der Geschäftsleitung

Seit zwei Jahren ist Lisa Frunz Mitinhaberin und Mitglied der Geschäftsleitung der Konditorei-Confiserie Bebié in Luzern. Sie bewältigte zu Beginn eine doppelte Herausforderung: Da war einerseits der neue Job und andererseits war sie neu als Mitglied des Zentralvorstandes zuständig für den Detailhandel der Schweizer Bäcker-Confiseure. Yvonne Prudente-Bebié bereut ihren Entscheid nicht: «Da musst du weit suchen, um jemanden wie Lisa zu finden, die so denkt und arbeitet und sich so ums Geschäft kümmert.»

Lehre als Mercerieverkäuferin

Im Gegensatz zu Lisa Frunz, die immer eine Bäckerei-Confiserie führen wollte, schlug Yvonne Prudente-Bebié einen kleinen Umweg ein. Sie lernte Mercerieverkäuferin und wirkte da auch als Expertin. Erst als ihr ehemaliger Lehrmeister den Betrieb verkaufen wollte und sie fragte, ob sie das Geschäft übernehmen will, wurde ihr bewusst, dass ihr Zuhause die Confiserie ist: «Ich bin gerne nach Hause zurückgekehrt.» Das Basiswissen war Yvonne Prudente-Bebié buchstäblich in die Wiege gelegt worden, hatte sie doch bereits als Kind vieles mitbekommen. In der Richemont Fachschule hat sie sich zudem stetig weitergebildet und mehrere Diplome erworben.

«Von Hand mit Herz»

Schritt für Schritt sind in der Konditorei-Confiserie in den vergangenen zwei Jahren Neuerungen eingeführt worden. Eine der ersten Handlungen, welche die beiden Geschäftsfrauen angepackt haben, war die Optimierung der Arbeitsabläufe, die Preise wurden angepasst, das Café sanft renoviert, eine zweite Kasse gekauft, die Digitalisierung vorangetrieben und ein neues Logo geschaffen mit dem Slogan «Von Hand mit Herz». «Qualität und Ästhetik bedeuten meinem Vater sehr viel, etwas Spezielles, nicht Alltägliches erschaffen», so Yvonne Prudente. Dieses Ziel streben auch Lisa Frunz und Yvonne Prudente an, denn: «Meine Eltern haben etwas Tolles aufgebaut», so die Tochter.

Eine erhebliche Veränderung erfuhr die Kommunikation. Neu finden regelmässig Team-Sitzungen statt sowie interne Schulungen, Team­events und Mitarbeitergespräche. Es wurden neue Produkte eingeführt und das Monatsbrot lanciert. «Was wir mit den Produkten bereits hatten, ist nun im Verkauf und in der Kommunikation noch verstärkt worden.»

«Meine Eltern haben etwas Tolles aufgebaut.»
Yvonne Prudente-Bebié

Freundin als Geschäftspartnerin

Gab es zu Beginn dieses gemeinsamen Weges Bedenken? Yvonne Prudente verneint: «Ich wusste, dass dieses Projekt mit Lisas Unterstützung gut rauskommt. Ich war überzeugt, dass dies niemand bewältigen kann ausser Lisa!» – «Ich schon», entgegnet Lisa Frunz. Zum ersten Mal in ihrem Berufsleben ist «meine Freundin auch gleichzeitig Geschäftspartnerin». Der Erfolg gibt den beiden Frauen recht. Trotz Investitionen verzeichnete das Unternehmen bereits im ersten Jahr mehr Gewinn als im Vorjahr. Und auch die Kundinnen und Kunden hätten Freude an den Veränderungen.
Welche Tipps gibt Yvonne Prudente denjenigen, die eine Geschäftsübergabe planen? «Offene Kommunikation», antwortet sie spontan. Die Mitarbeitenden müssen sich zudem über die Verantwortlichkeiten im Klaren sein. Und Vertrauen – es ist wichtig, dass die Eltern loslassen können!»

Neuer Führungsstil

Wie sieht die Zukunft aus? «Wir wollen die Qualität halten, Tradition und Innovation verbinden», antworten die beiden Branchenfrauen. Zudem wollen sie einen neuen Führungsstil einfliessen lassen: Die Mitarbeitenden sollen verstärkt gefördert, aber auch gefordert werden, indem sie mehr Verantwortung tragen und sich mit dem Betrieb auseinandersetzen. «Die Identifikation mit der Konditorei-Confiserie Bebié spielt eine wichtige Rolle», betont Lisa Frunz. So werden beispielsweise die Unternehmenszahlen an den regelmässig stattfindenden internen Meetings bekanntgegeben. Im Weiteren soll auch die Digitalisierung weiter vorangetrieben werden. Ja, und dann ist da noch der Plan von Yvonne Prudente, die
Berufsprüfung in Angriff zu nehmen …

confiserie-bebie.ch

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